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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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schrubbte weiter und entspannte sich, während sie die Arme rhythmisch bewegte. Wieder träumte sie bei der Arbeit. Mordecai ging ihr nicht aus dem Sinn, bis sie ihn schließlich so vor sich sah, wie er in diesem Augenblick anzusehen war. Er ritt schnell und trieb sein Pferd im lichten Wald an großen Eichen vorbei. Die Sonne schien ihm so ins Gesicht, dass die Augen wie Saphire funkelten, während er lachend dahinstürmte. Er sah sich über die Schulter nach irgendetwas um, und dann sauste er durch die Luft. Das Pferd stürzte, und sie erkannte sofort, dass sich das Tier nie mehr von den Verletzungen erholen würde. In vollem Galopp flog Mort vom Rücken des Jagdpferdes herunter und prallte mit dem Kopf voran gegen den Stamm einer großen Eiche.
    Die Wucht war so groß, dass sein Kopf sogar ein Stück Rinde abriss. Dann lag er am Boden, das Blut strömte aus Nase und Mund. Er war gewiss tot, aber noch während sie dies dachte, keimte neue Hoffnung. Seine Augenlider flatterten, und der Brustkorb bebte, als schnappte er nach Luft. Er konnte nicht richtig atmen, vielleicht waren die Rippen gebrochen. Jedenfalls war es ein Wunder, dass er sich überhaupt noch rührte. Einen solchen Aufprall konnte doch niemand überleben. Magie! , dachte sie und wusste sogleich, dass dies die Wahrheit war.
    Devon Tremont näherte sich. Er war abgestiegen und kam mit einem bösen Funkeln in den Augen herbei. Unmittelbar vor Mordecai blieb er stehen. Sie konnte sehen, dass er etwas sagte und sich am Leiden des gestürzten Feindes ergötzte. Mordecai verkrampfte sich, und nun lief sein Gesicht rot an. Im Hintergrund hörte Penny eine Frau, die sich die Kehle aus dem Hals schrie. Doch es war ein Schrei ohne jede Hoffnung, der Schrei eines Menschen, der nur noch aus tiefster Seele seine Verzweiflung ausdrücken konnte. Endlich erkannte sie, dass es ihre eigene Stimme war.
    Jemand schüttelte sie. »Komm zu dir, Penny! Was ist denn los?« Es war Ariadne Lancaster, die sie voller Sorge anstarrte.
    »Er ist tot, er ist tot, o Gott, ich habe das schon einmal gesehen! Warum? Warum habe ich es ihm nicht gesagt?« Penny ließ sich nicht davon abbringen. »Devon hat Mordecai getötet.« Die Worte fielen wie die toten Blätter im Herbst, trocken und nutzlos.
    Ariadne versuchte, Penny zu beruhigen. »Das hast du nur geträumt. Du bist hier auf dem Flur. Mordecai ist gar nicht da, er ist draußen auf der Jagd, und alles ist gut.«
    »Ich muss gehen … weißt du, wo sich Lady Rose befindet? Sie wird wissen, was zu tun ist. Bitte, Ariadne, du musst mir helfen.« Ihr Blick gab dem Mädchen wohl zu denken, denn es antwortete ohne weitere Umschweife.
    »Sie war gerade noch im Salon und hat mit Mutter und Elizabeth Tee getrunken«, erwiderte Ariadne. »Ich verstehe aber immer noch nicht, was …«
    Penny war schon unterwegs und erreichte den Salon der Herzogin ein ganzes Stück vor dem jüngeren Mädchen. Ohne anzuklopfen, platzte sie hinein, was sie normalerweise nie gewagt hätte. Drinnen saß Lady Rose mit Genevieve Lancaster und Elizabeth Balistair beim Tee. Die Frauen hoben erschrocken die Köpfe, als Penny so plötzlich hereinstürzte. Die Herzogin ergriff als Erste das Wort. »Penny, du solltest wirklich anklopfen, ehe du so angerannt kommst …«
    Rose legte ihr eine Hand auf den Arm. »Wartet, Genevieve. Da stimmt etwas nicht.«
    »Ja, ja, Durchlaucht«, warf Penny aufgeregt ein. »Dürfte ich mit Lady Rose sprechen?«
    Genevieve nickte, offensichtlich gereizt, hielt sich aber zurück. Rose begleitete Penny auf den Flur. »Was ist denn los, meine Liebe?« Äußerlich blieb sie ruhig, auch wenn sie Pennys Verzweiflung spürte. Ausführlich beschrieb ihr Penny, was sie gesehen hatte, einschließlich der Tatsache, dass dies nicht ihre erste Vision des Zwischenfalls war.
    »Könnte es kein Tagtraum gewesen sein? Eine reine Phantasie?«, fragte Rose.
    »Nein, es ist wahr. Ich kann nicht erklären, woher ich es weiß. Ich weiß es einfach. Es geschieht in diesem Augenblick!« Penny war den Tränen nahe.
    »Dann kommt, und lasst uns nicht länger trödeln.« Rose Hightower besaß die bemerkenswerte Eigenschaft, Menschen rasch einschätzen zu können, und war inzwischen vollends überzeugt, dass es in diesem Fall um Leben und Tod ging. Sie eilte mit Penny durch die Korridore, jeder Gedanke an herrschaftliches Benehmen war vergessen. So schockierend es auch sein mochte, schließlich raffte sie sogar den Rock und rannte wie ein gewöhnliches Weib. Ihre

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