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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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hatte versucht mich zu töten und war gekommen, um die Sache jetzt zu einem Ende zu bringen. » Grethak! «, sagte er. Mein Körper wurde steif. Nun verstand ich, was mein armes Pferd und vielleicht auch Penny durchlitten hatten. Mir blieb jedoch keine Zeit, mir darüber Sorgen zu machen. »Armer Mordecai, du hättest wirklich nicht so schnell reiten dürfen!«, höhnte er.
    Er hatte einen großen Lederbeutel in der Hand. »Dabei wollte ich dich nur einholen, um dir das Geld zu geben, das ich dir schulde!« Innerlich kämpfte ich verzweifelt, denn auch meine Lungen waren blockiert, sodass ich nicht einmal Luft holen konnte. Es war ein Gefühl, als würde ich, gefesselt und außerstande, mich zu bewegen, unter Wasser gedrückt und wäre dem Ertrinken nahe. Ich war völlig hilflos, mein Herz raste immer schneller, der Puls dröhnte mir in den Ohren, während mein Körper nach Luft verlangte. Im Geist spürte ich seine Magie, die sich wie eine Schlange um mein Gehirn gewunden hatte und jede Bewegung im Keim erstickte. Nur innerlich lehnte ich mich auf, und das war schon schwer genug, da ich nicht einmal sprechen konnte. Dennoch hätte ich mich früher oder später gewiss auch ohne Worte befreien können, hätte ich denn genügend Zeit dazu gehabt. Devon stand da und weidete sich an meiner Verzweiflung. Mein Herz hämmerte so laut, dass ich seine Worte nicht mehr verstehen konnte. Benommen und hilflos starrte ich mit hervortretenden Augen zu ihm hoch. Dann verschwamm alles vor mir, und ich konnte gar nichts mehr sehen. In der Dunkelheit fragte ich mich, ob das nächste Leben vielleicht besser wäre, nachdem mir dieses nichts als Ärger beschert hatte. Zuletzt verschwand auch die Dunkelheit, und nun spürte ich gar nichts mehr.

Die Gaben der Menschen, die man Propheten oder Seher nennt, werden häufig missverstanden. Man glaubt, sie seien den Mittlern ähnlich, da sie nur wenig eigenes Aythar besitzen, aber in vielen Fällen zeigen sie auch keine große Ausstrahlung. Die Visionen, die ihnen zuteilwerden, treten überwiegend spontan auf. Möglicherweise besitzen sie eine Art unbewusste Empfänglichkeit, die dem Magierblick ähnlich ist, ohne dem bewussten Willen unterworfen zu sein.
    Marcus der Ketzer,
    Über das Wesen von Glaube und Magie
    Pennys Schultern bewegten sich gleichmäßig, die Muskeln spannten und entspannten sich, als die Arme über den Boden glitten. Sie war jung und gesund, und dank der langen Übung hatte sie genug Kraft für ihre Aufgabe. Sie geriet nicht einmal ins Schwitzen, als sie sich den langen Korridor entlangarbeitete. Es war eine dieser Arbeiten, die niemals zu enden schienen. Wenn man das ganze Labyrinth der Burg Lancaster geschrubbt hatte, waren die Gänge dort, wo man begonnen hatte, schon wieder staubig geworden. Infolgedessen war fast ständig eines der Mädchen mit Putzen beschäftigt, weil Genevieve Lancaster keinen Schmutz in den Fluren duldete.
    Penny machte es jedoch nichts aus. Das war eine ruhige Arbeit, bei der sie im Gegensatz zu den meisten anderen Aufgaben nach Herzenslust ihren Tagträumen nachhängen oder ein wenig nachdenken konnte. Heute dachte sie über Mordecai nach. Sie hatte ihn am Morgen beobachtet, als er zur Jagd aufgebrochen war. Er war groß und schlank, und die lederne Jagdkleidung hatte ihm ausnehmend gut gestanden. Dazu das dunkle Haar und die strahlenden Augen. So gut auszusehen und gleichzeitig so dumm zu sein , dachte sie bei sich selbst. Der Wortwechsel des vergangenen Abends hatte sie in helle Aufregung versetzt, und auch jetzt war sie immer noch wütend auf ihn. Das sagte sie sich jedenfalls, auch wenn sie es eigentlich nicht fühlte. Wenn sie ehrlich war, musste sie sogar zugeben, dass sie vor allem beschämt und verlegen war.
    Als er gesagt hat, er wüsste, was geschehen ist …– das konnte ich einfach nicht ertragen , erkannte sie. Offensichtlich hatte Devon geprahlt und war so frech gewesen, es sogar Mort unter die Nase zu reiben. Und Mort hatte sich aufgeregt, weil Devon ihn einen Schmied genannt hatte! Natürlich war Mordecai sonst nicht gefühllos und hatte es bestimmt nicht so gemeint. Doch ihr zu sagen, dass er wisse, was man ihr angetan habe, und dann auch noch zu behaupten, etwas anderes sei viel wichtiger? »Was, zum Teufel, hätte er mir denn noch erzählen können?«, sagte sie zu sich selbst. Inzwischen hatte sie eine Nacht darüber geschlafen, und ihre Gedanken hatten sich geklärt. Irgendetwas setzte ihm zu, etwas sehr Wichtiges.
    Sie

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