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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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bot, preschte er voran. Han und Ragger folgten gleich dahinter.
    Die Blaujacken und Amulettschwinger mussten sich neu formiert haben, denn Han konnte wieder Pferde hinter sich herdonnern hören.
    Er und Dancer schwenkten um den Felsvorsprung herum, wodurch sie einen kurzen Moment aus dem Blickfeld ihrer Verfolger gerieten. Unmittelbar dahinter fiel das Gelände in schwindelerregenden steilen Felsterrassen ab. Der Kanwa stürzte in einer Reihe von Kaskaden zwischen nackten Steinwänden hinunter und verschwand irgendwo außer Sichtweite. Das Tosen der Wasserfälle hallte durch die ganze Schlucht.
    » Da willst du runter?« Han sah sich nach irgendwelchen anderen Möglichkeiten um. Da Ragger sein erstes eigenes Pferd war, wollte er nicht, dass es bereits in der ersten Woche lahmte. Ganz zu schweigen davon, dass es irgendwo stolpern konnte, woraufhin sie beide kopfüber in die Schlucht stürzen würden.
    Dancer drängte Wicked über den ersten steinübersäten Hang. »Ich habe diesen Weg schon mal benutzt. Lieber riskiere ich die Kanwa-Schlucht als einen Zusammenstoß mit Lady Bayar.«
    »Na schön«, sagte Han. »Dann reite du voraus, da du schneller vorankommst. Ich folge dir.« Er war zu dem Schluss gekommen, dass Fiona mit ihrer Magie wahrscheinlich zögerlicher umgehen würde, wenn er als Letzter ritt.
    Das Gute an diesem Weg war, dass ihn wahrscheinlich niemand einschlug, solange es noch eine andere Möglichkeit gab. Erst recht nicht, wenn man auf einem Flatland-Pferd ritt.
    Dancer und Wicked verschwanden hinter einer Biegung der nach unten abfallenden Schlucht; sie stiegen waghalsig schnell ab. Aber er und sein Pony waren schon seit zwei Jahren miteinander vertraut. Han überließ Ragger das Tempo, in dem er Wicked folgen wollte, während er gegen die Versuchung ankämpfte, ihn anzutreiben. Er wollte unbedingt außer Sichtweite gelangt sein, bevor die Magier den schlafenden Bären umrundet hatten und Flammen auf ihn abfeuern konnten.
    Ragger stieg mit sicheren Schritten in die steile Schlucht hinab, wobei er immer wieder kleine Steine in den Abgrund schickte. Das Pony drückte sich so dicht an die Felswand, dass Hans rechtes Bein am Gestein streifte und seine Clan-Leggins sowie die oberste Hautschicht abgeschürft wurden.
    Als sie auf der Ebene des Bachs angekommen waren, arbeitete sich das Pony durch eine Reihe von Wasserfällen hindurch, dann platschte es angriffslustig durch das seichte Gewässer hinter Dancer her, begierig darauf, seinen Rivalen einzuholen.
    Han warf einen Blick zurück den Hang hinauf. Hoch oben am Rand der Schlucht sah er zwei Reiter stehen. Die Auren ihrer Magie umrahmten sie, sodass sie sich deutlich vom helleren Himmel abhoben. Sie stritten miteinander; ihre lauten Stimmen hallten durch die Schlucht.
    Han vermutete, dass Fiona darauf bestand, Han und Dancer in die Schlucht hinunter zu folgen, während Wil dagegen war.
    Viel Glück, Wil, dachte Han und presste Ragger die Fersen in die Flanken.
    Sie stiegen durch ein paar weitere steile Schluchten ab und kämpften sich an Felsvorsprüngen entlang, die so schmal waren, dass Han das Gefühl hatte, er würde über Luft gehen. Nicht runtersehen, ermahnte er sich und hielt den Blick auf den Pfad vor ihm geheftet. Verglichen mit der Strecke, die sie auf der Straße hätten zurücklegen können, kamen sie frustrierend langsam voran.
    Han sah sich oft um, aber von seinen Verfolgern war nichts mehr zu hören oder zu sehen. Einige Stunden später hielten sie an einer Wiese an und ließen die erschöpften Tiere Wasser trinken. Die Sonne war bereits hinter den hohen Gipfeln verschwunden, und die Düsternis unter den Bäumen nahm zu. Es wurde auch wieder kühler, obwohl sie längst nicht mehr so hoch oben waren. Han legte keinen gesteigerten Wert darauf, diesen Pfad im Dunkeln weiterzugehen.
    Aber es spielte keine Rolle. Sie hatten die Grenze überquert, und zumindest im Augenblick sah es so aus, als hätten sie ihre Verfolger abgehängt.
    Han sank bäuchlings auf den Boden und schöpfte mit zusammengelegten Händen Wasser aus dem Bach. Es war klar und betäubend kalt.
    »Was ist da hinten eigentlich in dich gefahren?«, wollte Dancer wissen, während er sich neben ihn hockte und seine Feldflasche auffüllte. »Wir hatten es fast geschafft, als du alles kaputtgemacht hast. War es dir etwa zu wenig Risiko, unerkannt über die Grenze zu kommen?«
    Han wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und ließ sich auf die Fersen nieder. »Ich weiß nicht, warum

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