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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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gewalttätig zu werden«, erklärte sie.
    »Du?«
    »Deine Fans rücken dir ein wenig zu sehr auf die Pelle für meinen Geschmack.«
    Er lachte. »Na dann, hau drauf!«
    Sie grinste und kuschelte sich an ihn. »Findest du nicht auch, dass Sam Tartan wie Ichabod Crane aussieht?«
    Er lachte. »Der aus den Cartoons oder der, den Johnny Depp im Film spielt?«
    »Nein, wie Johnny Depp sieht er definitiv nicht aus.«
    Er zog sie näher zu sich, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. »Ist das denn die Möglichkeit? Jetzt fängt dieser Mist wieder an!«
    »Was? Meinst du Gayle Sawyer?«
    »Nein, Dummerchen. Der Nebel! Das ist ja fast so schlimm wie in San Francisco.«
    Sie hatte kaum auf die Straße geachtet, aber als sie nun den Blick hob, sah sie, dass sich Bodennebel gebildet hatte. Und im Mondlicht schimmerte er auch wieder unheimlich blau.
    »So ist das nun mal in Neuengland«, meinte sie, als würde das alles erklären. Leuten, die hier wohnten, reichte es jedenfalls als Erklärung.
    »Und wieder mal kein Parkplatz«, murrte er.
    »So weit ist der Weg auch wieder nicht«, meinte sie.
    Und das stimmte. Doch sobald Megan aus dem Auto stieg, fing sie an, sich unwohl zu fühlen.
    »Was ist los?«, fragte Finn und ging um das Auto herum zu ihr.
    »Es ist einfach unheimlich.«
    »Hey, so ist das nun mal in Neuengland.«
    »Touché.«
    Wie gern hätte sie unbeschwert geklungen und sich sicher gefühlt. Schließlich wusste sie, dass Finn kein Schwächling war, er hatte ihr ja sogar erklärt, dass er notfalls für sie sterben würde.
    Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass jemand sie beobachtete. Und einen Moment lang dachte sie daran, wie Finns Augen ausgesehen hatten … bei einigen Gelegenheiten, zum Beispiel, als sie aus ihrem Traum aufgewacht war oder auch heute Abend auf der Bühne.
    Sie blickte ihn verstohlen an. Warum nur quälte sie plötzlich fast ein Entsetzen, als sie sich zwang, ihn so fest anzusehen, dass er ihren Blick erwidern musste? Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie rechnete mit goldenen, rotgoldenen, orangefarben rotgoldenen Augen wie die der Katze neulich nachts. Ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, dass sie gar keine Angst vor dem Nebel zu haben brauchte, denn der Schrecken, der ihr nachstellte, lief direkt neben ihr.
    Als Finn zu ihr blickte und ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte, atmete sie unendlich erleichtert aus. Seine Augen waren grün wie immer.
    Doch kaum hatte sie sich vergewissert, dass ihr Mann ihr Mann war – nur das und nichts weiter –, überfiel sie wieder das Gefühl, dass sich in dem blauen Nebel eine Vielzahl von Augen versteckten. Dämonenaugen, Augen, die vielleicht einem Geschöpf mit einer gespaltenen Zunge und Hörnern gehörten, mit einem langen Schwanz und weiteren seltsamen Extremitäten, die nach ihr greifen und sie berühren könnten … wie eine Hand.
    Sie lief schneller.
    »Pass auf, sonst stolpern wir noch. Warum zitterst du denn so?«
    »Mir ist kalt«, log sie.
    Er blieb stehen und schickte sich an, seinen schwarzen Umhang auszuziehen.
    »Nein, ich würde lieber so rasch wie möglich in unsere Pension. Finn, mach schon, beeil dich.«
    Er zuckte mit den Schultern. Megan spürte, dass der Wind stärker wurde. Die toten Blätter in den Bäumen raschelten, sie schienen sich etwas zuzuflüstern. Sie hatte gesagt, ihr sei kalt. Jetzt war ihr, als würde Eisregen auf sie herabprasseln.
    Etwas war in dem Nebel.
    Und es war hinter ihnen her.
    Plötzlich fielen ihr Andy Markhams Worte ein.
    Bac-Dal will dich.
    Sie begann zu rennen.
    »Megan! Was zum Teufel ist mit dir los?«
    Finn rannte ihr nach. Mit seinen langen Beinen hatte er sie rasch eingeholt und hielt sie fest. Sie wehrte sich. »Finn! Wir müssen rein!«
    »Megan, bitte! Ich bin doch bei dir!«, sagte er barsch.
    Hinter ihm stand eine große alte Eiche. Megan sah etwas in dieser Eiche, etwas Großes, Riesiges … Oder war es doch eher klein? Sie konnte es nicht sagen.
    Aber es hatte Augen, rotgolden glühende Augen.
    Sie riss sich von Finn los und rannte auf das Haus zu. So schnell und langbeinig er auch war, diesmal holte er sie erst ein, als sie die Treppen hochhastete und mit dem Schlüssel kämpfte.
    Seine Hand legte sich auf ihren Arm. Sie zuckte zusammen, drehte sich um, starrte ihn an.
    »Megan …«
    »Finn, dort draußen war etwas. Dort draußen ist etwas!«
    Er nahm ihr den Schlüssel ab und steckte ihn ins Schloss. »Na toll«, schnaubte er verärgert. »Eine Horde unheimlicher,

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