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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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helfen, er riss sich einfach los.«
    »Ich schau ihn mir heute vor dem Schlafengehen an«, meinte Megan. Sie konnte kauen und schlucken; die Welt schien wieder ganz normal zu sein.
    Finn kehrte zurück und setzte sich. »Die Steaks sind köstlich«, verkündete sie.
    »Und hier ist mein Bier«, sagte Finn und hob die Flasche hoch, um Joseph zuzuprosten. »Danke.«
    »War mir ein Vergnügen«, meinte Joseph.
    »Du solltest jetzt lieber noch ein paar Bissen zu dir nehmen, unsere Pause ist gleich vorbei«, sagte Megan.
    »Ich schaffe das in zwei Sekunden, versprochen«, meinte er, stellte das Bier ab und schnitt sein Steak auf. Er konnte sein Essen tatsächlich erstaunlich schnell hinunterschlingen, das hatte er in seiner Studentenzeit beim Bedienen gelernt. Eigentlich eine schlechte Angewohnheit, dachte Megan. Sie hatte gehört, dass es besser sei, langsam zu essen. Aber Finn war meist zu ungeduldig, um sich die nötige Zeit zu nehmen.
    Joseph erzählte auch ihm, dass das gefährliche, Haare rupfende Monster verschwunden war.
    »Wahrscheinlich besser so«, meinte Finn und spülte mit einem Schluck Bier nach. »Wahrscheinlich hat der Hotelmanager ein paar kahle Gäste herumlaufen sehen und bekam Angst, dass man ihm einen Prozess anhängen würde.«
    »Gut möglich«, stimmte Megan beschwingt zu.
    Die Pause war vorbei. Finn bedankte sich bei Morwenna und Joseph, während er Megan vom Stuhl hochzog. Die beiden nickten munter.
    Auf der Bühne stimmte Finn einen ihrer eigenen Songs an, zu dem man auch gut tanzen konnte. Es war das letzte Set dieses Abends und ging vorbei wie im Flug. Als sie ihre Show beendeten, saßen an den meisten Tischen noch Leute. Finn gab Megan mit erhobenem Daumen zu verstehen, dass sie gut gewesen waren, und fing sogleich an, ihre Sachen abzudecken.
    Sie wollte ihm helfen, aber Morwenna und Joseph kamen, um sich zu verabschieden.
    Morwenna flüsterte ihr ins Ohr: »Weißt du, dein Mann ist … wirklich unglaublich.« Doch ihre Worte klangen zögerlich.
    Megan flüsterte zurück, obwohl Finn weit genug weg war: »Der Meinung warst du nicht, als du mir die Karten gelesen hast.«
    Morwenna starrte Finn beklommen an. »Ich weiß. Ich verstehe es selbst nicht so ganz. Er sieht übel gut aus. Er ist attraktiv und talentiert, und er betet dich an. Aber den Tarot-Karten zufolge ist er … Ich weiß nicht. Man kann die Karten unterschiedlich auslegen. Es sah so aus, als ginge von ihm eine schreckliche Gefahr für dich aus, aber es könnte ja auch sein … Vielleicht liebst du ihn ja auch nur so schrecklich, dass dein Herz und deine Seele in Gefahr sind. Ich sollte die Karten noch einmal befragen.«
    »Nein, vielen Dank. Ich bete ihn ja auch an, und unsere Ehe funktioniert bestens. Deine Karten haben ja vorgeschlagen, dass ich ihn mitten in der Nacht loswerden soll oder so ähnlich.«
    »Niemals!«, protestierte Morwenna.
    Jemand klopfte ihr sachte auf die Schulter. Sie zuckte zusammen und drehte sich um. Aber es war nicht Finn, es war nur Darren, allerdings ohne seine Maske. Er wollte ihr noch einmal für die CD danken und sagen, wie begeistert er von ihrem Auftritt war. Sie dankte ihm für seine Unterstützung.
    Als er ging, stellte sie fest, dass auch Morwenna und Joseph schon weg waren, wahrscheinlich waren sie nach Hause gegangen.
    Sie stand am Rand der Bühne und wartete. Irgendwie wurde ihr Blick auf einen der Balkonausgänge gezogen.
    Dort stand Andy Markham.
    Er starrte sie an.
    Sein Blick war beunruhigend. Aber nicht, weil darin etwas Gefährliches zu liegen schien, sondern weil er sie offenkundig mitleidig betrachtete, so, als ob er sie in einer großen Gefahr sähe, die er nicht aufhalten könne.
    Als ob er wüsste, dass sie … dem Untergang geweiht war.
    Ihr wurde so kalt, dass sie zu zittern begann. Ihr war, als stünde sie auf einer windumtosten Anhöhe, nackt und schutzlos den Elementen ausgesetzt. Und mit dem Wind rückte eine Finsternis näher, eine Finsternis voller Entsetzen und Qual.
    Er nickte ihr ernst zu, dann drehte er sich um und verschwand.

5
    Fertig?« – Sie zuckte heftig zusammen, als sie Finns Hand auf ihrer Schulter spürte.
    »Fertig«, versicherte sie ihm und rang sich ein Lächeln ab.
    Finn runzelte die Stirn. »Was ist?«
    »Nichts«, sagte sie rasch, obwohl sie wusste, wie unecht sie klang. Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, irgendetwas Albernes. Ich hatte so eine komische Anwandlung, du weißt schon, als ob jemand über mein Grab laufen würde. Aber es geht

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