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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Unterricht?«, keuchte er, wirbelte herum und brachte seinen Stock hoch, sodass er ihren nächsten Vorstoß abblocken konnte. Ihr Stock prallte mit voller Wucht gegen seinen, und sie spürte die Erschütterung bis hoch in ihre Schultern.
    »Nun, ja, und von einem Ort, an dem Studenten mit ihren Kindern leben können.«
    »Glaubst du nicht, dass das zu viel Ablenkung bedeuten würde?«, fragte Amon. Er schwang seinen Stock jetzt tief herum und hätte sie beinahe umgehauen.
    »Glaubst du nicht, dass die Studenten noch mehr abgelenkt sind, wenn sie ihre Kinder vermissen?«
    »Kadetten sollen eine Bindung zueinander aufbauen«, sagte Amon. »Wäre das noch möglich, wenn sie für eine Familie zu sorgen hätten?«
    »Ich glaube nicht, dass wir die Tatsache ignorieren können, dass einige Studenten Familien haben. Wenn Hallies Tochter hier gewesen wäre, hätte sie gar nicht erst allein nach Hause reisen müssen.« Raisa wischte sich den Schweiß vom Gesicht und hob die Hand zum Zeichen, dass die Runde damit beendet war. »Die Kinder könnten in der Tempelschule unterrichtet werden, wie in Southbridge. Aber es gibt in der Stadt keine Unterbringungsmöglichkeiten für sie.«
    »Hm«, machte Amon. »Nun, wenn du das weiterverfolgen willst, solltest du damit bei Master Askell anfangen. Er sitzt im Verwaltungsrat der Akademie.«
    Das Sommersemester war akademisch betrachtet leichter als das Wintersemester. Immerhin musste Raisa nicht mehr mit dem Versierten Tourant klarkommen. Tourant hatte die Akademie ganz verlassen, und niemand schien es zu bedauern, dass er gegangen war.
    Außerdem war die Infanterie-Ausbildung inzwischen durch Reitkunst ersetzt worden, worin Raisa sich besonders hervortat. Sie genoss es, auf Switcher zu reiten, die im Semester zuvor fett und träge geworden war. Sie genoss es auch, wieder ins offene Gelände zu kommen, selbst wenn die Landschaft flach war.
    Askell tauchte jetzt nur noch selten in ihrem Unterricht auf. Sie musste daher ein Treffen mit ihm vereinbaren, um ihm ihre Idee bezüglich der Unterbringung von Familien vorzustellen.
    »Setzt Euch, Neuling … Morley«, sagte Askell, nachdem sein Assistent sie in sein Büro geführt hatte. Sein Wechsel in der Anrede verriet Raisa, dass er der Tatsache Tribut zollte, die Prinzessin der Fells vor sich zu haben. Und dass er wusste, dass sie wusste, dass er es wusste. »Macht es Euch bequem. Möchtet Ihr etwas Tee?« Er deutete auf die Teekanne.
    »Nein, Sir«, sagte sie. »Danke. Ich möchte Eure Zeit nicht lange beanspruchen.«
    Diesmal fühlte sie sich anders, selbstsicherer als bei ihrem ersten Besuch in seinem Büro. Beide Male war sie Bittstellerin, aber diesmal hatte sie das Gefühl, als hätte sie einen festen Stand und müsste sich nicht für ihre Anwesenheit entschuldigen. Sie hatte in allen Fächern gute Noten bekommen, abgesehen von der Bewertung Tourants. In seinem Fach war sie durchgefallen.
    Als hätte Askell ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Wenn Ihr wegen Eurer Noten in ›Geschichte der Kriegskunst‹ hier seid – dieser Eintrag ist geändert worden.«
    »Oh!«, rief Raisa überrascht. »Aber deshalb bin ich gar nicht hier, Sir, trotzdem danke.«
    »Wieso seid Ihr dann hier?«
    Raisa erklärte ihm ihre Idee und auch die Gründe dafür.
    Askell runzelte die Stirn. »So etwas hat es bisher noch nie gegeben, und trotzdem sind wir seit tausend Jahren gut zurechtgekommen.«
    »Und trotzdem sind die Bewerbungszahlen für Wien House dramatisch gesunken«, stellte Raisa fest.
    Askell wölbte eine Braue. »Wer hat Euch das erzählt?«
    »Arden hat schon immer mehr Kadetten nach Odenford geschickt als der Rest der Sieben Reiche«, sagte Raisa. »Aber dort herrscht seit einem Jahrzehnt Krieg, und die jungen Leute, die eigentlich hierhergekommen wären, kämpfen bereits. Um genügend qualifizierte Studenten zu bekommen, hat man auch ältere angenommen. Und von diesen haben viele Familie.«
    Askell lehnte sich zurück. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf viele unserer Studenten zutrifft.«
    »Auf einen von fünf«, sagte Raisa. »Und bei den Versierten und Mastern auf einen von drei.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Askell. »Das klingt nach mehr als einer bloßen Vermutung.«
    »Ich habe alle sechs Kadettenklassen überprüft«, erklärte Raisa. »Natürlich konnte ich nicht die Kadetten einbeziehen, die gar nicht erst gekommen sind, weil sie ihre Familien nicht allein zurücklassen wollten.« Sie beugte sich vor. »Die Wohnheime

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