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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Martys Frau. »Ma’am, es tut mir leid, aber Ihr Mann war betrunken und aufdringlich.«
    »Marty trinkt so gut wie nie!«, widersprach sie, klang dabei jedoch so jämmerlich, dass sie einem fast leidtun konnte.
    »Vielleicht war das ja das Problem«, meinte der Freddy-Cop freundlich. »Vielleicht hat er doch einen Drink gehabt, den er nicht vertragen hat. Wahrscheinlich ist Marty ein großartiger Bursche, der den Damen nie zu nahetreten würde, zumal er ja schon eine nette kleine Frau wie Sie hat. Wollen Sie, dass ich einen diensthabenden Beamten rufe? Wollen Sie die Sache aufnehmen lassen? Marty müsste wahrscheinlich mit einer Anklage wegen Betrunkenheit und ordnungswidrigem Verhalten …«
    »Nein«, fuhr ihm die Frau ins Wort. Sie sah Tartan an. »Schaffen Sie ihn bitte in unser Zimmer.«
    Adam Spade, der große Türsteher, musste ein Grinsen unterdrücken, als er den Freddy-Cop dankbar anlächelte und sich hinabbeugte, um Marty aufzuheben. Er hob ihn hoch, als wäre er ein Sack Kartoffeln.
    Tartan schickte sich an, Spade und seiner Last zu folgen, doch zuvor warf er noch einen Blick auf Finn. »Können Sie spielen?« Er zögerte kurz. »Bitte! Ich möchte nicht, dass hier alle zusammenströmen.«
    »Na klar«, meinte Finn.
    Aber zuerst wandte er sich noch einmal an den Freddy-Cop. »Danke, dass Sie die Lage entschärft haben.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern, auch er hatte Mühe, seine Belustigung zu unterdrücken. »Hey, er hätte Sie wegen einer Tätlichkeit anzeigen können, aber die junge Dame hier« – er deutete auf Gayle – »hätte ihn ebenfalls deshalb anzeigen können. Ich begreife nur nicht, wie seine Frau ihn in einen derartigen Zustand hat abgleiten lassen und trotzdem darauf besteht, dass ihr Mann ein braver Kerl ist, der den Alkohol meidet und nie im Leben ein weibliches Wesen an einer Bar belästigen würde.«
    »Wer weiß? Vielleicht verträgt der gute Marty wirklich nichts«, entgegnete Finn schulterzuckend.
    Megan zupfte ein wenig nervös an seinem Ärmel. »Wir sollten jetzt auf die Bühne. Vielen Dank, Officer.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Übrigens, ich heiße Theo Martin, Officer Martin, wenn ich im Dienst bin. Es war nett, Sie kennenzulernen.«
    »Gleichfalls«, erwiderte Megan.
    Sie machten sich auf den Weg zur Bühne. Finn hielt Megan an der Hand. Plötzlich stürmte Gayle zu ihnen, schubste Megan mehr oder weniger beiseite und warf sich Finn an den Hals. »Danke!«, rief sie. »Alle anderen – auch der Cop – haben nichts getan, aber du hast mich gerettet!«
    »Ich glaube nicht, dass dir wirklich Gefahr drohte«, meinte Finn und versuchte höflich, sich aus ihren Armen zu lösen.
    »Und jetzt ist ja wieder alles in Ordnung«, meinte Megan. Sie biss die Zähne zusammen. Was war hier eigentlich los? Gayle hatte nicht gewollt, dass ein Betrunkener sie begrapschte, aber jetzt schien sie nichts dagegen zu haben, sich auf Finn zu stürzen, während sie danebenstand.
    »Du bist der Einzige hier, der wirklich ’nen Arsch in der Hose hat!«, beharrte Gayle.
    »Jetzt muss er aber seinen Arsch zusammenkneifen und auf die Bühne, um wieder zu spielen«, erklärte Megan freundlich, aber bestimmt.
    »Oh, tut mir leid. Aber nochmal vielen Dank, vielen, vielen Dank!«
    Endlich ließ sie von Finn ab. Er sah Megan an und zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich geht es hier wieder um die Einbildungskraft, die du heute schon mal erwähnt hast. Wenn Frauen plötzlich zu sabbern anfangen …« Doch auf einmal wurde er wieder ganz ernst. »Megan, mir stand der Sinn wahrhaftig nicht nach einer Schlägerei. Er ist zweimal auf mich losgegangen.«
    »Ich weiß, Finn.«
    »Ich weiß, was du von solchen Sachen hältst.«
    »Hey, ich war doch dabei, ich habe genau gesehen, was passiert ist. Du hast dich vollkommen richtig verhalten. Aber jetzt sollten wir wirklich auf die Bühne, bevor uns Tartan noch mal auf die Pelle rückt.«
    Finn blickte sie fragend an, dabei streckte und beugte er geistesabwesend die Finger der Hand, die er sich in Morwennas Laden verletzt hatte.
    »Was glaubst du denn? Dass er uns rauswirft?«
    »Vielleicht.«
    »Wenn ja, dann sollte es wohl so sein.«
    »Du glaubst doch sonst nicht an Sachen wie Fügung oder Schicksal«, meinte sie.
    Er murrte etwas Unverständliches und wandte sich ab. Sie gingen auf die Bühne. Er nahm seine Gitarre und setzte sich auf den Hocker. Noch bevor er sich zum Mikrofon beugte, erhob sich donnernder Applaus.
    Sprachlos starrte er Megan an. Sie

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