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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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dich zu heiraten.«
    Raisas Herz stolperte. »Was meinst du damit, du bist nicht frei?« Ein schrecklicher Gedanke kroch in ihren Geist. »Meinst du – weil du bereits verlobt bist?« Sie starrte auf den Goldring an seiner linken Hand, der ihrem eigenen ähnelte.
    »Nein«, sagte er. »Ich bin nicht verlobt.« Er drehte den Ring herum und schob ihn am Finger auf und ab. »Bin ich jetzt an der Reihe? Darf ich jetzt sprechen?«
    Sie nickte, auch wenn sie das schreckliche Gefühl hatte, dass ihr nicht gefallen würde, was nun kam.
    »Du weißt, dass das Amt, das der Hauptmann der Wache der Königin innehat, in meiner Familie weitervererbt wird«, sagte er. »Aufgrund von Hanaleas Verfügung vor tausend Jahren.«
    Raisa nickte. Erbtitel waren nichts Ungewöhnliches, auch wenn sie unter den Adeligen üblicher waren als beim Militär.
    »Es ist üblich, dass das Amt auf den Erstgeborenen einer jeden Generation übergeht. Der Nachfolger wird von dem amtierenden Hauptmann ausgewählt, um der neuen Königin zu dienen, wenn sie den Thron besteigt.« Er machte eine Pause, als wartete er auf eine Antwort von Raisa, aber sie sagte nichts.
    »Ich bin ausgewählt worden, dir als Hauptmann zu dienen«, fuhr er fort. »Mein Vater und ich haben noch vor dieser Reise hierher darüber gesprochen.«
    »Oh!«, rief Raisa. »Nun, dann.« Jetzt, da sie darüber nachdachte, konnte sie sich niemand anderen vorstellen, den sie lieber an ihrer Seite gehabt hätte. »Das sind wunderbare Neuigkeiten. Wieso hast du mir das nicht schon früher erzählt?«
    »Na ja, es ist unüblich, einen Hauptmann auszuwählen, bevor die Erbprinzessin auf dem Thron ist. Es könnte bedrohlich auf die gegenwärtige Königin wirken. Sie könnte befürchten, dass die Erbprinzessin zusammen mit ihrer Leibgarde versuchen wird, den Thron schon früher an sich zu reißen.«
    »Oh!«, rief Raisa erneut. »Nun, ich nehme an …«
    »Wenn die Entscheidung einmal gefallen ist, gibt es kein Zurück, es sei denn, eine der beiden Parteien stirbt. Das ist ein weiterer Grund, warum man warten sollte, bis die Prinzessin zur Königin gekrönt wird.«
    Woher kommen nur all diese Regeln, von denen ich noch nie etwas gehört habe?, fragte Raisa sich. Noch so eine Information, die ihr eigentlich Königin Marianna hätte mitteilen müssen.
    Es schien jedoch, als wäre Amon vom Thema abgekommen.
    »Aber warum erzählst du mir das jetzt? Die Rolle des Hauptmanns der Königinnenwache und die eines Ehemanns lassen sich vereinbaren. Es kommt mir sogar sehr sinnvoll vor, wenn wir nur die Zustimmung …«
    »Es ist nicht nur ein Vermächtnis«, unterbrach Amon sie. »Es gibt einen magischen Teil dabei.«
    »Einen magischen Teil?« Raisa zitterte; Gänsehaut überlief sie. »Was meinst du damit?«
    »Na ja, du weißt, dass der Hohemagier mit den Königinnen der Fells verbunden ist, sodass er – oder sie – nichts tun kann, das den Interessen des Grauwolf-Geschlechts zuwiderläuft?«
    »Natürlich. Obwohl diesbezüglich bei unserem gegenwärtigen Hohemagier so einiges schiefzulaufen scheint«, sagte Raisa düster.
    »Als Hauptmann ist man ebenfalls auf eine solche Weise gebunden«, ergänzte Amon. »Es gibt eine Zeremonie, die von einem Redner geleitet wird. Wurde diese Bindung einmal hergestellt, ist sie von Dauer. Sie verhindert Verrat und sichert die Hingabe des Hauptmanns an das Weiterbestehen des Königinnen-Geschlechts.«
    Raisa musste sich alle Mühe geben, ihn nicht erstaunt anzustarren. Die Byrnes waren die unmagischsten Leute, die sie kannte. Sie wirkten immer wie die Stimme der Vernunft, verglichen mit den dramatischen Gesten der Magier, dem tief in den Clans verwurzelten Zauber und den verführerischen Worten der Redner.
    Mit Amon verbunden zu sein konnte doch nur gut sein, oder nicht? War es möglich, dass sie noch enger aneinander gebunden sein würden, als sie es bereits waren?
    »Also wirst du dich dieser ›Bindungs-Zeremonie‹ unterziehen, wenn ich Königin werde?«, fragte Raisa.
    Amon schüttelte den Kopf. »Es ist bereits geschehen. Mein Vater war der Meinung, ich sollte es tun, bevor er und dein Vater nach Chalk Cliffs aufbrechen mussten. Er hatte kein gutes Gefühl, den Hof ohne den Hauptmann der Wache zurückzulassen – und ohne einen Nachfolger. Wie du gesagt hast, die Herrschaft der gegenwärtigen Königin könnte vielleicht durch Magie bedroht sein.« Er hielt die linke Hand hoch und zeigte ihr den Ring an seinem Ringfinger. Sie musterte die Wölfe, die auf dem

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