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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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erwartete keinen überschwänglichen Dank, aber trotzdem. Cat war eigentlich ein Mädchen, das viel sprach.
    Er schob ihr die Münzstapel hin. »Hier, jetzt hast du deine Verluste wettgemacht und noch mehr bekommen.«
    Sie sah auf das Geld hinunter, machte aber keine Anstalten, es anzurühren. »Was hast du nur an dir?«, fragte sie. »Wo immer du hingehst, machen die Leute dir Platz. Du kommst als Fremder rein und zum Schluss bringt der ganze Schankraum Trinksprüche auf dich aus.«
    »Was redest du da?«, knurrte Han. »Ich habe nichts – keine Familie, keinen Ort zum Leben, keine Möglichkeit, für meinen Unterhalt zu sorgen.«
    Sie streckte die Hand aus und berührte zögernd den Ärmel seiner Jacke, als könnte er sich immer noch in Dunst und Rauch auflösen. »Du trägst schöne neue Kleider und hast eine volle Börse. Hast du irgendeinen großen Fang gemacht oder so?«
    Han fühlte sich augenblicklich noch schuldiger. Er presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Wieso hast du dein Geld für mich riskiert?«, beharrte sie.
    »Es war nicht mein Geld«, sagte Han. »Ich habe alles Boudreaux abgenommen, bevor wir angefangen haben zu spielen.«
    Als wäre er irgendein Räuber aus den Geschichten, in denen man den Reichen nahm, um es den Armen zu geben. Ha. Er war gewöhnlich der Arme.
    »Wenn du sein Geld schon hattest, warum hast du dann überhaupt noch mit ihm gespielt?«, wollte Cat wissen.
    Han zuckte mit den Schultern. »Er brauchte eine Lektion, und ich dachte, ich könnte ihm eine erteilen. Wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, dass er ein Messer ziehen würde.«
    Cat beäugte ihn, als würde sie ihm nicht ganz glauben. »Du hast es immer noch nicht ausgespuckt. Was tust du hier? Wohin gehst du?«
    Han zuckte mit den Schultern. »Ich musste Fellsmarch auch verlassen. Wir dachten, wir sollten unser Glück in Ardenscourt versuchen«, log er. Je weniger Leute wussten, wohin sie wirklich wollten, desto besser.
    Sie wölbte eine Braue. »Wir?«
    »Ich reise mit einem Freund«, sagte Han und überließ es Cat, irgendwelche Vermutungen anzustellen. »Was ist mit dir? Ich wusste gar nicht, dass du Bluffen spielst.«
    »Bin noch dabei, es zu lernen, wie jeder Idiot sehen kann«, antwortete sie und machte ein finsteres Gesicht.
    »Na ja, aber wenn du nicht mehr Übung im Umgang mit den Karten bekommst, kannst du dir nicht zuverlässig Geld mit Falschspielen verdienen. Vielleicht solltest du dir lieber was anderes suchen.«
    »Hab ich schon versucht«, sagte Cat düster. »Ich bin seit zwei Wochen hier. Hab versucht, in die Minen zu kommen, aber sie nehmen keine, die als Diebin gezeichnet ist.« Sie hielt die rechte Hand hoch, mit dem Brandzeichen des Gesetzes der Königin. Immerhin hatte sie es sich nicht herausgeschnitten.
    »Wieso bist du überhaupt hier gelandet?«, fragte Han.
    »Ich wollte zu einem Ort namens Odenford.«
    Han war gerade dabei, einen Schluck Apfelwein zu trinken, und hätte sich fast verschluckt. Hustend setzte er den Becher wieder ab. »Odenford! Was willst du denn da?«
    »War die Idee von Redner Jemson«, erzählte Cat und stieß mit dem Finger gegen den Münzstapel. »Es gibt dort Schulen, sagt er. Er will, dass ich in die Tempelschule gehe.«
    »Und wieso nicht in die Tempelschule von Southbridge?«, fragte Han, der sich darüber klarzuwerden versuchte, was das für ihn bedeutete. »Wieso schickt Jemson dich so weit weg nach Odenford?«
    »Wenn ich noch in Southbridge wäre, wäre ich tot, Mann. So wie Velvet.« Cat riss den Hut vom Kopf und schlug ihn auf den Tisch. »Sie haben mich gejagt, diese Dämonen, die die anderen getötet haben. Wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie mich auch gekriegt hätten. Also hat Jemson gesagt, na ja, dass ich nach Odenford gehen soll. Er hat immer schon gewollt, dass ich Musik studiere, und er kennt die Masterin der Tempelschule dort. Er hat ihr alles Mögliche über mich erzählt, dass ich die Basilka spielen kann wie eine Art Engelschor und all so ’nen Kram, und er hat es geschafft, dass sie mich aufgenommen haben. Er hat mein Schulgeld gezahlt – er sagte, dass Prinzessin Raisa Geld für die Schüler vom Tempel von Southbridge spenden würde. Er hat mir ein altes Pferd und etwas Geld gegeben und mich weggeschickt.« Cat fuhr sich mit der Hand durch die Locken.
    Cat war eine verdammt gute Basilka-Spielerin. In Ragmarket hatte sie immer gespielt, um sich die Zeit bis zum Einbruch der Nacht zu vertreiben, wenn die Ragger sich

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