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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Hose und ein schwarzes Rüschenhemd. Als er aus der kleinen Umkleidekabine trat, pfiff Morwenna anerkennend, und auch Megans hochgezogene Braue und ihr Mund, der einen Kuss formte, taten kund, dass er in diesem Kostüm eine gute Figur machte.
    »Du siehst absolut hinreißend aus – natürlich hinreißend männlich«, versicherte ihm Morwenna.
    Er sah seine Frau an. »Ich kann ihr nur zustimmen«, erklärte Megan.
    Ein Teenager – wahrscheinlich eine Touristin, denn sie war nicht schwarz gekleidet – stieß ebenfalls einen kleinen Pfiff aus und stellte das Räuchergefäß ab, das sie gerade eingehend gemustert hatte.
    »Ja, das bringt’s auf alle Fälle«, meinte Morwenna.
    »Ich möchte eigentlich nichts nehmen, was Joseph extra für sich bestellt hat«, wandte er ein, auch wenn er nicht recht wusste, was er gegen das Outfit hatte.
    »Es ist perfekt, und ihm macht es überhaupt nichts aus«, erklärte Morwenna. »Sonst hätte er es dir gar nicht erst angeboten. Und nun zu dir, Megan. Hm, komm mal mit.«
    Megan folgte ihr achselzuckend. Finn blieb allein bei der Umkleidekabine.
    Während er auf Megan wartete und die emsigen Kunden beobachtete, überfiel ihn plötzlich ein Unbehagen. Er wurde beobachtet.
    Sara war in den Laden gekommen.
    »Na, dieses Outift ist ja ziemlich … passend«, murmelte sie.
    Er sagte nichts. Ihm war, als würde die Luft zwischen ihnen vor Feindseligkeit knistern.
    Aber Sara redete weiter.
    »Allmählich wächst du in deine Rolle.«
    Sie trat auf ihn zu. In seinen Ohren begann es zu hämmern. Wahrscheinlich mein Herzschlag, dachte er. Je näher sie kam, desto schlimmer wurde das Hämmern, härter, schneller. Er spürte es im ganzen Körper. Sara war wahrlich nicht sehr groß, aber sie kam immer näher, als wollte sie ihn herausfordern; als steckte in ihr eine Zuversicht, die ihr erlaubte, ihn zu verhöhnen; als wollte sie einen Tiger am Schwanz packen in dem Wissen, dass sie jederzeit eine .38er Special hervorziehen könne.
    Klein, aber mächtig. Das Hämmern hörte nicht auf. In seinem Kopf schwirrten die wirrsten Gedanken.
    Stürz dich auf sie.
    Brich ihr das Genick.
    Aber zuerst …
    Pack sie, droh ihr, fass sie überall an.
    Sie war wie immer in Schwarz, aber keineswegs konservativ gekleidet. Ihre schwarze Seidenbluse stand weit offen und bot einen freizügigen Blick auf ihre nackten Brüste. Sie schwang provokativ die Hüften. Er kniff die Augen zusammen; irgendwie merkte er dumpf in all dem Lärm, der in seinen Ohren dröhnte, dass sie ihn reizen wollte. Zwar verströmte sie eine fast greifbare Feindseligkeit, aber gleichzeitig machte sie ihn an.
    Bass erstaunt stellte er fest, dass es nun nicht mehr nur in seinen Ohren pochte, sondern auch in seinem Unterleib.
    Und sein Drang nach Gewalt war kaum mehr zu zügeln. Seine Finger zuckten. Er war bereit, sie mit ungebremster Wut und Kraft an sich zu ziehen, sie zu benutzen, zu demütigen, jede noch so abartige Sexualpraktik an ihr auszuprobieren und sie dann zu erdrosseln …
    Sie kam immer näher, hielt den Blick fest auf ihn gerichtet. Dunkel, höhnisch, erfüllt von einem seltsamen Wissen, ihn drängend, die Hand auszustrecken, sie zu berühren.
    Das Pochen wurde zu einem stechenden Schmerz. Er biss die Zähne zusammen, zwang sich mit aller Kraft, sich zu bewegen, um sie herumzugehen. Doch er konnte sich nicht rühren. Zwar schaffte er es, sich nicht auf sie zu stürzen, aber er konnte seine Füße nicht dazu bringen, an ihr vorbeizugehen.
    Plötzlich warnte ihn eine innere Stimme: Sie will doch, dass du die Beherrschung verlierst, dass du der Lust, der Gewalt und dem Wahn erliegst. Und dann wird sie schreien und alle im Laden dazu bringen, dich als das Ungeheuer zu sehen, das in dir steckt.
    »Finn, was meinst du?«, hörte er plötzlich Morwenna rufen. In ihrer Stimme schwangen Stolz und Freude mit.
    Ihm war, als müsse er seine Augen buchstäblich wegreißen, um die absurde Verbindung mit Sara zu unterbrechen.
    Das Hämmern hörte sofort auf.
    Das Blut schien aus seinem Kopf abzufließen, zurück in die Adern, wo es hingehörte.
    Arm in Arm mit Megan rauschte Morwenna in den Bereich zwischen den Umkleidekabinen und den Arbeitstischen.
    Wunderschön und sexy war bei Weitem nicht ausreichend, um seine Frau zu beschreiben. Schwarze Spitze umhüllte ihre Brüste. Die langen Ärmel des Gewands bauschten sich um die Handgelenke. Das Mieder betonte ihre Taille, in dem langen Rock, der um ihre Beine schwang, mischten sich Seide, Samt und

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