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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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dreißig Schritt entfernt, die Finken, die oben um die Nester flatterten, Mäuse und kleine Wesen, die durch das Gras streiften und nach Samen suchten. All das hatte ich noch nie zuvor wahrgenommen oder jedenfalls nicht auf eine so eindringliche Art. Wenn ich weiter hinausgriff, spürte ich Dorian, der mehr als hundert Schritt links von mir ritt und sich gerade durch eine dichte Brombeerhecke kämpfte. Sehen konnte ich ihn zwar nicht, aber ich wusste dennoch, dass es Dorian war. Es fühlte sich nach ihm an.
    Ich lachte, als ich seine Schwierigkeiten bemerkte, denn er schwebte keineswegs in ernsthafter Gefahr. Dann spürte ich es ganz plötzlich hinter mir: geballter Hass, ein berittener Mann, die Übelkeit erregende purpurne Aura. Devon Tremont folgte mir vorsichtig. Zwar war er noch ein ganzes Stück entfernt, schloss aber stetig auf. Also ritt auch ich schneller. Diesem unangenehmen Kerl wollte ich an einem so schönen Tag nicht begegnen.
    Eine Minute später wusste ich, dass auch er beschleunigt hatte. Er ritt wohl sogar in vollem Galopp, da er sich rasch näherte. Dann wollen wir mal sehen, wie er hiermit zurechtkommt , dachte ich und wechselte die Richtung, um nach links auszuweichen. Damit würde ich früher oder später Dorians Weg kreuzen. Falls Devon nicht in der Lage war, mich aufzuspüren, würde er sich schnell wieder von mir entfernen. Vorsichtshalber schirmte ich mich jetzt vollständig ab, was ich am Morgen versäumt hatte.
    Bald schwenkte auch Devon ab. Anscheinend war er fähig, mich auf ähnliche Weise aufzuspüren, wie ich es bei ihm konnte. Ist der Flegel etwa ebenfalls ein Magier? Darüber hatte ich mir schon Gedanken gemacht, seit ich zum ersten Mal seine purpurne Aura bemerkt hatte. Sein Verhalten schien den Verdacht zu bestätigen. Ich ließ mein Pferd die Hacken spüren und ritt in vollem Galopp. Wenn er mich einholen wollte, musste er mich schon durch den ganzen Wald jagen. Die Bäume rasten an mir vorbei, der Wind wehte mir ins Gesicht. Ich musste lachen.
    Als ich mich über die Schulter umsah, entdeckte ich Devon zwischen den Bäumen. Er hatte sich im Sattel weit vorgebeugt und trieb sein Pferd erbarmungslos an. Er schien ungeheuer ernst, worauf ich nur noch lauter lachen musste. Höflich winkte ich ihm zu. »Hallo, Devon, du scheinst es auf ein Wettrennen anzulegen!« Allerdings hatte ich keine Ahnung, ob er meine Worte im rauschenden Wind zwischen den Bäumen überhaupt verstehen konnte.
    Dann spürte ich etwas. Es zerrte an meinem Schild, drängte und versuchte, meinen Geist zu erreichen. Gleich darauf verschwand es wieder, und ich lachte abermals, weil er mit dem, was er beabsichtigt hatte, gescheitert war. Hatte ich schon erwähnt, dass mir manchmal jegliche Vernunft abgeht? Als er sein Ziel auf diese Weise nicht erreichen konnte, tat Devon etwas, womit ich hätte rechnen müssen, wenn ich nur gründlicher nachgedacht und weniger über ihn gelacht hätte.
    Mein Jagdpferd, das schöne Tier, das unter mir galoppierte, erstarrte auf einmal. Anders kann ich es nicht beschreiben. In einem Moment eilten wir noch so schnell wie der Wind, im nächsten verkrampften sich alle Muskeln im Körper des armen Geschöpfs. Seine Beine brachen, als es wie vom Blitz getroffen zu Boden ging und sich zuckend überschlug. Für Mitleid hatte ich freilich keine Zeit, denn ich steckte selbst in großen Schwierigkeiten. Mitten im Lachen hatte ich auf einmal das Gefühl, eine Riesenhand hätte mich aus dem Sattel gepflückt. Während das Pferd niederging, flog ich wie ein großer unförmiger Vogel weiter, kopfüber zwischen die Bäume. Wahrscheinlich wäre ich sogar ziemlich weit geflogen, hätte mich nicht eine große alte Eiche aufgehalten.
    Ich erwachte am Boden liegend. Mir lief etwas über das Gesicht, sodass ich nur wenig zu sehen bekam. Als ich es wegwischte und die Hand betrachtete, erkannte ich, dass es Blut war. Ich konnte kaum atmen, bei jedem schaudernden Atemzug verspürte ich stechende Schmerzen in der Seite. Wahrscheinlich waren ein paar Rippen gebrochen. Wie durch ein Wunder mussten Arme und Beine noch unversehrt geblieben sein, aber mir war nun klar, dass ich längst tot gewesen wäre, hätte mich der Schild nicht beschützt. Er wollte mich umbringen! Der Gedanke schoss mir durch den Kopf und schien ungeheuer wichtig zu sein, auch wenn ich Mühe hatte, mich an den Grund zu erinnern.
    Ein Schatten fiel über mich. Ich blickte hoch. Devon baute sich vor mir auf und lächelte böse. Allerdings, er

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