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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Hass aufhält. Nur du kannst die Prophezeiung zu Ende bringen!“
    Jayel schüttelte verzweifelt den Kopf: „Aber ich kenne das Wort der Macht noch nicht, mit dem man das große Ritual in Gang setzt!“
    Das Einhorn trat einen Schritt vor. „Doch, sicher kennst du es“, sagte die Stimme sanft und das wunderbare Tier berührte mit seinem Horn Jayels Stirn. Plötzlich hörte es Jayel wieder – das Ewige Lied. Jayel schloss die Augen und hörte zu. Mit solcher Kraft und Reinheit hatte sie es noch nie gehört. Es erzählte von der großen Göttin, vom ewigen Kreislauf, vom Tod und vom Leben selbst. Melodien von nie gekannter Schönheit durchjagten den Kopf der Bardin, sie erfüllten ihren Geist mit einem hellen Licht. Gleich darauf wurden die Melodien düster und melancholisch und das Licht verdunkelte sich, um gleich darauf wieder hell zu erstrahlen, als auch die leuchtenden Melodien zurückkehrten.
    Versunken saß Jayel da und lauschte dem Ewigen Lied, das sie bereits kannte und doch noch nie so deutlich gehört zu haben schien. Als sie die Augen öffnete, war das Einhorn verschwunden. Die Bardin fasste sich an die Stirn. Dort, wo das Horn ihre Stirn berührt hatte, hatte es ein Zeichen hinterlassen. Kein sichtbares Zeichen – aber ein Symbol der Kraft, an das sich Jayel von nun an immer erinnern würde. Langsam stand sie auf und ging die Stufen hinunter. Als sie sich umdrehte, war die Ruine nicht mehr zu sehen. Die junge Bardin wandte sich um und ging ein paar Schritte. Da lichteten sich die Nebel, und vor ihr lag das Lazarett, vor dem ihre Freunde bereits auf sie warteten.
    Jayel erklärte nicht, wo sie gewesen war, und die anderen fragten sie auch nicht danach. Es war, als hätten sie eine stille Übereinkunft getroffen. Sie verließen das Lazarett so rasch wie möglich und machten sich eilig auf den Weg nach Farseth. Querfeldein hofften sie, noch rechtzeitig zu der Schlacht zwischen den Resten des celanschen Heeres und der südlichen Armee zu gelangen. Sie trieben ihre Pferde bis zum Äußersten und gönnten den Tieren und sich selbst nur die allernötigste Ruhe. Wenn sie rasteten, dann nur für wenige Stunden, um sich dann rasch wieder auf die Pferde zu schwingen und zwischen den brach liegenden Feldern und scheinbar verlassenen Dörfern dahin zu jagen.
    Nach drei Tagen kam Farseth in Sicht. Nichts erinnerte mehr an die strahlende stolze Stadt, in der Jayel und Daphnus erst vor einigen Monaten zusammen angekommen waren. Die beiden Türme lagen noch immer in Trümmern; die weißen Kalksteinmauern waren von Rauch und Asche grau gefärbt, und vereinzelt stiegen Rauchsäulen in der Stadt auf. Das kleine Überbleibsel des südlichen Heeres musste die Stadt bereits erreicht haben.
    „Schnell!“, sagte Jayel und trieb Konstantius an. „Wir haben keine Zeit zu verlieren!“
    Endlos weit erschienen die letzten tausend Schritte, die noch zwischen ihnen und Farseth lagen. Nur langsam schien die Stadt näher zu rücken, und je näher sie kam, um so schrecklicher sah sie aus. Jayel fürchtete sich beinahe vor dem, was sie im Inneren der Mauern erwarten würde. Als sie das Tor erreichten, dämmerte es bereits, und die Pferde wurden unwillkürlich langsamer. Bis jetzt waren die Tore der Hauptstadt immer offen gewesen, ein Symbol für das Willkommen, das jedem Fremden hier entgegen gebracht wurde. Auch heute war der Weg ins Innere der Stadt offen – doch nur, weil die Tore der Stadt zerschmettert und verbrannt in ihren Angeln hingen.
    „Ihr Götter“, murmelte Jayel entsetzt. Wenn es nur ein kleiner Haufen Soldaten war, der dem dunklen Herrscher nachfolgte, wie konnten sie die Stadt derartig schleifen? Immer noch eilig, aber vorsichtiger geworden, ritten Jayel und ihre Gefährten durch das Stadttor.
    In Farseth selbst schien die Hölle losgebrochen zu sein. Überall sahen die Reisenden schreiende und davonlaufende Menschen, und Jayel fühlte sich unangenehm an die Schreckensnacht vor wenigen Wochen erinnert, in der Farseths Türme eingestürzt waren. Dieses Szenario hier erschien ihr hundertmal so schlimm. Einzelne Gebäude standen in Flammen, doch keiner versuchte, sie zu löschen. Geschäfte wurden geplündert und Wohnungen ausgeräumt. An einer Straßenecke stand ein weinendes, etwa vierjähriges Kind mitten im Gedränge und wurde beinahe von Flüchtenden umgerannt. Plötzlich erschien ein Mann, packte das Kind und rannte weiter durch die Menge. Die Pferde der Reisenden wieherten panisch und stiegen, als eine kleine

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