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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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wer du bist. Ich habe es ihm gesagt.«
    Raisa hätte fast den Schluck Tee in ihrem Mund wieder ausgespuckt. Sie schluckte schwer. » Was? Warst du nicht derjenige, der gesagt hat, dass absolut niemand wissen darf, wer ich bin?«
    Amon nickte. »Stimmt. Das ist auch so. Aber ich musste ihn davon überzeugen, dass wir alle in Grindell House untergebracht werden, was gegen die übliche Politik verstößt. Obwohl du erst im ersten Jahr bist, wollte ich dich bei den Vierjährigen haben.« Die Feder landete auf dem Boden, und er bückte sich, um sie wieder aufzuheben. »Ich wollte nicht nachts wach liegen und mich fragen müssen, ob du in irgendeinem Wohnheim auf der anderen Seite des Campus auch in Sicherheit bist. Ich wollte, dass jemand von den Verantwortlichen hier Bescheid weiß, für den Fall, dass etwas schief geht.«
    »Du vertraust ihm?«
    »Ja. Ich vertraue ihm.«
    Raisa fiel ihre erste Begegnung mit Master Askell wieder ein, als er sie so ausführlich befragt hatte. »Deshalb hat er es mir so schwer gemacht. Er hat damit gerechnet, dass ich launisch und anspruchsvoll wäre.«
    Amon nickte. »Ja. Er hat dem, was du wolltest, nur deshalb zugestimmt, weil er davon ausgegangen ist, dass du ohnehin gleich weggespült werden würdest.« Er grinste und wirkte sehr zufrieden mit sich. »Er kennt dich eben nicht so gut wie ich.«
    »Er kommt in einige meiner Unterrichtsstunden«, sagte Raisa.
    »Das tut er sowieso ständig, aber vor allem dann, wenn er sich über einen besonderen Studenten Gedanken macht.« Amon zögerte, dann sprach er weiter. »Taim Askell ist der Erbe einer adligen Familie in Arden. Erinnerst du dich, wie er dich gefragt hat, ob du weggelaufen wärst, um der Armee beizutreten? Das ist genau das, was er getan hat. Er ist über den Indio nach Carthis gesegelt und hat in den Kriegen dort gekämpft und sich vom Fußsoldaten nach oben gearbeitet.
    Als er wieder in den Sieben Reichen war, hat er sich entschieden, Offizier zu werden, wofür er eine Ausbildung brauchte. Deshalb ist er hierhergekommen. Mein Vater war der Befehlshaber seiner Klasse. Askell dachte, mein Vater wäre irgendein verzogener Emporkömmling, der weit über seine Fähigkeiten hinaus befördert wurde. Mein Vater wiederum hielt Askell für einen arroganten Besserwisser, der den Mund halten und etwas lernen sollte.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Mein Vater hat es mir nie erzählt, aber es geht die Geschichte um, dass sie sich außerhalb des Campus getroffen hätten, um die Sache auszukämpfen und dass sie sich gegenseitig ziemlich die Rübe eingeschlagen hätten. Daraufhin hat Askell den Mund gehalten und etwas gelernt, und er und mein Vater haben zusammen ein Buch über die Carthianischen Kriege geschrieben, was Askell geholfen hat, hier später eine Stelle zum Unterrichten zu bekommen. Das Buch ist in der Bibliothek, wenn du mal einen Blick draufwerfen willst.«
    »Wie war das für dich, an die Schule zu kommen, die von Askell geleitet wird?«, fragte Raisa.
    »Er hat mir die ersten beiden Jahre zur Hölle gemacht«, antwortete Amon und grinste. »Er ist auch bei mir häufig im Unterricht aufgetaucht. Aber am Ende hat er mich zum Befehlshaber meiner Klasse befördert.«

KAPITEL SECHZEHN
Zusammenkunft
mit der Dekanin
    I n den Tagen nach dem Essen bei der Dekanin war Han so sehr mit Zaubersprüchen beschäftigt, dass er in seinen anderen Unterrichtsstunden hinterherhinkte. Aber er musste Prioritäten setzen bei dem, was es zu lernen galt. Von besonderer Wichtigkeit war für ihn, Schutzzauber zu erlernen, um zu verhindern, dass weitere Gebäudeteile auf ihn herabstürzten.
    Da sie alle Neulinge waren, fand er sich in jedem Kurs mit den Bayars und den Manders wieder. Sie bedeuteten eine ständige Ablenkung für Han.
    Der Unterricht über das Heilen kam Han sinnlos vor. Die Clans hatten ihn angeheuert, um zu töten, nicht um zu heilen, und die Leute, die er gern geheilt hätte, waren ohnehin bereits tot.
    Master Leontus war ein begabter Heiler mittleren Alters mit missionarischem Eifer und kahlem glänzendem Kopf, der sich alle Mühe gab, seine Studenten für seinen Beruf zu begeistern. Doch das war ein zähes Geschäft. Die meisten Amulettschwinger waren an Macht und Privilegien gewöhnt und nicht gerade von mitfühlender Natur. Und der arme Leontus war noch dazu mit dem Fluch schonungsloser Ehrlichkeit gesegnet.
    »Magiebegabte Heiler nehmen die Krankheiten und Verletzungen ihrer Patienten in sich auf. Dies ist mit einem beachtlichen

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