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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Gegenteil, im Nebel war seine Sicht sogar noch besser, der Nebel war seine Stärke.
    Und er hatte nicht die üblichen Waffen, keine Messer, keine Pistolen.
    Und Finn hatte nicht die Fähigkeit, ihn zu besiegen, so entschlossen und geschickt er auch sein mochte.
    Megans Schrecken steigerte sich zur Panik. Ihr Atem beschleunigte sich mit jedem Zug. Es überlief sie eiskalt. Wieder hatte sie das seltsame Gefühl, vollkommen nackt in einem kalten, dunklen Wind zu stehen, der ihr etwas zuflüsterte.
    »Dort drüben ist Huntington House, siehst du das Schild?«, meinte Finn.
    »Wer als Erster dort ist!«, rief sie.
    Und begann zu rennen.
    »Megan, was machst du denn da, du brichst dir noch das Genick!«, schrie er.
    Es war ihr egal, sie lief weiter. Er hastete ihr nach. Kurz darauf hatte sie die Veranda erreicht. Er war direkt hinter ihr. »Meg, du hättest stolpern und dir weiß Gott was brechen können!«
    »Hol deinen Schlüssel raus, schnell, hier draußen ist es eiskalt«, sagte sie.
    Er schloss die Tür auf und trat für ihre Begriffe viel zu langsam hinter ihr ein. Sobald er drinnen war, sprang sie an ihm vorbei und verriegelte blitzschnell den Eingang.
    »Was zum Teufel ist los mit dir?«, fragte er besorgt und auch ein wenig ungeduldig.
    »Nichts. Mir ist nur kalt.« Sie legte den Finger an den Mund. »Pst! Wir wollen doch nicht, dass Fallon auftaucht und uns erklärt, dass wir wieder seine ganze Pension aufwecken. Gehen wir in unser Zimmer.«
    Er nickte, wirkte jedoch noch immer skeptisch und fragend.
    Beklommen stellte Megan fest, dass der Nebel auch im Haus zu spüren war. Natürlich wiesen Nachtleuchten den Gästen den Weg zu ihren Zimmern, doch ihr Licht schien gespenstisch fahl.
    Sie durchquerten die Diele und den Speisesaal zum Flur, der zu dem Flügel führte, in dem nur sie untergebracht waren.
    Megan wäre es lieber gewesen, von Touristen umgeben zu sein. Selbst über den mürrischen alten Fallon hätte sie sich jetzt gefreut.
    Endlich traten sie in ihr Zimmer. Finn schaltete das Licht an. Es schien strahlend hell. Megan ging es sofort besser. Auf einmal fand sie ihre Angst lächerlich; sie fiel von ihr ab, als hätte sie einen Umhang abgelegt.
    Sie wollte nicht, dass Finn ihr die Erleichterung ansah. »Ich hüpfe schnell unter die Dusche«, murmelte sie.
    Im Bad stellte sie das Wasser auf heiß und blieb lange darunter stehen. So wie vorhin die Kälte die Angst in ihrem Gefolge gehabt hatte, kehrte nun mit der Wärme die Zuversicht zurück.
    Sie schrubbte sich gründlich, als könne sie damit die Reste ihres Unbehagens wegwaschen. Schließlich drehte sie den Hahn ab, trat aus der Dusche und wickelte sich in eines der dicken Gästehandtücher.
    Im Zimmer sah sie, dass die Vorhänge der Balkontür zurückgezogen waren und sich in einer sanften Brise bewegten. Sie trat an die geöffnete Doppeltür. Finn stand auf dem engen, von einem viktorianischen Gitter eingefassten Balkon und blickte in die Nacht hinaus.
    »Sieh nur!«, sagte er.
    Megan starrte nach draußen. Sie sah die abfallende Wiese und die Straße; Bäume, die sich allmählich ihres farbenfrohen Herbstlaubs entledigten; Gebäude in der Nähe, die in die sanften Schatten der Nacht gehüllt waren.
    »Was soll ich denn sehen?«, fragte sie.
    »Der Nebel ist weg«, sagte er.
    »Tja nun – Neuengland«, murmelte sie.
    Er drehte sich um und gab ihr ein Küsschen. »Ich gehe ins Bad. Bin gleich wieder da.«
    Sie blieb allein auf dem Balkon stehen und sah sich um.
    Der Nebel war verschwunden, gänzlich verschwunden.
    Und trotzdem … Sie hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Der beinahe kreisrunde Mond stand direkt über ihr. Jetzt, da der Nebel verschwunden war, verschmolz das Mondlicht mit dem gedämpften Schein der Straßenlaternen und tauchte die Umgebung in einen surrealen Glanz. Es sah aus, als seien die Häuser gar nicht aus festem Stein, als liege der Boden gar nicht still da …
    Die Brise drehte, sie wehte sanft, sachte.
    Es kam ihr vor, als flüstere jemand ihren Namen. Es war der Wind, nur der Wind; Luft, die durch die trockenen Blätter raschelte.
    Sie klammerte sich an die Brüstung.
    Irgendwo dort draußen waren sie … Augen, die sie beobachteten. Sie kamen aus der Finsternis, sie beobachteten jede ihrer Bewegungen, kannten ihre Ängste, wussten …
    »Megan?«
    Abermals fuhr sie erschrocken zusammen, obwohl sie wusste, dass es Finn war. Er strahlte Wärme aus. Seine Hände ruhten auf ihren Schultern. Sacht schob er das Haar an ihrem

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