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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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alles war bereit. Sogar derjenige, der ihr diente und dem gegenüber sie die größten Vorbehalte gehabt hatte, erledigte seine Aufgaben zu ihrer größten Zufriedenheit. Er wusste, welcher Lohn für seinen Gehorsam auf ihn wartete – und welche Bestrafung ihm drohte, falls er versagte.
    Sie blickte noch einmal aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinaus. Der Mond warf sein unheimliches bläuliches Licht auf die Welt. Heute Nacht würde auch der Nebel wieder aufziehen.
    Nur noch ein paar Kleinigkeiten …
    Und dann kam die Nacht.
    Halloween.
    Und die Welt und die Zukunft würden in ihren Händen liegen.
    Sie fanden ein fantastisches kleines Café, in dem es Kaffee in fast allen erdenklichen Varianten gab. Sehr angenehm. Obwohl auf den Straßen noch viel Trubel herrschte – überall fanden Aktivitäten rund um Salems Grusel-Events statt –, entdeckten sie einen netten kleinen Tisch. Sie setzten sich, steckten die Köpfe zusammen und unterhielten sich noch einmal kurz über die Vorzüge des Museums. Ein intimes kleines Rendezvous. Finn fühlte sich fantastisch. Er liebte seine Frau. Sie liebte ihn.
    »Seltsam, findest du nicht?«, murmelte sie auf einmal.
    »Was denn?«
    Sie lächelte ein wenig hilflos. »Wir leben in New Orleans. Dort werden an allen Ecken und Enden Geister- und Vampirtouren angeboten, ständig stolpert man über solche Gruppen. Und auch dort sind schreckliche Dinge passiert. Trotzdem … ich weiß nicht. Ich stamme aus Salem, oder zumindest aus der Gegend, und dennoch kommt mir alles so unheimlich vor. Und das, obwohl wir in der Zombiehauptstadt leben.«
    Doch Finn fiel es nicht schwer, darüber zu lächeln. »Es ist bestimmt nur der ganze Halloweenrummel«, tröstete er sie. Er fuhr zärtlich mit dem Finger über ihre Hand. »An unserem ersten Abend haben wir uns ein paar ziemlich wilde Geschichten angehört. Aber man muss sich doch bloß umschauen. Siehst du, was hier auf den Straßen los ist? Gleich dort drüben gibt es einen Tisch, an dem Kinder Kürbislaternen basteln. Wir haben uns von Geschichten ängstigen lassen, stimmt’s?«
    Sie nickte. Eng umschlungen verließen sie das Café und spazierten gemächlich zu ihrem Auto. Finn schlug gleich den Weg zum Hotel ein.
    »Oh, Mist«, murrte er plötzlich und sah sie an. »Wir müssen uns ja noch umziehen!«
    »Wir sollen doch nur irgendwie gothicmäßig aussehen, oder?«
    »Ja.«
    »Dann fahren wir kurz bei Morwenna vorbei. In ihrem Laden gibt es schwarze Hemden und Umhänge, das wird ja wohl reichen.«
    »Wahrscheinlich. Aber wir könnten doch auch noch auf einen Sprung ins Huntington House.«
    »Aber dann wird es zu spät für den Soundcheck. Wir sind ganz in der Nähe von Morwennas Laden. Lass uns gleich hier parken.«
    Er wollte widersprechen, denn in diesem Hexenladen fühlte er sich einfach unwohl. Aber trotzdem klang ihr Vorschlag vernünftig.
    »Na gut«, meinte er widerwillig.
    Er fand eine Parklücke und sie hasteten durch die geschäftigen Straßen zu Morwennas Laden. Joseph saß am Eingang und überwachte das Kommen und Gehen.
    »Hey, ihr zwei! Mit euch habe ich jetzt nicht mehr gerechnet, ihr müsst doch bald loslegen.«
    »Wir wollten uns nur ein paar Klamotten borgen«, erklärte Megan.
    Joseph nickte. »Morwenna ist drinnen. Sie wird euch schon ausstaffieren. Hey, sie wird euch perfekt ausstaffieren. Und bei Gelegenheit könnt ihr ja verraten, dass eure Klamotten aus unserem Laden stammen.«
    »Auf alle Fälle«, versprach Megan.
    »Wartet mal, ich glaube, ich habe das perfekte Outfit für dich, Finn. Eigentlich habe ich es für mich gekauft, nur so zum Spaß. Vielleicht passt es nicht ganz, du hast ja ziemlich breite Schultern, aber wir versuchen unser Glück.« Er machte die Tür auf und rief nach Sara, die ihn ablösen sollte.
    Sara begrüßte Megan und Finn, starrte dabei aber hauptsächlich Finn an – durchdringend. Dann rang sie sich ein Lächeln ab, wobei sie aussah, als fühle sie sich nicht sehr wohl in ihrer Haut – als wolle sie ihm keinesfalls zu nahe kommen.
    Geht mir genauso, du Miststück, dachte er.
    Sie wich zurück, als habe er laut gesprochen.
    »Kommt rein, wir müssen uns wahrscheinlich beeilen, oder?«, meinte Joseph.
    Sie folgten ihm in den Laden. Sara wich noch ein Stückchen weiter zurück, um Finn ja nicht in die Quere zu kommen.
    Megan schien nichts zu bemerken.
    Joseph drückte Finn nicht nur einen weit fallenden, langen schwarzen Samtumhang in die Hand, sondern auch eine seidig schimmernde schwarze

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