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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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kümmern«, bot Dorian an. »Ich wache draußen und passe auf, dass Seine Lordschaft nicht herkommt und sein Werk vollendet.«
    So blieb schließlich nur noch Rose im Zimmer und wachte mit Penny während des langen Abends bis tief in die Nacht.
    »Penny, Ihr braucht nun aber wirklich etwas Ruhe«, sagte Rose endlich, als es fast Mitternacht war.
    »Ich schlafe hier«, erwiderte Penny.
    »Es gibt hier nur ein Bett, und in dem liegt ein nackter Mann.« Rose zog die Augenbrauen hoch.
    »Jeder weiß doch längst, dass ich eine entehrte Frau bin. Was können die Leute jetzt noch über mich tratschen? Lasst mich einfach. Ich lege mich zu ihm, bis es vorbei ist.« Dabei wandte sie keinen Blick von Mordecai. Rose nickte, stand auf und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
    Sobald sie allein war, versperrte Penny die Tür und zog sich aus. Das Nachthemd hatte sie nicht mitgebracht, aber auch das war ihr gleich. Sie glitt unter die Decke, legte sich neben ihn und sah ihm zu, wie er atmete, bis die Kerzen heruntergebrannt waren und Dunkelheit den Raum erfüllte. Im Dunkeln legte sie ihm die Hand auf die Brust, spürte, wie sie sich hob und senkte und lauschte dem gurgelnden Atem. Eigentlich wollte sie nicht schlafen, aber irgendwann fielen ihr dann doch die Augen zu.

Gewöhnlich unterteilen die Theologen die Götter in zwei Kategorien: einerseits die Nachtgötter, andererseits die Lichtgötter, die man als den Menschen wohlgesinnt betrachtet. Die Altvorderen hatten jedoch ganz andere Vorstellungen. Sie dachten, das Wesen und die Motive einer bestimmten Gottheit hingen mit deren Ursprüngen zusammen. Die Nachtgötter seien älter als die Lichtgötter und zudem aus den Überzeugungen eines lange untergegangenen Volks hervorgegangen. Der Verlust ihrer Anhänger habe sie in den Wahnsinn getrieben, denn ihre Einstellung den Menschen gegenüber sei alles andere als wohltätig. Die Lichtgötter beziehen ihre Macht aus dem Glauben an einen wechselseitigen Bund, während sich die Nachtgötter ihre Kräfte mit Gewalt aneignen. Selbst jene Anhänger, die sie bereitwillig anbeten, sehen sich häufig Opferungen und dunklen Ritualen unterworfen.
    Marcus der Ketzer,
    Über das Wesen von Glaube und Magie
    Ich träumte unruhig und schwamm in einem tiefen See, in dem es kein Licht gab. Dann ertrank ich und erstickte an dem Wasser, das ich verzweifelt einzuatmen versuchte. Der Traum war endlos, und doch starb ich nie ganz und gar. So ging es immer weiter, bis ich endlich erwachte. Die Wirklichkeit war allerdings auch nicht viel besser. Es fühlte sich an, als wären meine Lungen mit einer Flüssigkeit gefüllt, und jedes Mal, wenn ich Atem schöpfte, schoss ein stechender Schmerz durch meinen Oberkörper. Alles tat mir weh.
    Wegen der starken Schmerzen dauerte es eine ganze Weile, bis mir auffiel, dass ich nicht allein im Bett lag. Als Erstes bemerkte ich das weiche Haar, das meine Nase kitzelte, wenn ich den Kopf zur Seite drehte. Im Zwielicht konnte ich nicht gleich erkennen, zu wem die Haare gehörten, aber dann verriet es mir der Duft. Es war Penny, die sich sanft an mich geschmiegt hatte. Ihre Hand ruhte leicht auf meiner Brust, doch sie hatte es vermieden, zu viel Druck auszuüben. Hätte mir nicht alles so verdammt wehgetan, ich hätte diese Situation gewiss aufregend gefunden. Die Schmerzen freilich trieben mir alle solchen Gedanken aus.
    Was in aller Welt ist mit mir geschehen? , dachte ich. Gleich darauf erinnerte ich mich. Die Jagd, die Verfolgung, mein Übermut. Ich hatte mich zum Narren gemacht. Beim nächsten Mal musst du auch das Pferd abschirmen. Falls es ein nächstes Mal gab. In dieser Hinsicht war ich gar nicht so sicher. Ich wollte Penny nicht stören, und schon bei der kleinsten Bewegung dämmerte mir, dass ich mich ohnehin nicht rühren konnte. Das leichteste Zucken jagte einen stechenden Schmerz durch meine Brust und erinnerte mich daran, dass die bisherigen Empfindungen nichts als spielerische Warnungen gewesen waren.
    So lag ich eine lange Zeit nur da und gab mich den Qualen hin. Das Schlimmste war das ständige Gefühl zu ertrinken. Meine Lungen arbeiteten nicht ausreichend. Sie fühlten sich schwer an, irgendwie gefüllt. Ein kurzes Husten stürzte mich fast in die Ohnmacht. Also beschloss ich, es nicht noch einmal zu tun. Dann verlegte ich mich darauf, das Zimmer mit meiner besonderen Wahrnehmung zu erkunden. Auf einmal fiel mir etwas ein. Ich konnte doch das Gleiche bei mir selbst anwenden.
    So richtete ich die

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