Das Exil Der Königin: Roman
Hals und den Armreifen, durch die sie ihren Status verraten. Und von den Köchern für die Pfeile.«
»Nun, das ist etwas, das ich gern sehen würde«, kommentierte Tourant grinsend. Sein Blick schweifte so kalt und hässlich wie ein Dämonenkuss über Raisa. »Du bist doch ein Halbblut, Morley, oder nicht? Schon mal nackt in einer Schlacht gewesen? Geht es dabei darum, den Feind abzulenken?«
Raisa verbannte ein Fantasiebild von Reid Nightwalker aus ihrem Geist, wie er im Adamskostüm zwischen den Bäumen herumgaloppierte. »Wenn Ihr ein bisschen darüber nachdenkt, Sir, werdet Ihr begreifen, dass so etwas nicht wahr sein kann «, sagte sie und wählte jedes Wort mit Bedacht, ehe sie es ausspuckte. »Wer immer nackt in die Berge geht, würde selbst im Sommer frieren und sich unbehaglich fühlen. Im Winter würde er er frieren.«
»Sie sind an die Kälte gewöhnt«, warf die Geweihte ein. »Sie spüren sie nicht.«
»Wir sind an die Kälte gewöhnt«, stellte Raisa klar. »Deutlich besser als die Flatlander. Aber es gibt Grenzen. Die Clans sind für ihre Schmiedekunst bekannt, und deshalb tragen sie Schmuck. Aber sie tragen auch Leder und Pelze und gewebte Stoffe.« Bei Letzteren fielen ihr die großen Webstühle ein, die in den Camps ständig in Gebrauch waren.
»Manche sagen, dass den Wilden im Winter ein schwerer Pelz wächst, so wie Wölfen«, sagte Tourant, als wäre diese Aussage Bestandteil einer echten Debatte unter Gelehrten. »Deshalb spricht man auch von Wolfsköniginnen.« Gelächter folgte seinen Worten, aber viele der Studenten rutschten auch unruhig auf ihren Sitzen herum. »Ist das wahr, Neuling Morley?«
»Das ist nicht wahr!« Ein statuenhaftes Mädchen mit kupferfarbener Haut und einem tamrischen Akzent sprach jetzt, ohne aufgerufen worden zu sein. Sie trug das Gewand von Isenwerk und vorzüglichen Schmuck. »Meine Familie handelt ständig mit Clan-Händlern. Derjenige, der zu uns kommt, ist sehr gebildet und vollständig bekleidet; er ist ganz sicher kein Wilder, auch wenn er hart verhandeln kann.«
»Nun ja, Neuling Haddam«, winkte Tourant ab. »Klingt ganz danach, als wärst du verliebt in ihn. Wenn du sagst, er kann hart verhandeln, was genau bedeutet das?«
Haddam errötete heftig und öffnete den Mund, um etwas zu antworten, aber Tourant deutete auf einen anderen Studenten, der eifrig mit der Hand wedelte. »Gutmark. Was denkst du?«
»Die Königinnen der Fells sind Hexen«, sagte ein ernster Junge aus Bruinswallow. »Sie verzaubern die Männer, sodass sie ihnen die Herrschaft überlassen.«
»Die Königinnen der Fells herrschen aus dem gleichen Grund wie die Könige von Tamron und Bruinswallow«, warf Raisa ein. »Aufgrund von Ahnenreihen, Geschichte, Bildung und Fähigkeiten.«
»Es gibt Dämonenmagie in den nördlichen Gebirgen«, sagte einer von den Südlichen Inseln. »Der Dämonenkönig stammt von da, und da ist er auch gestorben. Seine Gebeine verseuchen immer noch das Land. Die Erde wirft Blasen unter den Füßen, und Pflanzen verkümmern gleich unter der Erde.«
»Es wachsen sehr wohl Pflanzen dort«, rief Raisa. »Nur nicht die gleichen wie hier. Was glaubt ihr, woher all eure Medizin und die Düfte kommen?«
»Magie«, sagte die Geweihte aus Arden mit einem frommen Beben in der Stimme. »Ich würde diese bösartigen Parfüms nicht benutzen. Sie bewölken den Geist und führen zur Sünde des Fleisches. Wenn ich meine Prüfung hinter mir habe, werde ich Missionarin. Ich werde zu den Bergwilden gehen und bei ihnen leben und dabei helfen, sie zu zivilisieren und ihnen den wahren Glauben bringen.«
Raisa versuchte, sich vorzustellen, wie dieses naive Mädchen auf ihren Vater Averill Lightfoot stieß, Lord Demonai, und versuchte, ihn zu zivilisieren. Ihre Großmutter, die Matriarchin Elena Cennestre , würde sie lebendig verschlingen.
»Nun, dann viel Glück.« Raisa verdrehte die Augen. Dann zuckte sie zusammen, als eine dröhnende Stimme durch das Klassenzimmer hallte.
»Versierter Tourant, bist du jemals in den Fells gewesen?«
Alle drehten sich um und sahen Master Askell hinten im Raum stehen.
Tourant errötete. »Nein, Sir, es ist kaum ein Ort, den ich …«
»Wer von euch war schon einmal in den Fells?«, fragte Askell und blickte die Reihen entlang. »Steht auf.«
Raisa erhob sich von ihrem Platz und stand auf. Sie war die Einzige.
»Niemand sonst? Nicht einmal kurz?«, fragte Askell. Alle starrten auf den Boden. »Hat irgendjemand Freunde, Verwandte,
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