Das Exil Der Königin: Roman
Weg durch die Menge auf der Veranda bahnte und den lärmigen Schankraum betrat.
Die Kundschaft drinnen ähnelte der draußen, abgesehen davon, dass einige Familien an den Tischen saßen. Manche waren direkt von den Minen gekommen, denn ihre Kleidung war schwarz vom Ruß, und ihre Augen glänzten in schmutzigen Gesichtern. Soldaten lehnten an den Wänden, in kunterbunten Uniformen – da waren die nüchternen graubraunen Farben von Delphi, das Scharlachrot von Arden, während die nicht in Diensten stehenden Söldner gar keine Farben offenbarten. Und dann gab es noch ein paar Highlander und Streifen.
Ansonsten sah Han Studenten, Handelsleute und leichte Mädchen.
Er trennte sich von ein paar seiner kostbaren Girlies und mietete für sich und Dancer ein Zimmer, dann opferte er noch einmal zwei weitere Kupferstücke dafür, dass sie die Möglichkeit hatten, ein Bad zu nehmen. Delphi war in der Tat ein ziemlich teures Pflaster.
Han und Dancer brachten ihre Pferde über eine schmale Gasse zu dem Stall, der sich hinter der Schänke befand, und bestellten eine Futterration für die Ponys, dann betraten sie die Taverne durch die Hintertür.
Der Preis für das Zimmer beinhaltete auch eine warme Mahlzeit, die aus Schweinefleischeintopf, einem Stück dunklem Brot und einem Krug Bier bestand.
Han nahm einen Tisch in der Ecke in Beschlag, wo er mit dem Rücken zur Wand und nah bei der Hintertür saß. Auf diese Weise konnte er unauffällig das Kommen und Gehen beobachten.
Die Kellnerin drückte sich einige Zeit bei ihnen herum und flirtete mit ihnen, was Han zuerst auf seinen und Dancers Charme schob. Dann begriff er jedoch mit einiger Überraschung, dass er und Dancer in diesem Raum nicht weniger wohlhabend wirkten als die anderen.
In Ragmarket und Southbridge war Han schon aus vielen Schenken rausgeworfen worden, weil er verdächtigt wurde, dass er was hatte mitgehen lassen oder dass er beim Kartenspiel betrog – und weil er fast nie bezahlen konnte. Er stellte fest, dass es ihm ziemlich gut gefiel, sich an einen Tisch zu setzen und sich richtig satt essen zu können und dabei auch noch mit hübschen Mädchen zu sprechen, ohne Angst davor, verjagt zu werden.
»Was für Neuigkeiten gibt es über den Krieg im Süden?«, fragte er die üppige und apfelwangige Kellnerin. Er berührte ihren Arm. »Wer gewinnt?«
Sie beugte sich dicht zu ihm hin. »Letzten Monat hat es eine große Schlacht vor der Hauptstadt gegeben, Sir. Prinz Geoffs Armeen haben gewonnen, also gehört Ardenscourt jetzt ihm. Er hat sich selbst zum König ernannt.«
»Was ist mit den anderen Brüdern? Haben sie aufgegeben?« Han fragte sich, ob der Krieg wohl schon bald zu Ende sein würde und was das für seine Zukunft bedeuten mochte.
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Ich höre nur, was man sich hier in der Schenke erzählt. Ich glaube, Prinz Gerard und Prinz Godfrey sind noch am Leben, und so weit ich weiß, haben sie auch noch nicht aufgegeben.«
»Gibt es keine Prinzessinnen?«, fragte Han.
Sie blinzelte in seine Richtung. »Doch, eine Prinzessin gibt es. Lisette. Aber die Prinzessinnen in Arden sind nur dafür da, um sich zur Schau zu stellen. Und verheiratet zu werden.«
Han warf Dancer einen Blick zu, der mit den Schultern zuckte. Wie sollte man da wissen, ob die Erben eines Königs wirklich von seinem eigenen Fleisch und Blut waren? Die Flatlander waren ziemlich eigenartig.
Han sah der Kellnerin nach, als sie wegging, und fragte sich, wann sie wohl mit der Arbeit fertig sein würde.
Dann widmete er sich wieder der Beobachtung der anderen Gäste. Er brauchte nicht lange, um herauszufinden, wer bewaffnet war und wer nicht, welche Waffen sie trugen und wer einen schweren Geldbeutel mit sich herumschleppte. Noch ein bisschen später wusste er, wer gut im Kartenspielen war und wer mogelte.
Das hatte er seinem eigenen kurzen Zwischenspiel als Falschspieler zu verdanken. Diese Art von Diebstahl war schwerer nachzuweisen, wenn man einigermaßen gut darin war. So schnell steckten die Blaujacken einen nicht ins Kittchen, nur weil man beim Kartenspielen betrogen hatte.
Aber er hatte auch gelernt, dass man in einem Schankraum voller mürrischer Verlierer nur zu leicht in der Falle saß. Besonders, wenn man erst dreizehn und noch ein Milchgesicht war.
Dancer war die ganze Zeit während des Essens nervös und unruhig und zuckte bei jedem plötzlichen Geräusch zusammen – ob beim Klappern der Töpfe und Pfannen auf dem Herd oder beim
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