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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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die ich auf der Haut spürte. Endlich konnte ich ein paar Worte hervorstoßen. »Du siehst schrecklich aus«, sagte ich. Das erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie sah mich groß an. Bis dahin hatte sie offenbar geglaubt, ich sei schon tot oder wenigstens dem Tode nahe. Jetzt lachte sie und begann gleichzeitig zu schluchzen.
    »Ich dachte, ich hätte dich verloren«, sagte sie leise. Der Art und Weise, wie sie den Kopf hielt, konnte ich entnehmen, dass sie mich nicht sehen konnte. Es war vollständig dunkel im Zimmer. Jemand klopfte an die Tür.
    »Du solltest rasch antworten, ehe Dorian die Tür aufbricht.« Das hätte ich jedenfalls gern gesagt, aber ich konnte nach wie vor kaum sprechen und krächzte nur: »Die Tür.« Sie verstand es und küsste mich zärtlich auf die Schulter.
    Benommen, wie ich war, beobachtete ich Penny, die zur Tür ging und öffnete. Dorian stand mit wilden Augen draußen, Rose war bei ihm. Als das Licht vom Flur hereinfiel und Penny traf, wich Dorian zurück und wandte den Kopf ab. »Es klang, als bräuchtest du Hilfe«, erklärte er verlegen. Das Licht vom Korridor ließ keinen Zweifel daran, dass Penny nackt war.
    Es war ihr offenbar peinlich, aber sie hatte keine Zeit, sich um die Schicklichkeit zu scheren, und trat einfach hinter den Türflügel. »Er hustet und spuckt Blut. Lady Rose, würdet Ihr mir Handtücher und Wasser bringen? Dorian, du kannst draußen bleiben.«
    Dorian hatte sich längst ganz umgedreht. »Ich lasse sofort alles bringen«, versprach Rose. »Dorian sorgt unterdessen dafür, dass niemand hereinkommt. Also sperrt nicht ab, bis ich wieder da bin.« Damit verschwand sie.
    Penny schloss die Tür, trat an den kleinen Tisch und entzündete die Lampe, die dort bereitstand, da die Kerzen verbraucht und zu Stummeln heruntergebrannt waren. Im warmen Licht konnte sie mich nun also sehen, wie ich inmitten dunkler Blutflecken am Boden lag. Ihre Miene war beherrscht, aber obwohl ich der Ohnmacht nahe war, erkannte ich genau, dass ihr keineswegs gefiel, was sie sah. Sie hockte sich neben mich und machte Anstalten, mich aus den Blutlachen zu ziehen. Ich hätte ihr gern geholfen, konnte aber nicht viel beisteuern. Nach Jahren ehrlicher Arbeit war Penelope jedoch recht kräftig geworden, und so gelang es ihr, mich vorsichtig in einen sauberen Bereich zu ziehen. Anschließend hob sie das Bettzeug auf, legte es aufs Bett und strich es glatt. Wie durch ein Wunder hatte es kaum Flecken abbekommen.
    Nach ein paar Minuten kehrte Rose zurück und brachte einen Eimer und mehrere große Handtücher mit. Dorian hielt an der Tür ein paar Lappen und einen zweiten Eimer bereit. Er blickte eisern zu Boden, bis ihm Rose die Last abgenommen hatte und er die Tür von außen schließen konnte. Dann drehten mich die beiden Frauen auf die Seite und schoben mir ein kleines Kissen unter den Kopf, um die Atmung zu erleichtern. Schließlich wischten sie, so gut es ging, das Blut vom Boden auf.
    Irgendwann während der Arbeit wechselten die beiden Frauen einen Blick. Pennys Dankbarkeit war unverkennbar. »Ich werde nie vergessen, was Ihr für mich getan habt«, versicherte sie der Adligen.
    »Ihr seid ganz blutig.« Rose nahm ein Handtuch und tupfte Pennys Gesicht ab. »Braucht Ihr meine Hilfe, wenn Ihr ihn säubert?«
    »Nein, danke, das schaffe ich schon«, antwortete Penny.
    Sobald Rose gegangen war, nahm Penny den zweiten Eimer und die sauberen Lumpen und entfernte die Blutflecken von meiner Haut. Es dauerte eine Weile, und ich hielt die ganze Zeit über die Augen geschlossen, zumal ich ohnehin zu schwach war, um zu protestieren. Als sie mich so weit gesäubert hatte, wie es eben möglich war, trat sie vor den Spiegel und reinigte sich selbst, während ich in einen gnädigen Schlummer sank.
    Ein paar Stunden später wachte ich auf. Ich lag auf dem kalten Boden und war mit einer dünnen Decke zugedeckt. Eigentlich hätte ich vor Kälte schaudern müssen, aber Penny hatte sich an meinen Rücken geschmiegt und vertrieb die Kälte mit ihrer eigenen Wärme. Wieder versuchte ich, mich aufzurichten, und auch jetzt drehte sich alles um mich. Abermals begann ich zu husten, doch dieses Mal erreichte ich rechtzeitig das Nachtgeschirr und verschmutzte den Raum nicht noch einmal.
    Sie legte mir eine warme Hand auf den Arm. »Ich helfe dir ins Bett.« Ich dachte, ich könnte es allein schaffen, doch das erwies sich als falsch. Penny stützte mich und trug den größten Teil der Last, indem sie die Arme unter meine

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