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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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flüsterte sie.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber du tust es nicht. Ich kann es sehen. Versuch nicht, mich anzulügen; darin bist du nicht gut.«
    Er starrte sie an, und Raisa konnte erkennen, dass er darüber nachdachte, es trotzdem zu versuchen. Dann zuckte er mit den Schultern. »Ich werde ihr ein guter Ehemann sein«, sagte er.
    Und das würde er auch – abgesehen von der geringfügigen Tatsache, dass er sie nicht liebte.
    Nun, dachte Raisa, wenn er überhaupt eine heiratet, die er nicht liebt, dann mich.
    »Bevor du weitermachst, solltest du etwas erfahren«, sagte Raisa geradeheraus. »Es ist wichtig, dass du dich wohlinformiert entscheidest.«
    Amon sah aus, als würde er vor einem Erschießungskommando stehen. »Bitte, Rai. Bevor du irgendetwas sagst … es gibt da etwas, das ich dir schon längst hätte sagen müssen. Ich wollte es auch tun, nur … mein Vater sagte, ich sollte es nicht, weil wir …«
    »Nein. Hör mich an«, unterbrach ihn Raisa. »Und dann bist du an der Reihe.« Sie holte tief Luft. »Amon, du bist mein bester Freund. Das warst du immer. Du bist der aufrichtigste Mensch, den ich kenne. Und offensichtlich bist du nicht die Art von Mann, der sich mit einem Mädchen einlässt, wenn er weiß, dass es nirgendwo hinführen wird.«
    Er hielt den Blick seiner grauen Augen auf ihr Gesicht gerichtet. »Nein«, sagte er leise. »So jemand bin ich nicht.«
    Sie nahm seine Hände und rieb mit den Daumen über seine Handflächen. Sie brauchte diese körperliche Verbindung, um ihren Mut nicht zu verlieren. »Ich meinerseits hatte akzeptiert, dass wir nie heiraten können, aber ich war bereit, dich unter allen Bedingungen anzunehmen … die du mir bieten würdest.« Sie lächelte. »Das ist das, was wir tun, wir Grauwolf-Königinnen – wir nehmen, was wir kriegen können, wenn es um die Liebe geht. Deshalb bezeichnet man uns im Süden als Hexen und Metzen.«
    Amon schloss die Augen, und seine dunklen Wimpern lagen auf der sonnengebräunten Haut. Seine Hände schlossen sich fester um ihre. »Hoheit …«, begann er. »Bitte sag nichts, das du später bereuen könntest. Ich möchte nicht, dass irgendetwas Unangenehmes zwischen uns steht.«
    »Nein«, sagte Raisa. »Ich denke, ich würde es immer bedauern, es nicht zu sagen. Und die Dinge sind bereits so unangenehm, wie sie nur sein können.« Sie machte eine Pause, und als er nichts darauf erwiderte, sprach sie weiter.
    »Also. Ich weiß, dass ich eine politische Heirat eingehen sollte, eine, die den Fells und dem Geschlecht nützt. Aber … wir haben ein neues Zeitalter erreicht. Die Fells haben noch nie eine Erbprinzessin nach Odenford geschickt. Hier lerne ich, alte Ideen fallen zu lassen und neue anzunehmen. Es muss einen Weg geben, wie das bewerkstelligt werden kann.«
    »Wie was bewerkstelligt werden kann?«, flüsterte er wie ein sterbender Mann, der seine Kehle entblößt und auf den tödlichen Hieb wartet.
    »Ich liebe dich«, sagte sie schlicht. »Ich möchte, dass du mich heiratest.«
    Raisa hätte nicht sagen könne, welche Reaktion sie erwartet hatte, aber ganz sicher nicht einen Gesichtsausdruck, der eine derartige Mischung aus Trauer, Verlangen und Verzweiflung widerspiegelte.
    »Du verstehst nicht«, flüsterte Amon und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht … wir können nicht …«
    »Ich weiß, dass wir jung sind«, schob sie rasch nach. »Ich will auch nicht so schnell heiraten. Aber wenn wir heiraten, ist eine Hochzeit mit Micah Bayar vom Tisch. Wir können zusammen in die Fells zurückkehren, und damit wird das Gerede darum, Mellony auf den Thron zu setzen, erstickt werden. Ich glaube, die Leute würden eine Heirat mit einem Landsmann begrüßen, eher als mit einem Fremden.«
    Besonders die Clans würden einen Byrne begrüßen. Sie achteten Amons Vater Edon Byrne. Und die Byrnes hatten nichts mit Magie zu tun und waren auch nicht an eine fremde Macht gebunden.
    Es wirkte alles so passend; sie musste ihn einfach dazu bringen, dies zu erkennen. Es war das, was sie wollte, und es war obendrein praktisch. Aber Amon starrte einfach nur auf seine Stiefel.
    »Ich weiß, dass es Hindernisse gibt«, ergänzte Raisa. »Meine Mutter wird es nicht gutheißen. Vielleicht sieht dein Vater es genauso. Aber … wir können sie auf unsere Seite ziehen.«
    Und du könntest lernen, mich zu lieben, dachte sie. Ich werde es dir beibringen.
    »Es ist nicht so einfach«, sagte Amon, der seine Hände sanft den ihren entzog. »Ich bin nicht frei,

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