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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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bei ihm.«
    »Wenn du unbedingt willst«, sagte Gryphin mit angesäuerter Miene. »Dann arbeiten wir zusammen, Bayar.«
    Micah zuckte gleichgültig mit den Schultern, aber Han hatte das Gefühl, als wäre er erleichtert.
    Versucht Gryphon wieder, auf mich einzuhacken?, fragte Han sich. Wollte er aus einem bestimmten Grund mit mir zusammenarbeiten? Oder wollte er Dancer mit Micah zusammenbringen?
    Oder hatte das alles vielleicht gar keine besondere Bedeutung?
    »Dies müsste eigentlich leichter sein, als sich über eine bestimmte Entfernung hinweg miteinander zu unterhalten. Seht euch an und haltet die Amulette fest«, wies Gryphon sie an. »Auch wenn ich das Risiko eingehe, enttäuscht zu werden, gehe ich davon aus, dass ihr alle sie als Vorbereitung für den Unterricht mit Macht gefüllt habt.«
    Das zumindest hatte Han getan; während der langen Reise nach Odenford hatte er unablässig Magie darin gesammelt.
    »Und jetzt sucht euch einen Ort aus, den ihr beide kennt«, fuhr Gryphon fort. »Und geht bitte nicht alle in die Krone. Ich möchte auch von anderen Plätzen hören.«
    Dancer beugte sich zu Han hinüber. »Die Fanggründe beim Altweiberbach«, schlug er vor. Es war eine Stelle an den unteren Hängen von Hanalea, die sie beide gut kannten. Lucius Frowley, für den Han früher gearbeitet hatte, ging häufig zum Angeln dorthin.
    Es war ein Ort, den sie jetzt, da sie Magier waren, nicht mehr aufsuchen durften.
    »Lest euch den Zauberspruch ganz durch«, sagte Gryphon. »Merkt ihn euch gut, da es keine Garantie dafür gibt, dass ihr in Aediion den Kinley zur Verfügung haben werdet. Mit den ersten drei Zeilen öffnet ihr das Tor; mit den letzten drei könnt ihr es wieder schließen und in die Wirklichkeit zurückkehren.«
    Der Master gab ihnen ein paar Minuten Zeit zum Lesen und wartete, bis alle von ihren Texten aufsahen. »Sind alle soweit?« Alle nickten. Einige der Studenten wirkten blass und besorgt, andere beugten sich begierig nach vorn, wieder andere verdrehten die Augen, als wäre dieses Experiment reine Zeitverschwendung.
    »Lest die ersten drei Zeilen, um das Tor zu öffnen«, wies Gryphon sie weiter an. »Seid jetzt leise, damit ihr eure Kameraden nicht stört. Solltet ihr erfolgreich sein, werdet ihr euren Partner in der Traumwelt wiedersehen. Achtet auf die Umgebung dort, denn was ihr seht, ist eure eigene Illusion. Denkt auch daran, dass ihr euer Aussehen verändern könnt, wie immer ihr wollt. Tauscht Botschaften mit eurem Partner aus und kehrt danach sofort hierher in die Klasse zurück. Ich wiederhole: Bleibt nicht länger als ein paar Minuten in Aediion. Wenn alle mit der Übung fertig sind, teilt ihr uns eure Erlebnisse mit.« Er machte eine Pause. »Ich weiß, dass einige der Arbeit von Kinley skeptisch gegenüberstehen, aber ich gehe davon aus, dass alle sich angemessen bemühen.«
    Han hielt sein Amulett fest und las die Öffnungszeilen des Zauberspruchs, während er hören konnte, wie um ihn herum die Worte mit unterschiedlichen Akzenten geflüstert wurden.
    Einen Moment lang tauchte er in ein wirbelndes schwarzes Nichts ein. Dann trat Sonnenlicht in seine Gedanken, strömte durch schimmernde, gelbe Espen nach unten und brachte das Wasser vom Altweiberbach zum Glitzern. Blätter wirbelten und tanzten in der Strömung. Han zitterte; es war kalt, kälter als in Odenford. Kurz darauf stellte er fest, dass er einen von den Clans gefertigten Mantel aus Hirschleder trug, der mit Perlen und Fransen verziert war. An den Füßen hatte er pelzbesetzte Mokassins. Verwundert berührte er das weiche Leder.
    War es echt? Es wirkte alles so echt – der Wind, der über Hanalea wirbelte, roch nach Schnee. Er wehte ihm die Haare aus der Stirn und brachte das Espenlaub über ihm zum Zittern.
    Er sah den Bach entlang. Dancer kam auf ihn zu; er trug Clan-Leggins und ein locker herabhängendes Hemd aus weichem Rehleder, wie es ihm am liebsten war. In der Hand hielt er eine Angel und einen Fischkorb.
    »Was denkst du?«, fragte Han. »Ist es das?«
    Dancer zuckte mit den Schultern. »Finden wir heraus, ob wir uns an das Gleiche erinnern, wenn wir zurückkehren.«
    Für einen unbeholfenen Moment standen sie einfach nur da.
    »Gryphon hat gesagt, dass wir Botschaften austauschen sollen«, sagte Han schließlich. »Ich sage dir etwas und stelle später fest, ob du dich erinnerst. Und umgekehrt.« Er dachte einen Moment nach. »Cat Tyburn ist in dich verliebt.« Han versuchte, keine Miene zu verziehen.
    Dancer

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