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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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kantiges Gesicht wurde von unten angestrahlt.
    Dann krachte es über ihnen. Es dröhnte so laut, dass es in Hans Ohren klingelte. Ohne aufzusehen, stürzte er sich auf Dancer und riss ihn mit, während er sich mit einem Sprung auf den Rasen des Kolleghofs in Sicherheit brachte.
    Han rollte herum und kam auf die Füße. Ein Haufen Dachziegel und zerbrochenes Gestein lagen jetzt da, wo sie eben noch gestanden hatten. Mit dem Messer in der Hand rannte er zur Galerie und schlug Haken während des Laufens, um keine gute Zielscheibe abzugeben. Aber es war niemand da.
    »Was war?«, fragte Dancer etwas benommen und kam hinter Han hergerannt. »Was hast du gesehen?«
    Han schüttelte den Kopf und legte die Finger an die Lippen. Er sah zum Gehweg zurück.
    Es sah aus, als wäre ein großer Teil der Galerie des zweiten Stocks heruntergebrochen und auf die Pflastersteine gekracht. Einige Stücke waren größer als sein Kopf. Jedes einzelne davon hätte sie töten können.
    Während sie hinsahen, kam eine Reihe von Studenten und Fakultätsmitglieder um die Ecke und scharte sich um den Gesteinshaufen. Sie bemerkten nicht, dass Han und Dancer im düsteren Licht unter der Galerie standen.
    Von den Bayars war niemand dabei.
    Han berührte Dancer an der Schulter und machte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf in Richtung Wohnheim.
    Den ganzen Weg zurück hielt Han das Messer in der einen Hand und das Amulett in der anderen. Seine Sinne waren geschärft und suchten nach einem Hinterhalt.
    Blevins sah auf, als sie durch den Gemeinschaftsraum kamen. »Ist das Essen schon vorbei?«, fragte er.
    »Ist schon jemand außer uns da?«, fragte Han zurück.
    Blevins schüttelte den Kopf. »Ihr seid die ersten.«
    Sie stiegen zum vierten Stock hoch. Mit leisen Schritten schlich Han den Flur entlang zu seinem Zimmer, prüfte die magischen Barrieren, die er angebracht hatte, und öffnete vorsichtig die Tür. Es war niemand da. Er trat zum Fenster und starrte nach draußen. Noch immer waren aufgeregte Stimmen von der Menge zu hören, die sich um das heruntergekrachte Gestein versammelt hatte.
    Han drehte sich um und sah Dancer in der Tür stehen.
    »Jemand hat unter der Galerie auf der anderen Seite des Kolleghofs gestanden«, sagte er. »Wer immer es war, hat einen Zauberspruch abgegeben, kurz bevor die Galerie eingestürzt ist.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Dancer. »Bei diesem Wind könnten sich auch ein paar Teile gelöst haben. Es war den ganzen Tag über ziemlich stürmisch.«
    »Wer immer es war, wollte zumindest, dass es so aussieht, als wäre es der Wind gewesen«, sagte Han.
    »Und du hast nicht gesehen, wer es war?«
    Han schüttelte den Kopf. »Eine große Person im Magiergewand.«
    Das Licht des Amuletts hatte das Gesicht ihres Widersachers für einen kurzen Moment beleuchtet, aber es war so schnell wieder verloschen, dass Han nicht sicher sagen konnte, um wen es sich gehandelt hatte.
    Er hatte allerdings eine Vermutung. Fiona hätte genug Zeit gehabt, sich zu positionieren. Aber auch Micah konnte schnell durch die Vordertür verschwunden sein, um dann darauf zu warten, dass sie um das Gebäude herumkamen.
    Diesmal hatten sie Glück gehabt – aber wer wusste, wie lange ihr Glück anhalten würde?

KAPITEL FÜNFZEHN
Freunde und Feinde
    O bwohl Amon die Verzeichnisse von Wien House und Isenwerk durchging, in denen sowohl Neulinge als auch Zweijährige gelistet waren, fand er keinen Alister. Es konnte natürlich sein, dass Cuffs sich unter einem anderen Namen eingetragen hatte, aber wenn er wirklich in Wien House angekommen war, hätten Raisa oder Amon ihn sicherlich irgendwann einmal im Speisesaal oder in der Bibliothek sehen müssen. Da dies nicht der Fall war, gestand Raisa sich widerwillig ein, dass sie sich geirrt hatte.
    »Vergiss nur nie, dich von der Brückenstraße fernzuhalten«, warnte Amon sie.
    Im Laufe der Wochen kam Raisa immer besser mit ihrer neuen Existenz als Kadetten-Neuling zurecht. Sie hätte zwar niemanden täuschen können, der sie als Prinzessin bereits gesehen hatte, aber bei allen anderen erwiesen sich ihre Soldaten-Uniform und die abgeschnittenen Haare als bemerkenswert gute Tarnung. Obwohl sie beim Essen mehrmals Landsleuten begegnete, wurde sie von niemandem erkannt.
    Taim Askell hielt Wort. Das Curriculum, das er und Amon für Raisa zusammengestellt hatten, beschäftigte sie von früh bis spät, bis sie schließlich in der obersten Etage in Grindell House erschöpft ins Bett fiel. Nicht einmal

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