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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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»Halt, halt, halt!«
    Zum Schluss hielten sie sich aneinander fest, um nicht zu stürzen; ihre Wangen waren vor Erschöpfung gerötet, und sie schnappten nach Luft und lachten.
    »Ich glaube, ich brauche mehr Übung«, sagte Han mit einem Kopfschütteln.
    »Niemand kann das über Nacht lernen«, erwiderte Rebecca. »Mach dir nichts draus. Aber du bist auf jeden Fall bereit zum Tanzen.«
    »Gut«, grinste er. »Dann kannst du mich jetzt zum Kadettenball einladen.«
    »Zum Kadettenball!? Wer hat dir davon erzählt?«, fragte sie verblüfft – und dann wusste sie es. »Talia hat es dir gesagt! Ich weiß, dass sie es war.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe da nicht hin.«
    »Bitte, Rebecca«, schmeichelte Han. »Es geht dabei um mehr als nur ums Tanzen. Es würde mir die Gelegenheit geben, alles zu üben – Tischmanieren, Blaublütigen-Konversation, die ganze Leier. Und es ist nicht nur das. Ich möchte gern mit dir hingehen.« Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Es sei denn, du gehst bereits mit jemand anderem aus.«
    Raisa dachte daran zu lügen, aber sie wusste, dass Talia ihm vermutlich ohnehin bereits die Wahrheit verraten hatte. »Nein.« Sie schüttelte den Kopf und wich seinem Blick aus. »Ich gehe mit niemandem aus.«
    Wage es bloß nicht, dachte sie. Wage es bloß nicht mir einzureden, dass du mich dazu bringen kannst, Amon Byrne zu vergessen.
    Aber das tat er nicht. Stattdessen legte er ihr die Finger unters Kinn und hob ihren Kopf, sodass sie ihn ansah. »Ich Glückspilz«, murmelte er und küsste sie. Langsam und ausgiebig, wie jemand, der genau wusste, was er tat.
    Raisa hatte Amon Byrne sehr gern geküsst, aber es schien, als hätten sie nie auch nur einen Kuss gehabt, der nicht unterbrochen worden war.
    Bei Micah war jeder Kuss ein kleines Gefecht ihres andauernden Krieges gewesen. Aufregend, aber grob.
    Reid Demonai war sicherlich begabt und auch erfahren …
    Aber so wie jetzt war sie noch nie geküsst worden.
    Und wie eine Närrin küsste sie zurück. Küsste ihn auf eine Weise, die keinen Zweifel daran ließ, was sie ihm gegenüber empfand. Küsste ihn, weil sie wusste, dass die Chancen schlecht standen, in ihrem Leben noch viele Küsse wie diesen zu bekommen.
    Was eine traurige Sache war, wenn man erst siebzehn war.
    Er wich ein Stückchen zurück, bis er an den Stuhl stieß und sich setzte und sie dabei auf seinen Schoß zog. Und dabei küssten sie sich unablässig weiter. Hungrige Küsse, die sich während der Wochen, seit sie sich trafen, in Raisa aufgestaut zu haben schienen. Sie gab sich ihnen vollständig hin, vergrub ihre Finger in seinen hellen Haaren und zog seinen Kopf zu sich herunter, um noch mehr zu bekommen.
    In seinen Küssen war Magie, aber sie war feinsinnig, wie der Nachhall von etwas Üppigem und Berauschendem.
    Und dann hing sie da, die Arme um ihn geschlungen, zitternd und die Wange an seiner Brust. Sie atmete schwer und hätte ihn am liebsten nie wieder losgelassen. Aber sie wusste, dass sie es tun musste.
    »Wir dürfen das nicht«, flüsterte Raisa beinahe zu sich selbst. »Es macht alles nur noch schlimmer.«
    Han strich ihr über die Haare und veränderte seine Position etwas. Ihr Herz pochte. »Wieso? Wovor hast du Angst? Vor Dieben oder vor Magiern?«
    »Vor beiden«, sagte sie.
    »Liegt es daran, dass ich kein Blaublütiger bin?«, fragte er so nüchtern, als wollte er es wirklich einfach nur wissen.
    »Das ist das geringste Problem«, antwortete Raisa und holte zitternd Luft. »Das hier wird zu einem gebrochenen Herzen führen, und ich weigere mich, mir das Herz schon wieder brechen zu lassen.« Sie sah zu ihm auf. »Ich dachte, ich könnte mit der Liebe spielen. Ich dachte, ich hätte das Recht dazu, so wie jeder … Höfling oder … Streetlord.«
    Er schüttelte den Kopf. »Rebecca, hör zu, ich …«
    »Aber ich habe herausgefunden, dass ich dafür nicht geschaffen bin«, unterbrach sie ihn. »Ich kann dieses Spiel nicht spielen, wenn mein Herz nicht dabei ist. Das liegt an mir selbst; es ist etwas Persönliches. Ich urteile damit nicht über andere.«
    »Ich verstehe«, sagte er. Er schloss sie noch fester in seine Arme und strich mit den Fingern über ihr Schlüsselbein. Ihre Nerven kribbelten. »Was sagt dir dein Herz jetzt?«
    Sie wollte ehrlich ihm gegenüber sein, auch dann, wenn sie wahrscheinlich dafür bezahlen musste. »Ich stecke in der Klemme«, flüsterte sie.
    Han schwieg daraufhin ziemlich lange. »Ich kann dir nicht garantieren, dass

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