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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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aufgewacht.«
    »Magie«, antwortete Darnleigh und klopfte mit dem Zeigefinger auf eine aufgeschlagene Buchseite. »In Aediion kann man nur durch Magie getötet werden.«
    »Welchen Beweis führt Kinley an?«, fragte Gryphon. »Wieso sollten wir glauben, dass er die Wahrheit sagt? Silverhair?«
    »Das sollen wir auch nicht«, antwortete das Mädchen spöttisch. »Kinley erzählt jahrhundertealte Legenden, ohne sie infrage zu stellen. Seine Bücher sind voller mythologischer Ungeheuer wie Wassergatoren und Drachen, die noch nie von irgendwem gesehen wurden.«
    »Könnten sie nicht irgendwann einmal existiert haben?«, fragte Gryphon. »Vielleicht sind sie bei der Großen Zerstörung vernichtet worden. Wenn das so war, ist es dann nicht auch möglich, dass Reste jener hohen Magie, die vor der Großen Zerstörung üblich war, irgendwo in den verborgenen Winkeln der Welt überdauert haben?«
    »Es gibt heutzutage keine verborgenen Winkel mehr«, sagte Silverhair. »Oder Geheimnisse.«
    »Kinley hat Primärquellen benutzt«, gab Darnleigh zu bedenken. »Seine Aufzeichnungen basieren auf den Berichten von Augenzeugen. Er hat sogar mit sich selbst experimentiert, um das zu bestätigen, was er gehört hat.«
    »Er hat Experimente durchgeführt, die in modernen Zeiten niemand wiederholen konnte«, sagte Silverhair.
    »Vielleicht liegt das Problem in den Werkzeugen, die wir heute benutzen«, widersprach Darnleigh und berührte sein Amulett. »Diese hier sind in ihrer Macht viel begrenzter als die Amulette der alten Magie. Die Kupferköpfe weigern sich, uns mit den Werkzeugen auszustatten, die wir brauchen. Wir müssten alte Zauberstücke auf dem Schwarzmarkt kaufen oder Erbstücke benutzen.«
    Die Debatte wurde hitziger, und sie begann, um Han herumzuwirbeln und ihm das Gefühl zu geben, unwichtig und unbelesen zu sein. Seine Klassenkameraden mussten diese Diskussionen schon seit ihrer Kindheit kennen. Sie waren in ihrer gemeinsamen Wut und Frustration darüber verbunden, dass sie das Goldene Zeitalter der Magier verpasst hatten.
    Han presste seine Handballen an die Schläfen; er fühlte sich alldem nicht gewachsen. Auf den Straßen von Ragmarket hatte er nie etwas von Kinley gehört.
    Gryphon hatte Argumente für beide Seiten, und er heizte die Diskussion immer wieder an, wenn sie zu erlahmen drohte. Er unterließ es, weiter auf Han herumzuhacken. Vielleicht war er der Meinung, dass er seinen Standpunkt deutlich genug klargemacht hatte. Der Master ließ auch die Bayars in Frieden. Es schien, als würden sie viel Zeit zum Lernen bekommen.
    Gryphon ging aber auch nicht auf Dancer ein, sondern ignorierte einfach, wenn dieser die Hand hob.
    Han bekämpfte seine aufsteigende Wut. Es war nur eine weitere Schlacht – eine, bei der er noch lernen musste, wie sie zu gewinnen war. Aber wann war das Leben für ihn schon jemals gerecht gewesen?
    Obwohl Gryphon wirklich Ahnung von diesem Thema hatte, verglich Han ihn immer wieder mit Redner Jemson. Jemsons Liebe zur Geschichte schwappte wie ein Wasserfall über einen hinweg, bis man bis zum Hals drinstand und trunken war. Allerdings sorgte er immer dafür, dass wirklich alle seine Schüler mitschwammen und über Wasser blieben.
    Du kannst nicht kontrollieren, was Gryphon tut , dachte Han. Aber was kannst du kontrollieren?
    Du kannst vorbereitet zum Unterricht kommen, dachte er weiter. Was auch immer dazu nötig ist.
    Gryphon ließ die Debatte noch ein Weilchen weitergehen, dann hob er beide Hände mit den Handflächen nach oben und beendete sie. »In Ordnung, machen wir jetzt selbst ein Experiment«, sagte er. »Bitte schlagt Seite 393 auf.«
    Die betreffende Passage trug die Überschrift »Tor zu Aediion« und bestand aus vielen Zeilen mit Zaubersprüchen, die in Form von einzelnen Versen die Seite hinuntertröpfelten.
    »Schön, dann sucht euch jetzt einen Partner – am besten jemanden, den ihr bereits kennt«, sagte Gryphon. »Wenn ihr keinen habt, meldet euch.«
    Han wandte sich an Dancer, der zustimmend mit den Schultern zuckte.
    Arkeda tat sich mit Miphis zusammen und Fiona mit Wil. Micah blieb übrig, da die Zahl der Studenten ungerade war.
    »Neuling Hayden«, rief Gryphon und schien plötzlich, wie aus heiterem Himmel, Dancers Anwesenheit zu bemerken. »Vielleicht solltest du dich mit jemandem zusammentun, der erfahrener ist, so wie Bayar.« Er nickte Micah zu. »Ich kann mit Alister arbeiten.«
    Dancer schüttelte den Kopf. »Nein, danke, Sir. Ich kenne Alister. Ich bleibe

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