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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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an die Arbeit machten. An manchen Tagen hatte Han einfach nur dagelegen, auf der Schwelle zwischen Wachsein und Schlafen, und sich von der Musik an einen anderen Ort tragen lassen.
    »Jemson sagt, wenn ich die Musik, die Künste und Lesen und Schreiben und Rednern lerne, könnte ich vielleicht irgendwo eine Anstellung als Zofe oder Lehrerin finden.« Cat schnaubte. »Als würden die eine nehmen, die als Diebin gezeichnet ist.«
    Han versuchte, sich Cat als Zofe vorzustellen.
    Cat sah zu ihm auf und las seine Gedanken. »Vergiss es. Ich bin bis hierhergekommen, aber ich hab beschlossen, dass ich nicht weitergehe. Jemson glaubt, er hat mich in der Falle, aber ich leg kein Gelübde ab.«
    »Das musst du auch nicht, wenn du zur Tempelschule willst«, sagte Han. »Manche tun das zwar, aber du …«
    »Ist mir egal. Ich gehöre nicht in so eine Brut von Blaublütigen. Wenn sie dir ins Gesicht sehen, tun sie zwar so süß wie Flatland-Apfelwein, aber dann sticheln sie hinter deinem Rücken.«
    Sie hat Angst, dachte Han. Sie hat Angst, dass man sich über sie lustig macht. Angst, dass sie nicht gut genug ist. Aber vielleicht aus gutem Grund. Was wusste er schon von Odenford? Nichts.
    Cat schob das Geld zu ihm hin und stand auf. »Freut mich, was du getan hast, aber ich kann das nicht nehmen.«
    Han machte keine Anstalten, es anzurühren. »Es ist dein Geld. Nicht meines. Ich habe es gerade von einem Dieb zurückgeholt. Wenn du es nicht nimmst, lässt du es für die Bedienung zurück.«
    Sie schüttelte störrisch den Kopf und biss sich auf die Lippe.
    »Hör zu«, sagte Han. »So wie ich das sehe, habe ich dir gegenüber eine ganze Menge wiedergutzumachen. Ich schulde dir was. Also lass mich das hier einfach tun, ja?«
    Es stimmte. Er sehnte sich verzweifelt danach, die große Schuld ein bisschen abzutragen, die er mit sich herumschleppte.
    »Wenn du etwas für mich tun willst, dann das«, sagte Cat plötzlich. »Nimm mich mit dir mit.«
    »Was?« Han gaffte sie an. Es war ein Abend voller Überraschungen. »Du weißt doch noch nicht mal, was wir vorhaben!«
    »Egal«, rief Cat. »Ich bin fürs Tempelleben nicht gemacht, da kann Jemson sagen, was er will. Ich schwöre dir wieder die Treue. Wie früher.«
    Wie damals, als Han Streetlord der Ragger und Cat seine rechte Hand gewesen war. Und noch mehr.
    Han beäugte Cat misstrauisch. Wollte sie das wieder aufflackern lassen, was einmal zwischen ihnen gewesen war, jetzt, da Velvet tot war? Eine schlechte Idee, wie ihm schien. Als sie zusammen gewesen waren, hatten sie sich wie Hund und Katze aufgeführt. Es gab auch so schon genug Dramen in seinem Leben.
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, fügte sie hinzu: »Wenn du mit einem Mädchen ausgehst, mische ich mich nicht ein. Es geht nur um Anteile. Rein geschäftlich.«
    Han versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Cat dachte, sie könnte der Schule aus dem Weg gehen, indem sie sich wieder mit ihrem alten Streetlord zusammentat. Aber er war selbst unterwegs zur Schule. Er brauchte keine neue Gang und konnte auch niemanden unterstützen. Er hatte Geld ausgegeben, keines verdient, also gab es auch keine Anteile.
    Er sah Cat an. Sie hielt ihren Blick fest auf ihn gerichtet und klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, weil er sich mit der Antwort zu lange Zeit ließ. Er wurde unwillkürlich daran erinnert, wie er zusammen mit Bird zum Lager der Demonai-Krieger hatte gehen wollen und sie dagegen gewesen war. Auch sie hatte gute Gründe gehabt.
    Aber wenn er sich nicht um Cat kümmerte, würde sie ganz sicher in ihr altes Leben zurückkehren. Und wenn sie wieder zu den Gangs zurückkehrte, würde sie tot sein, noch bevor sie zwanzig wurde. Mal ganz abgesehen von den Dämonen. Ein Streetlord wurde nicht alt.
    Vielleicht hatte Jemson recht – vielleicht war eine Schule das, was sie brauchte. Han würde keinen Dank ernten, wenn er versuchte, sie zu retten. Aber vielleicht gab es einen Weg.
    »Du kannst mitkommen«, sagte Han schließlich. »Aber wir gehen selber nach Odenford. Wenn du mitkommen willst, musst du zur Schule gehen.«
    » Was? « Sie saß wie erstarrt da, presste die Hände so fest auf die Tischplatte, dass ihre Knöchel weiß wurden. »Das ist der größte Blödsinn, den ich je gehört hab.«
    »Aber es ist die Wahrheit«, sagte Han. »Was glaubst du, warum wir sonst …«
    »Lügner!« Cat schüttelte mit blitzenden Augen den Kopf. »Du bist ein schwafelnder, primitiver, dreckfressender Lügner, Cuffs Alister,

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