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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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zu seinem Versteck zurückzugehen. Nicht, so lange sie da war. Also drehte er sich zu dem Regal hinter ihm um und tat so, als würde er die Titel entziffern. Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel, für den Fall, dass sie eine Bewegung auf ihn zu machen sollte.
    Nicht, dass er in der Lage gewesen wäre, sich zu verteidigen. Dazu war er viel zu ausgelaugt. Er hoffte nur, dass sie das nicht bemerkte.
    Sie trat näher zu ihm. »› Berichte über den Zehnten für die Kathedralenkirche‹ ?«, las Fiona über seiner Schulter. Er konnte ihren Atem in seinem Nacken spüren.
    »Würdest du das bitte lassen? Es stört mich.«
    »Alister«, flüsterte Fiona. »Wieso beschützt Dekanin Abelard dich?«
    Han drehte sich um und fand sich Nase an Nase mit Fiona, während er mit dem Rücken gegen das Regal stieß. »Wie kommst du darauf, dass sie mich beschützt?«
    »Wie Micah sagt, hat sie ihm erklärt, dass er dich in Ruhe lassen soll.«
    »Nun, vielleicht tut sie einfach nur ihre Arbeit«, entgegnete Han. »Du weißt schon. Die Studenten davon abhalten, sich gegenseitig umzubringen.«
    »Micah und ich sind nicht immer in allem einer Meinung, weißt du«, sagte Fiona und fingerte an ihrem Amulett herum. »Unsere Interessen decken sich nicht immer.« Sie hielt inne, als würde sie überlegen, ob sie wirklich weiterreden sollte. »Hast du jemals daran gedacht, dass es sinnvoll sein könnte, wenn wir zusammenarbeiten?«
    »Wir?«, wiederholte Han. »Du meinst, du und ich?«
    Fiona nickte.
    »Nein«, sagte Han, der zu erstaunt war, um zu lügen. »Auf den Gedanken, dass das sinnvoll sein könnte, bin ich noch nie gekommen.«
    »Du bist anders als damals, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind«, fuhr Fiona fort und runzelte die Stirn, sodass ihre hellen Brauen aneinanderstießen. »Deine Redeweise, deine Kleidung – es ist, als wären deine schroffen Kanten abgeschliffen worden.« Sie streckte die Hand nach Han aus und fuhr ihm mit den Fingerspitzen am Kinn entlang. Ihre Berührung brannte auf seiner kalten Haut. »Obwohl wir unterschiedlicher Herkunft sind, ähneln wir uns mehr als du vielleicht glaubst. Du hältst dich nicht an die Regeln. Und ich auch nicht.«
    Han hielt stand; er weigerte sich, ihr auch nur einen Zoll auszuweichen. »Nach dieser Logik müssten auch die Ragger und die Southies miteinander auskommen, denn sie gehorchen alle nicht den Gesetzen der Königin«, sagte er.
    »Hör mir zu«, beharrte Fiona. »Einige im Magierrat behaupten, dass sie Veränderungen herbeiführen wollen. Aber vielleicht gehen sie nicht weit genug.«
    Han verstand nicht, was sie meinte, aber er war klug genug, das nicht laut zu sagen. »Was schlägst du vor?«
    »Mein Vater will, dass Micah in das Grauwolf-Geschlecht einheiratet.«
    »Das habe ich gehört«, antwortete Han und zuckte mit den Schultern, als wäre es ihm vollkommen egal. »Na und?«
    »Er will ein neues Geschlecht von Magierkönigen etablieren, das sich mit den Grauwolf-Königinnen vermählt«, erklärte Fiona weiter.
    »Die Clans werden sicher nicht einfach danebenstehen und zusehen, wie das passiert«, kommentierte Han.
    »Genau«, nickte Fiona. »Wenn wir also so etwas wollen, warum dann nicht gleich richtig? Wieso sollten wir uns überhaupt noch an das Grauwolf-Geschlecht halten? Was bringt uns das? Die Clans werden so oder so einen Krieg anfangen.«
    »Und wie lautet dein Plan?«, fragte Han, der wider Willen neugierig wurde.
    »Wieso keine Magierkönig in ?«, fragte Fiona.
    Jetzt kapierte Han endlich. Lord Bayars derzeitiger Plan ließ die arme Fiona außen vor, ließ sie im Regen stehen. Es genügte ihr offensichtlich nicht, eine reiche blaublütige Magierin zu sein.
    »Ich vermute, dass du schon jemanden im Kopf hast.« Han wölbte die Brauen.
    Fiona packte Hans Unterarm und sah ihm eindringlich ins Gesicht. »Wieso nicht ich anstelle von Micah? Ich war immer die bessere Schülerin. Ich war immer viel konzentrierter. Micah lässt sich ständig durch seine neueste Eroberung ablenken. Ich denke mit meinem Kopf, nicht mit mei…«
    »Wieso erzählst du mir das alles?«, unterbrach Han sie. »Man sollte annehmen, dass du darüber den Mund hältst. Wir sind nicht gerade Freunde.«
    »Aber wir könnten es sein«, flüsterte Fiona. »Wir könnten sogar sehr gute Freunde sein.« Sie zog ihn näher zu sich heran und küsste ihn. Ihre Lippen knisterten auf seinen, und ihre Hände verloren sich in seinen Haaren. »Wir könnten einander helfen, du und ich«, murmelte sie,

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