Das Erwachen: Dunkle Götter 1
waren in einem erbärmlichen Zustand. Ich glaube, ich hatte bereits erwähnt, wie ungeheuer klug ich manchmal sein kann.
Die Schmerzen durchzuckten mich, als ich mit ihr rang, damit sie einen Augenblick lang den Mund hielt. Trotz der Pein gelang es mir, sie an mich zu ziehen und in die Arme zu nehmen, worauf sie mich biss. Sie biss mich! Ich hielt jedoch eisern fest, trat einen Schritt zurück und ließ mich auf das Bett fallen, ohne sie freizugeben. Als sie dann auf mich fiel, blühten neue Schmerzen auf. Ich drehte mich, legte mich auf sie und hielt sie fest. Hatte ich schon erwähnt, dass sie so stark wie eine Wildkatze war? Aber wenigstens hatte ich sie gefangen. »Ich begehe nicht noch einmal den gleichen Fehler wie bei unserem letzten Streit.« Mein Gesicht war nur noch eine Handbreit über dem ihren. »Du wirst nicht abhauen, solange ich rede.«
Sie funkelte mich mit gerötetem Gesicht an, entspannte sich aber ein wenig. »Dafür wirst du büßen, wenn ich wieder frei bin, und du hast doch sowieso nicht genug Kraft, um mich lange festzuhalten.«
»Ich brauche auch nicht lange, und so weit reicht meine Kraft durchaus. Penelope Cooper, willst du mich heiraten?« Mein Plan war so genial, dass sie abrupt innehielt.
»Was?«, antwortete sie.
»Ich habe dich gefragt, ob du mich heiraten willst«, wiederholte ich langsam und deutlich – und so charmant, wie ich nur konnte.
»Ich bin von niedrigem Stand, du Idiot«, antwortete sie.
»Ich auch.«
»Nicht mehr. Du bist jetzt der verdammte vornehme Graf di’Cameron.« Es klang enttäuscht, und doch entdeckte ich in ihrer Miene einen Funken Hoffnung.
»Ich hätte dich vorher heiraten können, und niemanden hätte es gekümmert, und soweit ich weiß, gibt es kein Gesetz, das mir jetzt verbietet, zu heiraten, wen ich will.« Sie kämpfte nicht mehr, also ließ ich sie los.
»Ich will dich aber nicht heiraten«, protestierte sie. »Du siehst so komisch aus.« Ihre Augen waren feucht.
Ich beugte mich vor und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss und knurrte dabei tief in der Kehle. Als ich Luft holte, sah sie mich an. »Das ist der dümmste Antrag, den jemals ein Mädchen bekommen hat.« Ich küsste sie wieder und gab mir nun Mühe. »Du hast nicht einmal einen Ring«, murmelte sie danach. Ich küsste sie ein weiteres Mal, und jetzt hörte sie auf, sich zu beklagen.
Eine Weile später lagen wir erschöpft auf dem Bett. Das heißt, ich war erschöpft. Trotz meiner Jugend war ich nicht in der Verfassung, mich auf Ringkämpfe und … na ja, auch noch auf andere Dinge einzulassen. Aber das war es wert. Schließlich fiel mir etwas ein. »War das jetzt ein Ja?«
Verschlagen sah sie mich an. »Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden.«
Ich warf ein Kissen nach ihr. Damit begann ein Scharmützel, in dem sie sich schließlich geschlagen gab. »Gut, gut! Ja, ich heirate dich!« Dabei lachte sie.
Später lag ich da und dachte nach. Trotz des großen Glücks, das ich im Augenblick genoss, hatte ich noch immer ein recht großes Problem: Devon Tremont. Er hatte Penny schon einmal angegriffen und anschließend versucht, mich zu töten. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass er den Lancasters jede Menge Ärger bereiten wollte. Leider hatte ich keine Ahnung, wie ich ihn an alledem hindern konnte. Dann klopfte es wieder einmal an der Tür.
Penny war schon nach unten gegangen, um ihre Sachen zu holen, deshalb öffnete ich unter Mühen selbst. Das Leben ist manchmal eine rechte Plackerei. Dorian und Marc standen draußen. »Du lebst ja wirklich noch!«, rief Marc. Ich machte Platz und ließ sie eintreten.
»Welchem Umstand verdanke ich die Ehre eures Besuchs?«, stichelte ich.
»Braucht ein Mann einen Grund, um seinen Vetter zu besuchen?«, antwortete Marc.
»Dann hat dich dein Vater also eingeweiht?«
»Allerdings! Er hat mir noch etwas für dich mitgegeben.« Damit warf er mir eine große Börse zu, die ich beinahe fallen gelassen hätte, denn sie war sehr schwer.
»Was ist das?«, fragte ich.
»Zweihundert Goldmark. Vater hat heute Morgen den größten Teil von Seiner Lordschaft bekommen und den Rest aus eigener Tasche beglichen. Die beiden hatten eine höchst erstaunliche Unterhaltung.« Er erzählte mir, was er gehört hatte.
»Ha!«, lachte ich, als er geendet hatte. »Das ist ein guter Anfang, aber der Teufel muss sich immer noch für einiges verantworten.« Da wir in dieser Hinsicht einer Meinung waren, verbrachten wir noch eine ganze Weile damit, die
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