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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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prallte gegen seinen Prinzen und stieß ihn aus dem Weg, als Flammen von Hans Fingern wegschossen und die ardenischen Soldaten einhüllten, die in der Tür standen. Han roch die versengte Wolle und das verbrannte Fleisch, als die Soldaten versuchten, auf dem Weg zu fliehen, den sie gekommen waren. Sie stapelten sich am Eingang, schrien vor Angst und verfluchten jene, die ihren Fluchtweg versperrten.
    Hans Herz pochte wild. Er hatte schon vorher getötet, aber das war immer in Straßenkämpfen gewesen; Mann gegen Mann, Klinge gegen Klinge. Nie war Magie im Spiel gewesen.
    Er zwang sich, das Zauberstück loszulassen, und drehte sich um. Cat starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Es muss doch hier irgendwo sein«, rief Dancer. Er hockte immer noch auf dem Boden.
    »Lass es liegen!« Han zog an Dancers Arm. »Es nützt dir nichts, wenn du tot bist.«
    Aber ich habe leicht reden, dachte er. Ich habe zwei Amulette.
    Dancer stand schließlich auf und gab seine Suche mit sichtlichem Widerstreben auf. Er drückte die blutenden Hände an sein Hemd.
    »Nichts wie weg hier.« Die Tür war mittlerweile von einem Haufen qualmender Leichen versperrt. Han schlug mit beiden Händen gegen das Fenster, und die Läden explodierten nach außen. Er hievte sich aufs Fensterbrett, schwang seine Beine hinüber und ließ sich auf der anderen Seite auf den Boden runter. Dancer und Cat folgten ihm.
    »Da sind sie!«, rief jemand. Aber niemand traute sich in ihre Nähe.
    Sie rannten um ihr Leben, liefen im Zickzack über den verlassenen Bauernhof, sprangen über Hühnerställe und um Außengebäude herum, bis sie den willkommenen Schutz der Bäume erreichten.
    Die Angst versetzte sie in Höchstgeschwindigkeit, mit der die Soldaten des Prinzen von Arden nicht mithalten konnten. Sie rannten aus dem Wald heraus auf offenes Ackerland, sprangen über Gräben, überquerten Stoppelfelder, die von Hecken und Steinmauern gesäumt waren. Sie rannten auch dann noch weiter, als sie schon längst keine Geräusche mehr hörten, die von irgendwelchen Verfolgern stammten. Sie rannten und rannten und folgten dabei einem unbefestigten Weg, der einige Meilen weiter auf eine größere Straße führte.
    Schließlich krochen sie hinter eine hohe Hecke, um zu verschnaufen. Han saß zusammengesunken da; den Kopf auf seiner Brust versuchte er, sein rasendes Herz zu beruhigen. Er fühlte sich zittrig und schwach und überall am Körper kribbelte es, als hätte er Scharfkraut gekaut.
    Dancer ging es sogar noch schlechter. Er war bleich, zitterte und schwitzte. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt, als könnte er sein Gewicht nicht mehr halten.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Cat keuchend. Sogar außer Atem, wie sie war, schaffte sie es noch, sich herausfordernd vor Han aufzubauen – als wäre sie es, die Antworten verdient hatte. Sie packte seine Handgelenke und drehte die Handflächen nach oben. »Wie hast du gelernt, Flammen zu werfen?«
    »Was tust du überhaupt hier?«, gab Han zurück. »Ich dachte, du wolltest nicht mitkommen.« Dann fiel es ihm wieder ein, dieses Gefühl, beobachtet zu werden, das ihn seit ihrer Abreise aus Delphi verfolgt hatte. »Du bist uns gefolgt, ja? Dann lag ich also doch richtig mit meinem Verdacht, dass jemand um unser Lager herumschleicht.«
    »Nur gut, dass ich das getan habe«, sagte Cat. »Dafür, dass ich euch euer armseliges …« Ihre Stimme versagte. Sie starrte mit aufgerissenen Augen auf seine Brust, dann streckte sie die Hand nach seinem Zauberstück aus.
    »Fass das nicht an«, warnte er sie und schob das Amulett wieder unter sein Hemd.
    »Das ist das Ding, das die Dämonen gesucht haben«, flüsterte Cat. »In Ragmarket. Sie haben immer wieder nach ’nem Zauberstück gefragt, einem Amulett in Form einer Schlange mit …«
    »Wann hast du mit Dämonen gesprochen?«, fragte Han. »Und wieso sollte …«
    »Beim Blute und den Gebeinen!«, unterbrach Cat ihn und starrte die beiden an, als wären ihnen gerade Hörner gewachsen. »Ihr seid verfluchte Fluchbringer, ja, das seid ihr. Aber das ist unmöglich.«
    »Kennt ihr beide euch?«, fragte Dancer und drückte die Handballen gegen die Stirn, als würde sie schmerzen.
    Cat ging in eine halb gebückte Stellung und wich vor ihnen zurück. Sie hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen und hielt in jeder Hand ein Messer. Sie wirkte ernsthaft verängstigt.
    »Lass gut sein, Cat«, versuchte Han, sie zu besänftigen. »Und steck die Klingen weg. Wir sind Magier,

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