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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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von Wien House stehen zur Hälfte leer. Zumindest für ein paar Familien wäre da noch Platz. Wir könnten mit Wien House anfangen und das Ganze dann auf die anderen Schulen ausweiten, sollte es sich als erfolgreich erweisen.«
    »Ihr wart offenbar fleißig, Morley«, stellte Askell fest. »Euer Arbeitspensum in diesem Semester ist eindeutig zu leicht.« Er tauchte seine Feder in ein Tintenfass und kritzelte ein paar Worte hin. »Ich kann nichts versprechen«, fuhr er fort. »Das Militär ist eine sehr konservative Organisation, ganz besonders, was meine eigenen Landsleute betrifft. Aber Ihr habt ein ernstzunehmendes Argument angeführt, sodass ich denke, dass diese Angelegenheit näher überprüft werden sollte.«
    »Das ist alles, worum ich bitten kann«, sagte Raisa, aber dann konnte sie es sich nicht verkneifen hinzuzufügen: »Ich würde mir wünschen, dass diese Prüfung nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen wird.«
    »Ich habe eine Frage.« Askell sah sie über den Rand seiner Teetasse hinweg an. »Das Verhalten des Versierten Tourant war während des gesamten letzten Semesters katastrophal, und doch habt Ihr Euch nie beklagt. Warum nicht?«
    Raisa zuckte mit den Schultern. »Wenn ich nicht mit den Tourants dieser Welt klarkomme, werde ich auch als Königin der Fells wohl kaum Erfolg haben. An manchen Tagen kommt es mir so vor, als wäre ich von Tourants nur so umzingelt.«
    »Ich dachte, Ihr würdet zur Sonnenwende in die Fells zurückkehren«, sagte Askell.
    »Ich warte noch auf Nachricht von zu Hause«, entgegnete Raisa. »Ich werde wahrscheinlich abreisen, sobald ich die Zusage habe, dass es sicher genug ist, das zu tun.« Sofern das jemals geschehen sollte, dachte sie.
    »Besteht irgendeine Aussicht, dass Ihr nächstes Jahr hierher zurückkehrt?«, fragte Askell und klopfte mit der Feder auf die Schreibunterlage.
    Raisa schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe zwar viel gelernt, aber ich bin schon zu lange weg.«
    »Ich verstehe.« Askell räusperte sich. »Ich möchte Euch wissen lassen, dass ich vorhabe, falls Ihr nächstes Jahr doch zurückkehren solltet, Euch den Befehl über ein Tripel von Neulingen zu geben. Eure Leistungen und Euer Verhalten in diesem Jahr waren beeindruckend.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und das sage ich nicht nur, weil meine Erwartungen so gering waren.«
    »Danke, Sir.« Raisa errötete leicht. »Ich fühle mich geehrt. Und es wäre mir eine große Ehre, hier dienen zu können, sollte ich zurückkehren.«
    »Mir ist bewusst, dass die Rolle eines Korporals eine Stufe unterhalb der einer Prinzessin ist«, sagte Askell. »Aber ich wollte, dass Ihr meine Meinung kennt.«
    »Danke. Und ich möchte, dass Ihr wisst, dass ich die Zeit in Odenford niemals vergessen werde. Es ist ein unglaubliches Geschenk, aus der Rolle der Prinzessin herauszutreten und in die einer Studentin schlüpfen zu können.«
    Askell stand auf und bedeutete damit, dass es an der Zeit für sie war zu gehen. »Wenn Ihr dann noch hier seid, hoffe ich, dass ich Euch beim Kadettenball sehen werde.«
    »Oh. Ja. Nun. Ich hatte tatsächlich noch gar nicht so weit gedacht.« Dabei hatte Raisa schon seit Wochen von kaum etwas anderem gehört als der Feier von Wien House zum Ende des Semesters. Es war eine Art Ziel, auf das man hinarbeiten konnte, und zugleich eine Ausrede, die zu erledigenden Arbeiten zu überspringen.
    »Ganz so weit weg ist er nicht mehr«, sagte Askell lächelnd. »Ich hoffe, dass Ihr noch einmal vorbeikommt und Euch verabschiedet, solltet Ihr vorher aufbrechen.«
    »Danke, Sir, das werde ich sicher tun.« Sie salutierte mit der Faust über dem Herzen und ging.
    Der verdammte Kadettenball, dachte Raisa, während sie die Treppe nach unten ging. Ich gehe da nicht hin.
    Amon hatte weiter schicklich um Annamaya geworben. Jedes Wochenende, an dem er keinen Dienst hatte, zog er seine neue Ausgehuniform an und überquerte den Fluss, um sie in der Tempelschule zu besuchen. Raisa konnte sich ausmalen, wie sie ganz aufrecht und gerade im Garten saßen. Zumindest musste sie ihnen nicht dabei zusehen. Bei der Tanzveranstaltung wäre sie allerdings nicht in der Lage, ihnen aus dem Weg zu gehen.
    Talia und Pearlie gingen gemeinsam hin. Da Hallie noch immer nicht zurückgekehrt war, würde Raisa wie ein loser Faden allein herumhängen. Eine Prinzessin ohne Tanzkarte auf einem Ball. So etwas wäre zu Hause nie passiert.
    Andererseits hatte sie zu Hause keine Freunde –

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