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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Abelard und Gryphon. Und vielleicht von Fiona. Ihre kühle, abschätzende Miene verriet Han, dass sie den Versuch noch nicht aufgegeben hatte, ihn für ihre Sache zu gewinnen.
    Han trug das Amulett des Dämonenkönigs um seinen Hals, aber unter seinem Gewand verbarg sich gleichzeitig auch ein Talisman, der aus Eberesche und Eiche bestand. Er sollte ihn davor schützen, besessen zu werden. Han und Dancer hatten natürlich nicht die Möglichkeit gehabt, ihn zu testen, schließlich wusste keiner von ihnen genau, wie es war, jemanden in Besitz zu nehmen.
    Han hatte sein Amulett mit Macht angefüllt. Crow hatte ihm zwar erklärt, dass er von jemand anderem Macht stehlen könnte; aber Dancer hatte einen Zauberspruch ausgegraben, der es ermöglichte, ihre Amulette miteinander zu verbinden und Han etwas von seiner Macht zu schenken.
    »Das ist schon in Ordnung«, hatte Dancer lächelnd gesagt. »Ich hatte sowieso keine großen magischen Pläne.«
    Micah, der längere Zeit das Schlangenstab-Amulett angestarrt hatte, sah jetzt Han ins Gesicht und begegnete dessen Blick. Wahrscheinlich fragte er sich, ob Cat bereits versucht hatte, es ihm zu stehlen. Micah hatte vermutlich gehofft, dass Han gezwungen sein würde, ohne sein Amulett vor die Dekanin zu treten.
    »Nun, da wir jetzt vollzählig sind, können wir anfangen«, sagte Dekanin Abelard. »Als Alister unserer Studiengruppe beigetreten ist, habe ich euch erzählt, dass er erfolgreich nach Aediion gereist ist. Heute wird er sein fachliches Wissen mit uns teilen. Ich hoffe, ihr seid mit voll aufgeladenen Amuletten hergekommen.« Sie nickte Han zu. »Du hast jetzt das Wort.«
    »Also schön«, sagte Han. Er war sich nicht sicher, ob er aufstehen oder auf seinem Platz sitzen bleiben sollte. Er entschied sich fürs Aufstehen. »Ihr wisst wahrscheinlich, dass es nicht leicht ist, nach Aediion zu kommen. Einige Magier glauben sogar, dass es gar nicht existiert. Aber das tut es. Ich bin zum ersten Mal dort gewesen, als ich in Master Gryphons Unterricht war. Seither bin ich mehrere Male dort hingereist.«
    »Und auch immer wieder zurückgekehrt, wie’s scheint«, sagte Micah gedehnt, als wäre es ihm anders lieber gewesen.
    »Nun, das ist wichtig, nicht wahr«, erwiderte Han, legte seinen Kopf etwas zurück und sah Micah an seiner Nase entlang an. »Man möchte ja nicht dort stranden. Das wäre sehr schlecht.« Er sah Micah weiter an, bis dieser den Blick abwandte.
    »Manche Leute denken, der Schlüssel, um nach Aediion zu gelangen, wäre das Amulett, das man benutzt«, fuhr Han fort. »Andere glauben, dass es einem beim zweiten Mal leichter fällt, wenn man überhaupt erst einmal da gewesen ist. Als würde man dabei einen Weg bahnen, den man dann immer wieder benutzen kann.« Er sah die anderen an, die um den Tisch herumsaßen. »Wie viele von euch haben schon einmal versucht, nach Aediion zu gehen?«
    Alle hoben die Hand.
    »Und wie viele haben es geschafft?«
    »Seid jetzt ehrlich«, mischte Abelard sich ein.
    Niemand hob die Hand, nicht einmal Micah oder Fiona.
    »Woher wollen wir wissen, dass du wirklich da warst?«, fragte Mordra und fingerte an ihrem Amulett herum.
    Han sah Abelard an. »Ich bin überzeugt davon«, sagte die Dekanin, »und das muss euch genügen.«
    Mordra zuckte mit den Schultern, und Han machte weiter.
    »Heute werde ich euch helfen, dorthin zu kommen, indem ihr mein Amulett benutzt und den Weg, den ich bereits gebahnt habe. Ich kann euch nicht garantieren, dass ihr von alleine wieder zurückkommt, aber es könnte sein, dass es dann für euch beim nächsten Mal leichter wird.«
    Das war absoluter Blödsinn – eine Geschichte, die er sich zusammen mit Crow ausgedacht hatte –, aber Han war ein geschickter Lügner, und sie alle nickten, sogar Gryphon, auch wenn der ein bisschen verwirrt dreinblickte.
    »Also, wir müssen uns dabei anfassen«, erklärte Han. »Legen wir uns in einem Kreis auf den Boden.«
    Er hatte Abelard vorher gebeten, sieben Strohmatten in einem Kreis beim Fenster auszulegen. Sie ließen sich jetzt alle auf ihnen nieder, und zwar so, dass ihre Köpfe sich in der Mitte fast berührten. Han hörte jemanden murmeln und schnauben, als sie ihre Position einnahmen. Er half Gryphon dabei, sich hinzulegen, und nahm dann die letzte verbleibende Matte.
    Han wusste, dass sie sich dabei lächerlich vorkamen, aber er wollte nicht, dass ihre verlassenen Körper in sich zusammensackten und hinfielen.
    »Seht ihr?«, fragte er. »Wie bei einer Séance

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