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Das Evangelium nach Satan

Das Evangelium nach Satan

Titel: Das Evangelium nach Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Striche voneinander getrennt waren. In der komplexen Anordnung einander überschneidender Dreiecke, die mit Rubinen und einer nach Westen weisenden goldenen Raute eingelegt waren, verbarg sich der geheime Schlüssel.
    Obwohl die Bogenschützen des französischen Königs alle Komtureien des Ordens am 13. Oktober sicherzustellen, die Rückschlüsse auf die Buchführung der Templer zuließen, sowie ein Pergament, das ein Kreuz zeigte, bei dem ausschließlich das rechte Dreieck am obersten Ende ausgefüllt war. Es war das Kreuz für die erste der acht Seligpreisungen, die Armen im Geiste. Was Carzo vor sich sieht, ist eine Nachbildung dieses im Jahre 1307 gefundenen Kreuzes: das erste, das sozusagen allen anderen die Richtung vorgibt. Jahrhunderte hindurch hatten die besten Kryptologen der Christenheit den Geheimcode der Templer nicht zu entschlüsseln vermocht, obwohl ihnen diese Zeichnung zur Verfügung stand. Aber als man dann die verschiedenen Hypothesen zusammenfasste und die Abbildung mit den Inschriften verglich, die Templer in die Wände ihrer Kerkerzellen von Gisors und Paris geritzt hatten, während sie auf den Henker warteten, hatte der Code den Mathematikern und Theologen des Vatikans endlich einen Teil seines Geheimnisses preisgegeben. Er gründete auf dem Alphabet, doch um ihn vollständig zu entschlüsseln, hätte man alle acht Kreuze gebraucht. Da das nicht der Fall war, hatte man weder die Botschaften der Templer an den Wänden ihrer Kerkerzellen entziffern noch ermitteln können, wo sie ihren sagenhaften Schatz zurückgelassen hatten – der Legende nach im Heiligen Land. Erst alle acht Kreuze zusammen bildeten die geheime Schatzkarte der Tempelritter; nur mit ihrer Hilfe ließen sich die zu diesem Alphabet gehörigen Zahlzeichen entschlüsseln.
    Seit die Spezialisten im Vatikan den alphabetischen Anteil des Codes am Kreuz der Armen im Geiste entziffert hatten, waren nur wenige Eingeweihte damit

 
    vertraut gemacht worden, unter ihnen Carzo. Alle anderen in esoterischen Büchern enthaltenen und in Freimaurer-Logen verwendeten »Lösungen« waren nichts als ein schwacher Abklatsch, dem die wesentlichen Bestandteile fehlten. Da man diese im Jahre 1307 aufgefundene Darstellung später sorgfältig in vier Teile zerschnitten und diese in Banktresoren der Schweiz, Maltas, Monacos und San Marinos verwahrt hatte, fragt sich Carzo jetzt, woher eine so vollständige Darstellung des Kreuzes der Armen im Geiste kommen mochte, wie er sie da in elftausend Metern Höhe über dem Golf von Mexiko vor Augen hat. Er kann sich die Sache nur so erklären, dass derjenige, der sie gezeichnet hat, das seit Jahrhunderten verschollene Originalkreuz besitzt. In dem Fall muss er in direkter Linie mit einem der hohen Würdenträger des Templerordens in Verbindung stehen.
     

13
    Carzo klappt das Tischchen am freien Nachbarsitz herunter und legt einen Teil der Dokumente darauf. Dann schlägt er ein Heft auf und zeichnet freihändig die vierundzwanzig geometrischen Figuren ab, aus denen das Kreuz der Armen im Geiste besteht. Da jede von ihnen für einen Buchstaben des Alphabets steht, notiert er jeweils den, dem es entspricht. Anschließend beginnt er, die acht Zeilen zu entziffern, wo bei er das Kreuz jedes Mal so dreht, dass die goldene Raute und der oben liegende Punkt in die richtige Richtung zeigen.
    Wie jeder komplizierte Code lässt sich auch der vom Templerorden ohne Vorlage nicht entschlüsseln, aber sehr leicht lesen, sobald man diesen Schlüssel besitzt. So dauert es kaum zehn Minuten, bis Carzo die beiden ersten Zeilen lesen kann. Es ist Latein.
     
    NOVUS ORDO MUNDI
VENIT
     
    Die neue Weltordnung ist nahe. Das klingt wie eine Ankündigung, es könnte aber auch der Wahlspruch einer sehr alten Geheimgesellschaft sein.
    Die vier nächsten Zeilen bereiten ihm größere Schwierigkeiten. Bei seinen ersten Versuchen bekommt er lediglich eine Anzahl von Buchstaben und Wörtern heraus, die keinen Sinn ergeben, ja, er kann nicht einmal feststellen, in welcher Sprache der Text abgefasst ist. Nach einer ganzen Reihe neuer Ansätze kommt er mit einem Mal bei den ersten beiden Wörtern hinter das Geheimnis aller vier Zeilen. Sonderbarerweise handelt es sich um englische Wörter, obwohl sich die katholische Kirche dieser Sprache nie bedient hat. Das ist auch der Grund dafür, warum es dem Priester, der mit einem lateinischen Text gerechnet hatte, so schwergefallen ist, sie zu entziffern.
     
    EDINBURGH
NEWS
CATHAY
PACIFIC
     
    Er

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