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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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machte Dancer skeptisch und trug einen Armvoll von Hans zerrissener Kleidung auf den Flur hinaus. »Glaubst du, Blevins wird …«
    »Blevins wird gar nichts tun. Und er hat auch nicht die Aufsicht über den gesamten Campus.« Die Akademie, die er für so sicher gehalten hatte, wirkte plötzlich gefährlich. »Ich muss es selbst erledigen.«
    »Du meinst wir.« Als Han nichts sagte, fragte Dancer: »Was hast du vor? Deine Schutzzauber haben nicht funktioniert, und wir können nicht Tag und Nacht hier drinbleiben.«
    »Ich werde mich mit Crow in Aediion treffen. Morgen um Mitternacht. Mal sehen, was er für mich hat.«
    »Ich fürchte, der Sturz hat deinem Hirn einen Knacks versetzt«, kommentierte Dancer und warf frische Laken über eine frische Strohmatratze.
    »Mir bleibt keine andere Wahl. Ich werde nicht zulassen, dass ich wegen Bayar draufgehe. Er braucht eine gehörige Tracht Prügel, und ich habe vor, sie ihm zu verpassen.«
    »Du bist nicht mehr in Ragmarket«, sagte Dancer. »Das hier ist kein Gangkrieg.«
    »Denkst du.« Han bewegte die Finger des stillgelegten Arms.
    »Vergiss nicht, was letztes Mal passiert ist, als du in Aediion warst. Wenn du die Treppe runterfällst, ist wenigstens jemand da, der dir aufhelfen kann.«
    »Das hilft mir auch nichts, wenn ich beim nächsten Mal tot bin.« Han betastete sein geschwollenes Auge.
    »Wenn du mit Magie auf sie losgehst«, entgegnete Dancer, »fliegst du hier raus.«
    »Aber ich muss es tun, und es muss Magie sein, denn genau da glaubt er, im Vorteil zu sein.«
    »Genau da ist er auch im Vorteil.« Dancer tauchte einen Schrubber in Seifenwasser und begann, die Wände zu säubern.
    »Genau das habe ich vor zu ändern.« Han sah Dancer ein paar Minuten zu. »Ich werde dein Zimmer einen Monat lang putzen«, bot er an. »Sobald ich diese Schlinge hier los bin.«
    Dancer rümpfte die Nase. »Nach dem hier schuldest du mir ein ganzes Jahr. Und wenn du unbedingt nach Aediion gehen musst, werde ich dich begleiten.«
    Han schüttelte den Kopf. »Crow hat gesagt, dass ich allein kommen soll.«
    »Du brauchst jemanden, der dir den Rücken deckt«, widersprach Dancer.
    »Vielleicht taucht er ja auch gar nicht auf. Das Ganze ist immerhin vier Wochen her.«
    »Ich hoffe, er taucht nicht auf«, sagte Dancer.
    Han blieb den ganzen nächsten Tag in seinem Zimmer, ruhte sich aus und füllte sein Amulett für sein Treffen mit Crow auf. Danach, und nachdem er etwas von Dancers Weidenrindentee getrunken hatte, fühlte er sich gut genug, um mit Dancer am Nachmittag in die Stadt zu gehen, wo er sich ein paar neue Sachen zum Anziehen kaufen wollte. Das dauerte einige Zeit. Zum einen, weil Han es gar nicht gewöhnt war, sich etwas Neues zu kaufen. Plötzlich gab es jede Menge Entscheidungen zu fällen – den Stoff auszuwählen, den Schnitt, die Farbe, den Stil.
    Zum anderen, weil die Schneiderin – ein Mädchen aus Tamron – sich Zeit ließ. Sie hatte üppige Kurven, kohlrabenschwarze Lidstriche und Lippen in der Farbe von Erdbeermarmelade. Zuerst glotzte sie einfach nur, als sie den zugerichteten Han sah, aber schon bald nahm sie an allen möglichen Stellen Maß und sprudelte nur so über vor Bemerkungen, was für ein Mann er sein würde, wenn sie erst mit ihm fertig war.
    Ihre Hände blieben auf seinen Schultern und Hüften und Oberschenkeln etwas länger liegen als es eigentlich nötig gewesen wäre. Sie verglich das Blau des Samts mit dem Blau seiner Augen. Als sie einen Stoff um seinen Oberkörper legte, beugte sie sich näher zu ihm und flüsterte: »Komm allein, wenn du zur Anprobe wiederkommst.«
    Sie war ziemlich hübsch, und es war ein Angebot, das er früher gern angenommen hätte. Jetzt allerdings fühlte er sich nur erschöpft und bedrängt durch die Aufmerksamkeit des Mädchens.
    Du bist wirklich fertig, Alister, dachte er. Du brauchst dringend was zur Stärkung.
    Aber es war bereits zu spät, um nach dem Einkauf noch etwas im Speisesaal zu essen zu bekommen, und daher gingen sie zur Brückenstraße. Während des ganzen Essens stritten sie weiter über Aediion. Dancer war so dickköpfig wie ein Felsblock, und die Debatte ging auch dann noch weiter, als sie sich auf den Weg zur Bayar-Bibliothek machten.
    »Schon gut «, sagte Han schließlich entnervt. »Wir treffen uns in Aediion, im Turm von Mystwerk. Ich war noch nie da, also müssen wir vorher hingehen, damit wir ihn in der Traumwelt auch finden. Wir werden gegen Viertel nach elf aufbrechen; auf diese Weise haben

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