Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
Vom Netzwerk:
ein wenig mit ihnen und versprach ihnen eine CD, dann konnte sie sich endlich aus dem Staub machen. Als sie zu ihrem Tisch zurückkehrte, stellte sie fest, dass sich auch noch Darren Menteith der Gruppe angeschlossen hatte. Ihr Stuhl neben Finn war besetzt. Finn saß nun zwischen Sara und Gayle, die ihn nach wie vor mit Komplimenten überhäufte. Megan bekam von den Gesprächen kaum etwas mit. Alle außer ihr tranken irgendetwas Alkoholisches. Sie war den ganzen Abend bei Zitronenwasser geblieben. Alle plauderten laut und angeregt. Finn wirkte zwar, als ob er sich nicht wohlfühlte, lauschte Sara jedoch so aufmerksam, als habe sie wahnsinnig spannende Neuigkeiten. Saras grünes Kostüm – offenbar hatte sie sich als Waldgöttin verkleidet – war hauteng und bot einen freizügigen Blick auf ihre herausquellenden Brüste. Finn gehörte eigentlich nicht zu den Männern, die fremden Frauen ständig auf den Busen starren, doch heute Abend hatte er offenbar nur Augen für Saras Brüste.
    Megan fragte sich, warum sie immer gereizter wurde. Alle Anwesenden waren der Meinung, dass Finn sich bewundernswert verhalten hatte, fast schon heldenhaft: Er hatte versucht, Gewalt zu vermeiden, doch als das nicht mehr möglich war, hatte er mit einem einzigen Schlag bewiesen, wie stark er war. Megan hatte nichts gegen die Aufmerksamkeit, die man ihm schenkte – oder zumindest glaubte sie, dass das nicht der Grund ihrer Gereiztheit war. Sie liebte ihn, sie war stolz auf ihn, und auch sie fühlte sich so unwiderstehlich zu ihm hingezogen, dass sie sich schon fast darüber wunderte. Sie wollte jetzt nicht die eifersüchtige Ehefrau spielen. Sie war sich seiner Liebe sicher.
    Oder etwa doch nicht?
    Sie sah auf ihre Uhr. Sie mussten wieder auf die Bühne. Finn achtete immer peinlich darauf, die Pausen nicht zu überziehen. Doch im Moment sah er so aus, als interessiere ihn nichts auf der Welt außer Saras Brüsten.
    Nun trat auch noch der Polizist an ihren Tisch und verwickelte Finn in ein Gespräch. Megan wollte schon aufspringen und sagen, dass sie jetzt wirklich wieder an die Arbeit müssten, doch zu guter Letzt kam auch noch Sam Tartan und entschuldigte sich bei Finn. Er meinte, er habe wohl nur seine Pflicht getan, und hier im Hotel sei man ihm dankbar dafür, denn das Management lege Wert darauf zu betonen, dass alleinstehende weibliche Gäste hier keine Belästigungen zu befürchten hätten.
    Mit einem Macho-Zwinkern, das bei einem hässlichen Mickerling wie ihm reichlich seltsam wirkte, fügte er hinzu, dass es bei dieser Regel selbstverständlich auch Ausnahmen gebe – schließlich wollten manche Frauen ja gern belästigt werden.
    Finn hörte Tartan unbewegt zu, doch dann fiel sein Blick auf Megan, und seine Lippen kräuselten sich zu seinem lässigen Lächeln. Er musste gar nichts sagen, sie wusste ganz genau, was er dachte: »Was für ein Arschloch!«
    Sie grinste zurück und zuckte mit den Schultern. Tartan war zwar ein Arschloch, aber er bezahlte sie auch, und zwar fürstlich.
    Schließlich stand Finn auf und meinte, jetzt müssten sie aber wieder auf die Bühne. Gayle versuchte, ihn aufzuhalten, um ihm noch etwas zu sagen. Ihre Hand blieb ziemlich lang auf seinem Arm liegen, auch wenn er es gar nicht zu bemerken schien, denn er streckte die Hand quer über den Tisch nach Megan aus.
    Na gut.
    Der Rest des Abends ging rasch vorbei. Megan war heilfroh, dass der Großteil von Finns neuem Fanklub schon gegangen war, als sie die Bühne verließen.
    Adam Spade half ihnen, das Equipment abzudecken, und gegen Viertel nach Eins machten sie sich auf den Weg in ihre Pension.
    »Das war eine seltsame Nacht«, murmelte Finn.
    Megan blieb eine Weile stumm, dann meinte sie nur: »Sehr seltsam.«
    »Besonders merkwürdig fand ich … Na ja, du weißt schon, manche Eheleute kennen sich nicht besonders gut, aber dieser Kerl, Marty, seine Frau war wirklich entsetzt, ich glaube, sie konnte es weder im Kopf noch gefühlsmäßig begreifen, dass sich ihr Mann volllaufen ließ und dann Frauen an der Bar anmachte.«
    »Mir kam es auch so vor. Aber wer weiß? Vielleicht führt Marty ja ein Doppelleben, und sie hat keine Ahnung davon.«
    »Kann schon sein.« Er zögerte. »Megan, glaub mir …«
    »Er wollte zwei Mal auf dich losgehen, Finn. Ich war doch dabei. Dich ständig dafür zu entschuldigen oder die Sache immer wieder von vorn zu erklären ist wirklich nicht nötig.«
    Er nickte zögernd.
    »Außerdem denke auch ich ernsthaft darüber nach,

Weitere Kostenlose Bücher