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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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geben: Tücher, Tonwaren, Schmuck – nur Lebensmittel konnte Jayel keine entdecken. Obwohl die Stadt durchaus prunkvolle Bauten aufwies, herrschte offenbar bittere Armut, die vom Hunger durch die Kriegsbelagerung zusätzlich geprägt war.
    Schließlich erreichten sie einen offenen Platz, an dem Hallil die Karawane anhielt. „Hier werden wir unsere Stände aufbauen“, erklärte er. Der Karawanenführer warf Jayel und ihren Gefährten einen unfreundlichen Blick zu. „Jetzt seid ihr in Kazad“, brummte er mürrisch, „nun geht, wohin ihr wollt. Es ist nicht gut, mit Leuten wie euch gesehen zu werden.“ Jayel und Daphnus tauschten verwunderte Blicke. Bisher hatten Hallil und seine Leute sie wenn nicht freundlich, so doch kameradschaftlich behandelt, und der Ton, den Hallil nun anschlug, war neu. Trotzdem verabschiedeten sich die Reisenden höflich von Hallil, dankten ihm noch einmal dafür, dass sie sich ihm anschließen durften und wünschten ihm viel Glück. Hallil schien jedoch darauf bedacht zu sein, die Fremden so schnell wie möglich los zu werden, und antwortete knapp und abweisend, ehe er sich herumdrehte, um das Abladen der Kamele zu beaufsichtigen.
    „Verstehst du das?“, flüsterte Jayel Daphnus leise zu, während sie sich von Hallils Karawane entfernten. „Der Mann war ja wie ausgewechselt.“
    Der junge Magier zuckte die Schultern: „Vielleicht ist ihm die Situation hier in der Stadt zu heiß“, vermutete er.
    Die Reisenden führten ihre Pferde am Zügel durch die Stadt. Sie folgten Tiarks Vorschlag, der sich angeboten hatte, in Kazad den Wortführer zu spielen, und verbargen ihre Gesichter hinter dem Wüstenschleier. Einem Erdmenschen und der Elfin begegneten die Bewohner von Kazad weitaus freundlicher, als anderen Bewohnern des Nordens.
    Tiark fragte sich zu einer Herberge durch, die einigermaßen günstig war und im Zentrum der Stadt lag. Dort stellten sie ihre Pferde unter und machten sich sofort wieder auf den Weg, um den Tempel des heiligen Steines aufzusuchen. Sie fanden den großen Prachtbau rasch, denn einer der hohen Zwiebeltürme gehörte dazu.
    Der Tempel lag genau neben dem Palastgebäude, das zurzeit vom neuen Herrscher des Südreiches und dessen Hofstaat bewohnt wurde. Jayel beobachtete die Wachen, die am Tor des Palastes auf- und abmarschierten. Sie waren in schwarze Burnusse gehüllt und trugen die Gesichter verschleiert, so dass nur ihre Augen zu erkennen waren, die sie mit Kohle schwarz umrahmt hatten. Alles andere, wie ihre Haare oder die Farbe ihrer Haut, verschwand im Dunkeln. Tiark erkundigte sich bei einem Weinhändler, der seinen Stand gegenüber des Palastes hatte, nach den Wachen. Natürlich musste er zunächst von einem wunderbaren Wein kosten, und Weinglas sowie ein Silberstück wechselten den Besitzer.
    „Die Wachen hat der neue Herrscher aus der Wüste mitgebracht“, berichtete der Händler unter dem Siegel der Verschwiegenheit. „Er selbst stammt ja aus den Tiefen der Wüste und hat jahrelang in Meditation zugebracht, ehe er zu uns kam und uns seine Erkenntnisse mitgeteilt hat.“
    „Und was waren das für Erkenntnisse?“, wollte Tiark stirnrunzelnd wissen.
    Der Weinhändler hob theatralisch die Hände: „Natürlich, dass es Unsinn ist, dass wir, das Südvolk, uns untereinander streiten. Er hat dafür gesorgt, dass die, welche sich einst Ilbatan und Balenndi nannten, wieder ein Volk sind und gemeinsam gegen den wahren Feind kämpfen.“
    „Celane?“, vermutete Tiark.
    Der Händler nickte begeistert: „Bald werden wir am Reichtum des Nordens teilhaben können!“
    Tiark wandte ein: „Nun ja, momentan seid ihr es ja, die noch belagert werden, oder?“
    Der Händler machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das ist sicher alles im großen Plan des Herrschers vorgesehen“, versicherte er, während er ein paar Gläser putzte, „bald wird unser Heer zuschlagen und die Feinde vertreiben.“
    „Dann wünsche ich euch viel Glück“, sagte Tiark leutselig, lächelte dem Händler zu und ging davon. An der nächsten Ecke traf er auf seine Gefährten und berichtete von dem Gespräch.
    „Der neue Herrscher scheint sein Volk ja fest im Griff zu haben“, meinte Daphnus.
    „Genau wie Cwell“, fügte Jayel hinzu. „Ob der dunkle Herrscher auch einen Kristall wie Cwell besitzt?“ Kallabul und Tiark schüttelten gleichzeitig den Kopf.
    „Das glaube ich nicht“, meinte Kallabul. „Solch mächtige Magie gibt es sicher nicht zweimal.“
    „Außerdem spricht die

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