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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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riss sie den Burnus des Soldaten weiter auseinander. Ihr Gegner schrie auf, ein dumpfer, unmenschlicher Schrei, und mehr Qualm kam zum Vorschein.
    Tiark, der ihr Manöver beobachtet hatte, ließ nun seinerseits seine Keule fallen und packte mit beiden Händen den Burnus seines Gegenübers. Mit bloßen Händen zerriss er das Kleidungsstück in der Mitte, und der Burnus fiel in zwei Hälften geteilt zu Boden. Darunter kam nur schwarzer Qualm zum Vorschein, der Soldat war plötzlich verschwunden.
    „Zerreißt ihre Kleidung!“, schrie Tiark den anderen zu und stürzte sich auf seinen zweiten Gegner; Jayel hatte mittlerweile den Burnus ihres Angreifers komplett zerfetzt und ebenfalls keinen Menschen darin vorgefunden. Kallabul, Daphnus und Kaiera machten es ihnen nach, doch Gemma, die keine Waffen hatte, um sich zu verteidigen, gelang es, durch priesterliche Magie einen mächtigen Windstoß zu erzeugen, der ihre beiden Angreifer wie Blätter im Herbst davon segeln ließ. Sie kamen nicht wieder.
    Schnaufend stand die kleine Gruppe da und sah sich um. Die schwarzen Burnusse lagen zerfetzt auf dem Boden der Ruine, und der schwarze Qualm hatte sich längst im Wind verteilt.
    „Was war das?“, schnaufte Jayel.
    „Die düstere Magie des dunklen Herrschers“, meinte Kaiera und atmete tief ein.
    In diesem Augenblick begann es zu regnen. Jayel wischte sich einen Tropfen von der Stirn und starrte ihre Finger an. Sie waren rot. „Blut...“, murmelte Daphnus neben ihr, „es regnet Blut...“
    „Wenn der Himmel die Völker beweint...“, zitierte Jayel düster, „...die Zeit der Prophezeiung ist gekommen. Es wird höchste Zeit, das Ritual durchzuführen!“
    „Dann sollten wir nicht länger hier herumstehen!“, keuchte Daphnus. „Wohin jetzt, Jayel?“ Die Bardin sah sich um und versuchte, sich zu orientieren. In den Ruinen konnte sie kaum den Palast von einst erkennen, doch sie wusste, dass sie sich etwa in der ehemaligen Eingangshalle befinden mussten: Die Reste einer breiten Treppe waren noch deutlich auszumachen.
    „Das Ritual soll in den Kellergewölben abgehalten werden, wo auch das erste Ritual stattgefunden hat“, überlegte sie, „und so, wie die Insel aussieht, ist das auch der einzige Ort, an den sich die Kaiserin flüchten konnte. In den Weinkeller ging es durch die Küche...“ Sie liefen durch den blutigen Regen etwas weiter an Schutt und Ruinen vorbei. Dann blieb Jayel stehen und blickte sich suchend um. Auch die anderen ließen ihre Blicke schweifen.
    „Da!“, rief Gemma plötzlich. „Dort scheint eine Treppe hinabzuführen!“ Die sechs liefen auf die dunkle Öffnung zu, die, wie Gemma richtig erkannt hatte, eine Treppe war, die sich spiralförmig in die Tiefe wand. „Also schön“, sagte Jayel und entzündete eine Fackel, die sie aus ihrem Rucksack geholt hatte, „Lasst uns hinuntergehen!“
    Die Treppe führte nicht weit hinab, und sie befanden sich wirklich, wie Jayel vermutet hatte, im ehemaligen Weinkeller des Palastes. Kein Lichtschimmer konnte hier hinunter dringen und Jayel war froh über die Fackeln, die nun auch Daphnus und Tiark entzündeten. Der Weinkeller war etwa 20 Schritte lang und ebenso breit. Bis hierhin war das Feuer nicht durchgedrungen, so dass die riesigen Weinfässer an den Wänden noch unversehrt dastanden. Allerdings hatte sich die Asche des mächtigen Feuers ihren Weg bis hierhin gebahnt und sich in einer dünnen Schicht überall abgesetzt.
    „Glaubst du wirklich, dass hier vor kurzem jemand vorbeigekommen ist?“, fragte Daphnus Jayel und zeigte auf die unberührte Ascheschicht am Boden.
    Die Bardin zuckte die Achseln und meinte: „Vielleicht gibt es ja noch einen weiteren Zugang zu den Kellergewölben. Aber einen anderen Hinweis haben wir ohnehin nicht.“
    Sie ging langsam weiter und leuchtete mit ihrer Fackel in die düsteren Ecken hinein. Nirgendwo konnte sie eine Tür oder einen anderen Durchgang entdecken. Offenbar ging es von hier aus nicht weiter. Auch die anderen begannen zu suchen. Sie blickten hinter die Fässer und suchten die einzelnen Wände ab, fanden jedoch nichts.
    Plötzlich rief Tiark: „Halt!“
    Jayel wandte sich zu ihm um. Der Erdmensch hockte am Boden und klopfte auf einer Steinplatte herum. Er zog und drückte, und plötzlich gab die Platte nach und schwang nach unten weg.
    „Eine Falltür!“, rief Jayel erstaunt.
    Tiark nickte stolz: „Also, dass ihr das nicht gehört habt, dass es hier drunter hohl ist ... ihr scheint alle was an den

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