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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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Kontrolle sein.
    Anschließend erkundigte sie sich bei Oberkommissar Breuer über den Stand der Ermittlungen. Der Beamte gab sich ihr gegenüber reserviert und überaus korrekt, weil er vor Tagen angezweifelt hatte, es könne sich bei der Person im Weinkeller um Sarah handeln.
    Inzwischen hatte man ihn darüber aufgeklärt, wie Sarah und Carmen zueinander standen. Und Carmen brauchte somit nicht ausdrücklich zu erwähnen, dass sie im Sinne von Sarah erfahren wollte, was sich Neues ergeben hatte.
    »Wir wissen nicht, ob Herr von Rönstedt zur Zeit, als der Brief in Konstanz zur Post gegeben wurde, dort war. Aber von Saarburg nach Konstanz fährt man vielleicht vier Stunden. Das hätte er mit einem schnellen Auto quasi nebenbei erledigen können. Was wir jedoch wissen ist, er war für einige Tage auf Reisen. Und zwar genau zu der Zeit, als der schreckliche Unfall in Frankreich passierte.«
    »Das heißt, er hätte also Sarahs private …« Carmen vollendete die Frage nicht.
    »Ja«, antwortete Breuer der Ärztin und nickte gewichtig.
    »Das bedeutet jedoch auch in letzter Konsequenz, dass Henry …, Herr von Rönstedt mit dem Vorsatz nach Frankreich gefahren ist, mit Hilfe all der persönlichen Dinge von Sarah einen Unfalltod vorzutäuschen.«
    »Leider ist das richtig«, konstatierte der Beamte. »Und genau dieser Umstand wirft für uns die größte Frage auf: Wie hat er es angestellt?«
    »Sagen Sie es mir, Herr Breuer.«
    Der Beamte zögerte. »Ohne jetzt Herrn von Rönstedt zu nahe zu treten und etwas unterstellen zu wollen, gibt es logischerweise nur eine Möglichkeit: Der Unfall muss provoziert worden sein.«
    »Und wie bitte, wenn ich fragen darf, hat er es angestellt?«
    »Vielleicht …« Der Beamte schaute aus dem Fenster. »… vielleicht indem man an den Bremsen … oder sonst wie … Diesbezüglich habe ich die französischen Kollegen informiert, nach technischen Defekten zu suchen.« Freundlich schaute er zu Carmen. »Falls es überhaupt noch möglich und das ausgebrannte Wrack nicht schon verschrottet worden ist.«
    »Könnte Herr von Rönstedt nicht zufällig vorbeigekommen sein? Er sieht den Unfall, das brennende Auto, und legt anschließend spontan seine Spur.«
    »Halten Sie das für wahrscheinlich?«, wollte Breuer wissen. »Gibt es einen solch großen Zufall?«
    Da Carmen nichts entgegnete, sprach er weiter: »Die zweite Frage lautet: Wer ist die Tote, die hier in Saarburg beerdigt liegt?«
    Carmen konnte ihm bei der Lösung leider nicht helfen. »Allerdings gewinnt nun auch der Vorfall an Bedeutung, warum Henry nach Frankreich gefahren ist und Sarah identifiziert hat. Eine DNS Untersuchung wurde daraufhin hinfällig. Perfekt eingefädelt.«
    Breuer zeigte mit einem Nicken an, dass er alles verstanden hatte. »Inzwischen ist die Leiche exhumiert und zur Obduktion nach Mainz gebracht worden. Von der französischen Polizei – wir haben sie sofort über die Wendung informiert – ist ein förmliches Ersuchen eingegangen, die Leiche nach Frankreich zurückzuführen. Selbstverständlich werden wir dem stattgeben, wenn man uns das nach der Obduktion von oben«, Breuer deutete zur Zimmerdecke, »genehmigt.«
    »Haben sie das Haus der von Rönstedts durchsuchen lassen?«
    »Wir haben alles gesichtet, alle Spuren gesichert. Mittlerweile hat man es gereinigt, wie ich gehört habe. Muss schlimm gewesen sein. Die Frauen haben sich teilweise geweigert, den ganzen Dreck wegzumachen. Ich verstehe das alles immer noch nicht«, gab der Beamte zu. »Der solide und von allen geachtete Herr von Rönstedt. Wie es drinnen aussieht … Wirklich eine schreckliche Angelegenheit.«
    »Gab es noch interessante Hinweise?«
    Breuer schüttelte den Kopf. »Außer bestimmten … Videofilmen, einer Menge leerer Flaschen, vielen Medikamentenschachteln und dem Unrat nichts. Die Hunde haben wir ins Tierheim gegeben.«
    Die wichtigste Frage hatte Breuer nicht gestellt. Wollte er sie nicht stellen oder war er noch nicht so weit mit seinen Überlegungen, fragte sich Carmen. Wenn Henry diesen Unfall in Frankreich verursacht oder vorgetäuscht oder einfach die Gunst der Stunde ausgenutzt hatte, Sarah zu diesem Zeitpunkt aber noch, wie man ja inzwischen wusste, am Leben war, dann hatte er doch damit automatisch auch ihren Tod eingeplant. Den Mord an seiner eigenen Frau. Es gab keine andere logische Erklärung, Sarah hätte nie und nimmer überleben dürfen!
    Carmen schüttelte sich: »Was sagt eigentlich die Haushaltshilfe. Hat sie

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