Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Das Erwachen: Dunkle Götter 1

Titel: Das Erwachen: Dunkle Götter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning , Jürgen Langowski
Vom Netzwerk:
hatte, ihn an der Seite der Leiche seines Mörders zurückzulassen.
    Schließlich holte sie die Schlüssel aus der Tasche des Priesters und schloss die Tür des Arbeitszimmers hinter sich ab. Mit etwas Glück würde man die Toten erst mit einiger Verzögerung finden. In den nächsten drei Tagen waren keine Andachten geplant, daher schien denkbar, dass der Priester vorläufig nicht vermisst wurde. Jetzt musste sie nur noch hinaus, ohne gesehen zu werden. Aus irgendeinem Grund hatte sie immer noch das Schüreisen in der Hand. Ich hätte es drinnen lassen sollen , dachte sie. Egal, sie würde es einfach zurücklegen. So vertraute sie auf ihr Glück und trat durch die Flügeltür der Kapelle in die große Halle.
    Doch das Glück ließ sie im Stich. Genevieve, die Herzogin von Lancaster, kam geradewegs auf sie zu. »Guten Abend, Durchlaucht.« Penny deutete einen Knicks an.
    »Guten Abend, Penny. Wie geht es Mordecai?«, fragte die Herzogin.
    »Sehr gut, vielen Dank.«
    »Ist das nicht ein Schüreisen«, fragte Genevieve mit hochgezogener Augenbraue.
    »Ja, Durchlaucht. Ich habe die Scheite im Kamin verschoben, und dann fiel mir ein, dass ich Vater Tonnsdale etwas fragen wollte. Ich habe vergessen, es wegzustellen. Das werde ich jetzt gleich tun.« Dumm, dumm! Das war die schlechteste Lüge seit Anbeginn der Menschheit! , dachte sie.
    »Hast du ihn gefunden? Ich würde ihn auch gern sprechen«, fragte die ältere Frau.
    »Nein, leider nicht. Ich weiß gar nicht, wo er ist. Ich werde ihn später noch einmal aufsuchen. Wenn ich ihn sehe, sage ich ihm, dass Ihr ihn ebenfalls sucht, Durchlaucht«, erwiderte sie.
    »Das ist sehr freundlich. Nun, ich will dich nicht von dem abhalten, was du gerade tun wolltest.« Die Herzogin entfernte sich durch die große Halle.
    Penny kehrte in das Dienstmädchenzimmer zurück, nachdem sie das Schüreisen in einem Vorratsschrank für Putzmittel verstaut hatte. Trotz ihrer äußerlichen Ruhe rasten ihre Gedanken. Die Herzogin hat mich gesehen , dachte sie. Wenn sie den Toten fanden, was hoffentlich erst in ein paar Tagen geschah, würde man Fragen stellen. Genevieve würde sich erinnern, Penny gesehen zu haben, und die Herzogin hatte nun auch das Schüreisen bemerkt. Der Verdacht würde sofort auf sie fallen, daran gab es keinen Zweifel mehr. Sie werden mich hängen. Diesen Gedanken konnte sie nicht mehr abschütteln. Es gab keine Erklärung, die sie irgendwie entlasten könnte. Sie hatte nicht einmal das Gift gefunden. Ich habe vergessen, mich danach umzusehen. Sie spielte mit dem Gedanken, noch einmal umzukehren und es zu suchen, verwarf die Idee aber sofort wieder. Es gab kein Zurück mehr.
    Dann dachte sie an Flucht. Sie konnte fliehen, alles mitnehmen, was sie jetzt noch besaß, und einfach weglaufen. Aber sie hatte kein Geld, keine Verwandten, bei denen sie sich verstecken, keinen Ort, zu dem sie gehen konnte. Wenn sie es Mordecai erzählte, würde er ihr vielleicht helfen. Nein, das war nicht richtig, er würde ihr sogar ganz bestimmt helfen. Aber was konnte er schon tun? Wenn er mit ihr weglief, zerstörte er auch sein eigenes Leben. Er ist jetzt der Graf di’Cameron, er könnte so viel verlieren. Ich bin gar nichts. Ich würde ihn nur mit in den Abgrund reißen.
    »Ich werde dafür sterben, das ist nicht mehr zu ändern. Nur darauf, wer mit mir untergeht, habe ich jetzt noch Einfluss.«, sagte sie sich laut. Den Konsequenzen ihrer Taten konnte sie nicht entgehen, aber sie konnte entscheiden, wen sie hineinzog. Wenn sie ihre Freunde um Hilfe bat, kämen diese ebenfalls in Bedrängnis. Die andere Möglichkeit bestand darin, die Gelegenheit zu ergreifen und den Rest ihres Lebens sinnvoll zu nutzen. Wenn es galt, einen anderen Menschen zu finden, für den sie ihr Leben verwirken wollte, dann war die Entscheidung nicht schwer. Sobald der Entschluss gefasst war, kam eine tiefe Ruhe über sie, und sie machte sich einen Plan.
    Ich war noch mit Marc und Dorian in ein Gespräch vertieft, als Penny zurückkehrte. Ich freute mich, sie zu sehen. Dorian wollte mich unbedingt überzeugen, dass Bier meine Genesung stark beschleunigen werde, und Marc hatte angeboten, mehrere Krüge auf mein Zimmer schicken zu lassen. Wir waren jung und hatten nicht viel Erfahrung mit starken Gebräuen. Der Gedanke, so viel zu trinken, war eine neue und aufregende Idee. Allerdings wusste ich auch, dass ich jetzt nicht in der richtigen Verfassung dazu war. Zudem bereitete Pennys Erscheinen diesen Plänen ein jähes

Weitere Kostenlose Bücher