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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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Zuspätkommen ist auch der Grund, warum er wieder alleine lebt. Du müsstest dich sorgen, wenn er rechtzeitig hier gewesen wäre. Dann würde mit ihm irgendetwas nicht stimmen.«
    Antilius umkreiste die Gondel, die darauf wartete, ihre Passagiere an Bord zu nehmen. Immer wieder schaute er sich um. Verfolgte ihn jemand? Wurde er beschattet?
    Nein, bestimmt nicht , dachte er. Sich selbst beruhigen zu können, lag ihm nicht besonders. Es gelang ihm nur schlecht.
    »Sag mal, wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?«, fragte Antilius.
    »Was?«
    »Pais, meine ich. Woher kennst du ihn?«
    Wie zu erwarten, zögerte Gilbert. Es war wohl noch aus einer Mischung aus Vorsicht und Misstrauen, das ihn dazu veranlasste, nichts über sich preiszugeben. Doch auch bei ihm gab es Ausnahmen. »Ich habe ihm bei seiner Flucht von den Ahnen-Ländern geholfen.«
    Antilius blieb stehen.
    »Du?«
    Gilbert deutete eine weitere Erklärung an, wurde aber durch Pais’ Erscheinen abgewürgt.
    »Hallo Freunde! Tja, wie es aussieht, habe ich mich wohl ein klitzekleines bisschen verspätet«, sagte er mit einem verlegenen Lächeln.
    »Zwei Mondstunden!«, grummelte Antilius.
    »Ups! So viel? Naja, dann sollten wir keine Zeit verlieren.«
    Pais stopfte seine Reisetasche und eine weitere für Antilius in den Stauraum der Gondel und schwang sich voller Tatendrang in das Gefährt.
     
    Fast dreißig Stunden dauerte die Reise mittlerweile. Alles verlief glatt. Sie hatten die geheime Abzweigung, von der Telscha sprach, gefunden und befanden sich nun auf direktem Kurs nach Süden. Die in Vergessenheit geratene Strecke der Amedium-Bahn war trotz ihres hohen Alters gut befahrbar, denn sie führte meist über die Baumwipfel hinweg, so dass das Streckenstück nicht zuwachsen konnte.
    Als sie die tote Ulme an der Abzweigung passierten, konnte sich Antilius des Gefühls nicht erwehren, dem Unheil auf direktem Wege entgegen zu fahren.
    Zu Fuß hätten sie für die gleiche Entfernung mindestens sieben Tage gebraucht. Sie wussten aber nicht, wann die Strecke endete. Die alte Karte von Telscha half da auch nichts.
    Dieser Wisch! , dachte Antilius.
    Während die Gondel vorbei an farbigen Feldern und dichten Wäldern glitt, versuchte er, sich ein wenig zu entspannen. Mit Schlaf war er in den letzten Tagen nicht verwöhnt worden. Pais hatte damit keine Probleme. Antilius konnte sich nicht erinnern, wann der bärtige Mann einmal nicht geschnarcht hatte, seit sie die Gondel bestiegen hatten. Er brachte es sogar fertig, das laute Rattern, das durch die Reibung der Gondelaufhängung an der Schiene verursacht wurde, zu überschnarchen.
    Gilbert langweilte sich höllisch. Er lag auf dem Bett in seinem Spiegelzimmer und starrte Löcher in die Decke. Auch er fühlte sich mehr und mehr gereizt durch Pais’ lautes Sägen. Und Gilberts Toleranzgrenze war äußerst niedrig.
    »PAIS!«, brüllte er urplötzlich.
    Der Betroffene registrierte diesen Ausruf jedoch nur halb und drehte sich auf seinem Sitz zu anderen Seite, um weiterzuschlafen.
    »Pais, du alte Schnarchnase. Das ist ja wohl nicht mehr normal, den ganzen Tag über zu schlafen!«, machte sich Gilbert Luft.
    Jetzt hatte er es geschafft. Pais wurde wach. Wenn auch nur teilweise. »Lass mich doch in Ruhe!«
    »Wieso sollte ich?«
    »Weil ich dann unter Umständen sehr unangenehm werden könnte.«
    »Pah! Das ist ja wohl die Höhe! Du hast nichts anderes im Sinn, als nur zu schlafen, anstatt mal mitzuhelfen einen Plan zu entwickeln, wie wir Brelius aufspüren können.«
    »Lass gut sein«, versuchte sein Meister ihn zurückzuhalten.
    »Was denn für einen Plan? Wenn wir nicht wissen, wo er ist können wir ja wohl schlecht einen Plan entwickeln. Wir werden sehen, was auf uns zukommt«, sagte Pais immer noch ein wenig verschlafen, aber bereits mit einem schärferen Unterton.
    Gilbert kniff die Augen zusammen, schlich ganz nah an den Spiegel heran und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Oh, welch durchdachtes Konzept! Beeindruckend. Hast du das im Schlaf entwickelt?«
    »Sei still, du Nervensäge!«
    »Faulpelz«, hetzte Gilbert weiter.
    »Gilbert, es reicht«, versuchte es Antilius noch einmal.
    Pais lief allmählich rot an. »Halt endlich deine Klappe, du kleine Giftkröte, oder ich schmeiße dich und deinen armseligen Spiegel aus der Gondel!«
    »Huuuh! Ich zittere. Ich zittere! Es ist wirklich eine Schande, dass dir anscheinend alles egal ist, schließlich bist du an dem ganzen Schlamassel nicht ganz

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