Das Exil Der Königin: Roman
Magierrat erkundigen und mit einem der Master hier sprechen, bevor ich aufbreche. Sicherlich kannst du mir doch so weit entgegenkommen. Vorausgesetzt natürlich, ich bin nicht nur zum Wegwerfen gedacht.«
Bird stand jetzt auch auf. »Hunts Alone«, sagte sie, und jetzt wirkte sie aufgewühlt. Sie sah ihn direkt an. »Es tut mir leid wegen … dass die Dinge sich für uns so entwickelt haben.«
Es war keine große Entschuldigung, aber es war mehr, als er inzwischen noch erwartet hatte.
»Mir tut es auch leid.« Han legte ihr eine Hand auf die Schulter, und sie zuckte zurück. »Ich komme wieder«, sagte er und wandte sich von ihr ab. Er riss seinen Umhang vom Haken neben der Tür und ging nach draußen.
Er schritt die Straße entlang, die zum Fluss führte. Er würde auf die Seite von Wien House gehen und mit dem Pferdeknecht wegen seines Ponys sprechen. Dann würde er zum Mystwerk-Turm zurückkehren und einige Bücher und andere Gegenstände zusammensuchen, die er mitnehmen wollte.
Er war tief in Gedanken und machte sich im Kopf eine Liste mit all dem, was er noch zu erledigen hatte. Sein Reaktionsvermögen war daher gleich null, als er die Brückenstraße überquerte und das Gelände von Wien House betrat. Als er an einer Seitenstraße vorbeikam, packte jemand seinen Arm und riss ihn zwischen zwei Gebäude. Er kämpfte und trat um sich und versuchte, an sein Amulett zu kommen, aber seine Angreifer wussten, was sie taten. Zwei von ihnen drückten seine Arme an die Seiten, sodass er sich nicht rühren konnte.
Er fand keinerlei Hinweise auf Magie an dem Griff, mit dem er festgehalten wurde, und als er aufsah, stellte er fest, dass er geradewegs in das Gesicht von Korporal Byrne starrte. Das Gesicht des Korporals war hart, angespannt und konzentriert. Als Han seinen Kopf zur Seite drehte, erkannte er Hallie und Talia, die ihn festhielten. Auch ihre Gesichter waren entschlossen und grimmig.
Beim Blute des Dämons , dachte er. Das hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt, zu allem Überfluss von Rebeccas eifersüchtigem … äh … Befehlshaber zusammengeschlagen zu werden.
Han erinnerte sich, was er Rebecca in der Nacht der Sonnwendfeier über Byrne gesagt hatte. Da ist ganz sicher irgendeine Sache. Ich bin mir nur nicht sicher, welcher Art diese Sache ist.
Wieso aber waren Hallie und Talia daran beteiligt? Sie hatten ihn schließlich doch ermutigt, mit Rebecca auszugehen.
»He«, sagte er und versuchte sich loszureißen. »Was hat das alles zu bedeuten?«
»Hast du sie gesehen?«, fragte Byrne. »Hast du Rebecca gesehen?« Er wirkte ungepflegt und ausgemergelt, als hätte er zwei Tage lang weder geschlafen noch sich rasiert.
»Rebecca?« Han schüttelte den Kopf. »Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit wir – äh – seit ich Euch das letzte Mal gesehen habe. Oben in … oben in ihrem Zimmer.«
Byrne schob eine Hand unter Hans Kinn und stieß seinen Kopf nach hinten gegen die Mauer. Er drückte ihm fast die Luftröhre zu. »Bist du sicher? Bist du ganz sicher, dass du sie nicht gesehen hast?« Seine Augen wurden schmaler. »Was ist mit deinem Gesicht passiert? Hast du mit irgendwem gekämpft?«
Es passte gar nicht zu Byrne, einen Gefangenen so grob zu behandeln.
»Lasst mich los«, sagte Han ruhig. »Dann können wir reden. Ich habe nichts verbrochen, okay?«
Byrne starrte Han einen langen Moment in die Augen, dann ließ er ihn los. Er nickte Talia und Hallie zu. Sie ließen ebenfalls los, blieben aber dicht bei ihm stehen für den Fall, dass er versuchen sollte, wegzulaufen.
»Wir waren gestern Abend zum Unterricht verabredet«, erzählte Han. »Sie ist nicht gekommen. Ich dachte, vielleicht hätte sie Hausarrest von Euch bekommen oder wie ihr Schwertfuchtler das nennt.«
»Aber du bist nicht gekommen, um nach ihr zu sehen«, sagte Byrne.
Han schüttelte den Kopf. »Nach dem letzten Mal war ich mir nicht sicher, was für einen Empfang ich in Grindell zu erwarten hätte.« Er rieb sich die Arme, wo Talia und Hallie ihn gepackt hatten. »Und dieses Gesicht habe ich bei einem – äh – magischen Praktikum bekommen. Wieso? Wird Rebecca vermisst? Seit wann?«
»Sie ist seit gestern Nachmittag nicht mehr gesehen worden«, sagte Byrne. »Ihre Sachen sind noch im Wohnheim, aber ihr Pferd ist weg.«
»Seit gestern?« Han rieb sich das Kinn; er fragte sich, ob Byrne alle seine Kadetten an einer so kurzen Leine hielt. »Als sie zu unserem Treffen nicht gekommen ist, habe ich angenommen, dass sie entweder
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