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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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seinetwegen nicht am Galgen baumeln.«
    Cat sah zu ihm auf; sie blinzelte, als würde sie aus einer Trance erwachen. Sie ließ Boudreaux los und hockte sich auf die Fersen. Die Garrotte stopfte sie wieder in ihre Tasche.
    Eine Bewegung an der Vordertür ließ Han aufmerksam werden. Ein Haufen brauner Uniformen – die Farbe der Wache von Delphi – tauchte im Türrahmen auf. Han fluchte; er wusste, dass er zu lange geblieben war. Er richtete sich langsam auf und zog Cat ebenfalls hoch, um mit ihr an der Hand durch die Hintertür zu verschwinden. Ein stoppelbärtiger Minenarbeiter von der Größe eines kleinen Berges verstellte ihnen jedoch den Weg.
    »Du bleibst schön hier, Junge, und wartest ab, was aus dem wird, was du getan hast«, knurrte er und lächelte, als würde er sich auf ein aufregendes Schauspiel freuen.
    »Ich habe gar nichts getan«, beklagte sich Han und gab damit den Refrain seines ganzen Lebens zum Besten. Es war einfach nur mal wieder typisch für ihn, dass er in einem fremden Land in eine Kneipenschlägerei verwickelt und dafür ins Kittchen geworfen wurde. Was ein rasches Ende seiner Karriere als angeheuerter Magier im Dienste der Clans bedeuten würde. Und er würde Dancer im Stich lassen, der daraufhin allein weiterreisen musste. Was hatte Dancer noch als Letztes zu ihm gesagt, bevor er nach oben gegangen war? Bitte bring dich nicht wieder in Schwierigkeiten.
    Han schloss die Hand um das Heft seines Messers und suchte nach dem besten Weg zur Tür. Dann lockerte er den Griff allmählich wieder. Er würde es zwar möglicherweise bis zur Tür schaffen, aber da Dancer oben war und sein Pferd im Stall stand, würde er nicht so einfach von hier wegkommen.
    Cat ließ ihre Hand aus seiner gleiten und zog ihre eigenen Klingen, die sie flach an ihre Unterarme drückte.
    »Was geht hier vor?«, fragte einer der Braunjacken. Er trug das Halstuch eines Offiziers in den unbekannten Farben der Flatlander. Der Mann deutete auf Boudreaux, der immer noch auf dem Boden lag. Der Falschspieler rieb sich die mitgenommene Kehle und sog die Luft in tiefen Zügen ein. »Was ist mit ihm passiert?«, fragte der Offizier.
    Han öffnete den Mund, aber der Minenarbeiter war schneller. »Mace Boudreaux, dieser betrügerische Dieb, ist ausnahmsweise mal beim Kartenspiel geschlagen worden. Und wie sich herausgestellt hat, ist er ein schlechter Verlierer. Ist auf den Jungen losgegangen, der ihn besiegt hat, und wir mussten ihn ruhigstellen.«
    Zu Hans großer Verwunderung wurde überall um ihn herum genickt.
    »Wer hat ihn ruhiggestellt?«, bohrte der Offizier weiter.
    »Wir alle«, antwortete der Minenarbeiter und sah sich mit einem Gesichtsausdruck um, als wollte er alle davor warnen, ihm zu widersprechen. »Wir alle haben geholfen.«
    Es sah so aus, als wäre Cat bei Weitem nicht die Einzige, die Geld an Mace Boudreaux verloren hatte. Diese Leute hier brachten ihm nicht gerade viel Sympathie entgegen.
    »Wo ist der Junge, der ihn besiegt hat?«, fragte der Offizier.
    Einen Moment lang sagte niemand etwas, aber dann schob der Minenarbeiter Han nach vorn. »Hier«, sagte er. »Der hier war’s.«
    Der Mann in der braunen Uniform musterte Han von oben bis unten, als könnte er es kaum glauben. »Und du kannst so gut Karten spielen, Junge?« Er wölbte eine Braue.
    Han zuckte mit den Schultern. »Ich komme zurecht.« Er spürte mehr, als dass er sah, wie Cat sich neben ihn schlich. Wie früher deckte sie ihm den Rücken.
    Der Offizier grinste und streckte die Hand aus. »Dann möchte ich dir einen ausgeben«, sagte er, und die übrigen Gäste pfiffen und klatschten und stampften mit den Füßen auf.
    Womit wieder mal bewiesen wäre, dachte Han, dass es wirklich besser war, in einer Schenke den Mund zu halten, bis man die Gäste kannte.
    Danach war es fast unmöglich, nach oben ins Zimmer zu kommen. Boudreaux erholte sich und schlich unbemerkt weg. Han musste ein Dutzend Getränke ausschlagen, sonst hätte er irgendwann unter dem Tisch gelegen. Cat zog sich in eine Ecke zurück und schien mit den Schatten zu verschmelzen, aber jedes Mal, wenn er sich umdrehte und zu ihr hinsah, war ihr Blick auf ihn gerichtet.
    Wahrscheinlich will sie ihr Geld, dachte er.
    Es war schon fast Sperrstunde, als er sich endlich von den vielen Gratulanten loseisen konnte und sich zu Cat an den Tisch setzte. Er fischte in seiner Tasche herum und holte eine Handvoll Girlies heraus, die er vor ihr abzählte.
    Sie sah zu, ohne etwas zu sagen. Han

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