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Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
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Aufmerksamkeit nach innen und erforschte ganz langsam meinen Körper. Die Aufgabe war schwierig, weil ich so wenig wusste und vieles, was ich entdeckte, fremdartig fand. Einige Dinge – wie mein stetig schlagendes Herz – waren leicht zu erkennen. Von da aus arbeitete ich mich weiter vor und tastete Lungen und Rippen ab. Ein Lungenflügel war geschädigt, er war voller Blut und trug überhaupt nichts zur Atmung bei. Das spitze Ende einer gebrochenen Rippe hatte die Lunge durchbohrt, und die zerstörten Gefäße entließen immer mehr Blut in den Lungenflügel und die Umgebung. An diesem Punkt geriet ich beinahe in Panik, denn soweit ich das einschätzen konnte, lag ich im Sterben. Langsam, aber sicher füllte das Blut auch den anderen Lungenflügel und ertränkte mich. Noch schlimmer, ich war zwar der Ansicht, meine Fähigkeiten könnten mir helfen, einige Dinge in Ordnung zu bringen, ich kannte jedoch nicht die richtigen Wörter.
    Ahnungslos und hilflos war ich. Dennoch beschloss ich, es zu versuchen. Ich wusste bereits, dass man auch ohne Worte Magie wirken konnte. Es war nur wesentlich schwieriger und erforderte eine unerschütterliche Konzentration. Also richtete ich die Aufmerksamkeit auf die Rippe, die die Lunge durchbohrt hatte, und stellte mir vor, wie sie wegrutschte und an den gewohnten Ort zurückkehrte, um sich wieder mit der anderen Hälfte zu verbinden. Zuerst war ich nicht sicher, ob überhaupt etwas passierte, aber dann rührte sich tatsächlich der Knochen, und Wogen von Schmerz durchfluteten mich. Ich biss die Zähne zusammen und kämpfte den Schrei nieder, zu dem mir ohnehin die Puste fehlte. Als der Knochen schließlich gerichtet war, wurde ich beinahe wieder ohnmächtig, und außerdem rutschte er zurück, sobald ich mich nicht mehr auf ihn konzentrierte. Ich kämpfte die Angst nieder, machte verbissen weiter und stellte mir vor, wie er sich mit dem anderen Bruchstück verband und heilte. Endlich blieb er an Ort und Stelle, und ich konnte mich langsam entspannen und loslassen.
    Als Nächstes nahm ich mir den durchbohrten Lungenflügel vor. Es dauerte einige lange Minuten, bis ich endlich spürte, dass das Loch verschlossen war. Freilich schwappte dort immer noch eine Menge Blut, um das ich mich kümmern musste. Da ich unsicher war, wie ich es beseitigen konnte, versiegelte ich zunächst die verletzten Arterien im Brustkorb. Nun war es einfacher. Danach erforschte ich noch einmal meine Lunge und pumpte sie mithilfe des Aythar ein wenig auf. Das tat höllisch weh, und ich musste husten und würgen, weil mein Körper das Blut loswerden wollte. Die anderen gesplitterten Rippen jagten immer neue schmerzhafte Stiche durch meinen Körper.
    Also gut, erst die Knochen , dachte ich. Nacheinander richtete ich auch die anderen Rippen ein und verschmolz die Bruchstücke miteinander. Dabei litt ich schreckliche Qualen, die mich viel Kraft kosteten. Endlich dachte ich, alles sei wieder an Ort und Stelle, und konnte darüber nachdenken, das Blut abzuhusten, das mich immer noch zu ersticken drohte. Unter der Ecke des Bettes müsste doch ein Nachtgeschirr stehen. Ich fragte mich, ob ich es rechtzeitig erreichen konnte.
    So stählte ich mich, richtete mich auf und stieg aus dem Bett. Nun ja, das war jedenfalls meine Absicht. Sobald ich mich jedoch aufrichtete, machte mich mein Kopf mit seinen ganz eigenen Schwierigkeiten bekannt. Wie bei einem Matrosen nach einer dreitägigen Zechtour drehte sich der Raum um mich herum. Der Versuch, das Bett zu verlassen, endete damit, dass ich, in den Decken verheddert, zu Boden stürzte. Das Husten begann, sobald ich mich aufrichtete. Nun konnte ich mich nicht mehr beherrschen und spuckte das Blut in alle Richtungen.
    Natürlich wachte Penny sofort auf und fand mich am Boden liegend vor, wie ich würgte und eine Menge … nun ja, ich sagte es ja schon. Es war gewiss kein hübscher Anblick, und der Husten war so übel, dass ich schon befürchtete, ich könnte daran zugrunde gehen. Sie legte mir die Hände auf die Schultern, als mich die Krämpfe schüttelten. Lange Minuten vergingen, während ich spie und keuchte, bis ich endlich ruhiger wurde. Bei jedem Atemzug drohte der Husten wieder einzusetzen, aber ich überwand den starken Reiz und entspannte mich.
    Schließlich lag ich da und blickte zu Penny hoch, die sich über mich gebeugt hatte und mir Haare und Schultern streichelte. Ich war überrascht, dass sie nackt war, doch das Wichtigste schienen mir jetzt ihre Hände zu sein,

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