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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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ich das getan habe. Ich kann es nicht erklären.«
    »Du hast es nicht mal geschafft, deinen Hut aufzubehalten?«, fragte Dancer und verschloss seine Feldflasche wieder. Dann spritzte er sich Wasser ins Gesicht und wischte sich den Straßenstaub ab.
    »Es war, als hätte es so eine Art Rückstoß von dem Amulett gegeben«, erklärte Han. »Ich weiß nicht, ob es an der Magie liegt, die es von mir aufgenommen hat, ob mit ihr etwas nicht stimmt, oder ob ich nur einfach nicht genau weiß, was ich tue.«
    Dämonenverflucht, hatte seine Mutter gesagt. Vielleicht stimmte es ja.
    Aber Dancer, der normalerweise wirklich umgängliche Dancer, war noch lange nicht fertig. Tatsächlich hatte er gerade erst angefangen. »Wieso konntest du deinen Mund nicht halten? Ich werde dich von jetzt an Glitterhair nennen. Oder Talksalot.«
    »Es tut mir leid«, sagte Han. Mehr gab es nicht zu sagen. Er konnte es Dancer nicht übelnehmen, dass er sauer war. Es war eine unnötige, dumme Aktion gewesen. Dancer hatte diese Seite von ihm nie zuvor erlebt. Es war, als wäre er wieder zu den Tagen seiner Todessehnsucht als Streetlord der Ragger zurückgekehrt.
    »Wo hast du eigentlich gelernt, solche Flüche zustande zu bringen?«, blieb Dancer hartnäckig. »Du hast gesagt, dass du keine Ahnung von Magie hättest. Bis vor ein paar Wochen wusstest du nicht einmal, dass du überhaupt ein Magier bist. Ich habe versucht, dir das bisschen beizubringen, was ich weiß, und du gehst einfach hin und beschwörst eine ganze Dornenhecke herauf. Vielleicht solltest du mich unterrichten und nicht umgekehrt.«
    »Ich weiß nicht, wie ich das gemacht habe«, sagte Han. »Es ist einfach passiert.« Dancer musste glauben, dass er ihm etwas vorenthielt, etwas, von dem er nicht wollte, dass er es erfuhr. Als Dancer nichts antwortete, fügte Han hinzu: »Und ich wusste nicht, dass du weißt, wie man Flammen aussendet.«
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte Dancer, und seine gepresste Stimme verriet seine Lüge. »Sie platzen einfach so aus mir heraus, wenn ich mich zu Tode erschrecke.« Er stand auf, schlug sich den Staub von den Clan-Leggins und ging weg, um sich um die Pferde zu kümmern.
    Han zog das Amulett unter seinem Hemd hervor und drehte es herum, um nach irgendwelchen Hinweisen zu suchen. Er musste herausfinden, wie er das Ding kontrollieren konnte. Ansonsten gab es keine Garantie, dass so etwas nicht wieder passierte.
    Jetzt wussten die Bayars, dass er ein Magier war und nach Süden wollte. Aber zumindest wussten sie nicht, was er vorhatte und wohin er ging. Han gefiel die Vorstellung gar nicht so schlecht, dass die Bayars sich Gedanken darüber machten, wo er wohl als Nächstes auftauchen würde. Und was dann passieren würde.

KAPITEL DREI
Reise in den Herbst
    R aisa zitterte und zog sich den Wollmantel noch etwas fester um die Schultern. Durchnässt vom Regen und mit einer Eisschicht überzogen, wog er wahrscheinlich mehr als sie selbst. Sie rutschte etwas näher zum Feuer und streckte ihre eiskalten Hände aus. Der nasse Stoff dampfte.
    Vielleicht würde ihr ja wieder warm werden, wenn sie sich regelrecht ins Feuer hineinsetzte . Sie roch schon jetzt wie ein nasses Schaf, das über einem Holzfeuer geröstet wurde.
    Sie hatten eine Woche gebraucht, um das hochgelegene Land zwischen dem Demonai-Camp und der Westmauer zu durchqueren. Eine Woche, in der sie sich bei eiskaltem Wetter und frühem Herbstschnee in Zelten zusammengekauert hatten, während draußen der Wind heulte. Raisa hatte dummerweise angenommen, dass das Wetter sich bessern würde, wenn sie weiter Richtung Leewater abstiegen, dem Ozean im Westen entgegen, den sie noch nie gesehen hatte.
    Doch sie hatte sich geirrt. Die frühen Schneefälle des Hochlands verwandelten sich in Graupelschauer und eiskalten Regen, in unerbittliche Stürme, die jeden Weg tückisch machten. Schon seit einer Woche lagerten sie jetzt an diesem unangenehmen Ort. Sie hatten ihre Zelte in einer kleinen, von drei Seiten begrenzten Schlucht aufgeschlagen, sodass ihnen der größte Teil des Winds erspart blieb, und warteten darauf, dass das Wetter sich besserte.
    Es wäre leichter gewesen, durch das Drynnetal zu reisen, das zwischen den Spirit Mountains von Fellsmarch zur Westmauer verlief. Aber auch riskanter. Denn auf der bequemen, breiten Straße konnten sie leicht entdeckt und aufgehalten werden.
    »Lady Rebecca?«
    Raisa brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie gemeint war. Als sie aufsah, bemerkte sie, dass

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