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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Spitze und ließen sie sehr exotisch wirken. Ihre langen, hellen Haare hoben sich auffällig von der ebenholzschwarzen Kleidung ab, und ihre Augen leuchteten wie Edelsteine in einer Farbe dunkler als Saphir.
    »Wow!«, sagte er nur.
    Und er konnte sich wieder bewegen. Er ging an Sara vorbei, als stünde sie gar nicht da, und selbst als er sie streifte, machte es ihm überhaupt nichts aus. Vielleicht hatte er sich das kurze Zwischenspiel ja nur eingebildet …
    Megan freute sich, dass sie ihm offenkundig gefiel, und Morwenna wirkte stolz wie ein Pfau.
    »Perfekt, oder?«
    »Mir fehlen die Worte«, meinte Finn.
    »Na ja, im Moment brauchst du auch keine, du brauchst Musik. Es ist schon nach acht. Zieht los, wir treffen uns nachher. Allerdings können wir erst ziemlich spät kommen. Der Laden hat heute bis zehn Uhr auf, und ich muss noch alles Mögliche für den eigentlichen Feiertag vorbereiten. Also, fort mit euch!«
    Er drückte Morwenna ein Küsschen auf die Wange, worüber er sich selbst wunderte, und bedankte sich bei ihr, allerdings ohne sie anzusehen. Megan und er konnten den Blick nicht voneinander lassen, sie musterten einander amüsiert und gleichzeitig voller Bewunderung, und das den ganzen Weg durch den Laden, quer durch die anerkennenden Blicke der Kunden, und auch noch, als sie sich bei Joseph bedankten und ihm zuwinkten. Selbst auf dem Weg zu ihrem Wagen konnten sie nicht damit aufhören.
    Es wimmelte von Dämonen.
    Als Megan an diesem Abend in die Menge blickte, hatte sie das Gefühl, dass sich heute die ganze Stadt vorgenommen hatte, Gestalten aus Gruselfilmen darzustellen. Einer war als Monster aus Pumpkinhead – Asche zu Asche aufgekreuzt, es gab mindestens fünf Pinheads aus Clive Barkers Hellraiser – Das Tor zur Hölle, drei oder vier Freddys aus Nightmare on Elm Street – Mörderische Träume, und mehrere Jasons aus der Reihe Freitag der 13. Daneben natürlich auch noch einige Frankenstein-Monster und ein paar wirklich gut gemachte Mumien. Manche Leute waren ziemlich kreativ gewesen und hatten sich ihre eigenen Monster gebastelt – es gab Steinmonster, Baummonster, Kobolde und Ungeheuer. Bei der schaurigen Beleuchtung, der unaufhörlich arbeitenden Nebelmaschine und der Raumdekoration – die tagsüber albern und plump gewirkt hatte – war der Saal richtig unheimlich.
    Ja, sie kamen wirklich gut an. Der Hotelmanager hatte ihnen gesagt, ihr Erfolg vom Vorabend habe sich wohl herumgesprochen, denn sie hätten sich vor Reservierungswünschen kaum retten können. An der Tür mussten die Leute nun abgewimmelt werden. Es waren schon über zweihundert ihrer CDs verkauft worden, und ständig kamen Anfragen, ob an diesem Abend wieder welche verkauft würden.
    Ihre kühnsten Erwartungen wurden übertroffen.
    Selbst in den Nachrichten aus Boston hatte man auf sie hingewiesen, und landesweit war eine Kritik in den Zeitungen erschienen. Besser hätte es gar nicht laufen können.
    Doch seltsamerweise tat es Megan fast leid.
    Sie hatten zwar im Großen und Ganzen einen recht angenehmen Tag hinter sich, doch ihr Treffen mit Andy Markham wollte ihr nicht aus dem Kopf. Und die schwarze Katze auch nicht. Albern, aber fast wünschte sie sich, alles stehen und liegen lassen und nach New Orleans zurück zu können, einer ganz normalen Stadt, trotz ihres Rufes, die Hauptstadt der Zombies, Voodooanhänger und Vampire zu sein.
    Als Finn den letzten Akkord eines seiner eigenen Stücke auf der Akustikgitarre verklingen ließ, erhob sich stürmischer Beifall, in den sich begeisterte Pfiffe mischten. Er kündigte den nächsten Song mit seiner tiefen, rauchigen, lässigen Stimme an. Sie wandte den Blick vom Publikum auf ihren Mann. Es stimmte, Schwarz stand ihm wirklich ausgezeichnet. Die Hose schmiegte sich an seine Hüften, die Seide betonte seine Brust- und Schultermuskeln. Aber darüber hinaus verlieh ihm seine Kleidung auch noch etwas Gefährliches, Mystisches, ausgesprochen Sinnliches. Sie war nicht die Einzige, der das aufgefallen war. Ein paar jüngere Frauen, wahrscheinlich Studentinnen, hatten ihre Begeisterung mit ans Obszöne grenzenden Worten geäußert. Eine hatte ihn eingeladen, durch ein Fenster im Studentenwohnheim einzusteigen, eine andere, sich in einer dunklen Gasse mit ihr zu treffen. Ja, er sah aus wie ein Fantasiegeschöpf, das vielleicht durch und durch böse war und das Blut und das Leben aus seinen Opfern saugen könnte, es allerdings auf so erotische Art und Weise tun würde, dass es dem Opfer

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