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Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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irgendwohin ins Nirgendwo geschafft, weit weg von der Hauptstadt, die von Gerards älterem Bruder kontrolliert wurde.
    »Na schön«, sagte Han. »Ich werde den Bann wegnehmen. Aber Ihr müsst mir dazu die Hände losbinden.« Als Karn die Stirn runzelte, fügte er hinzu: »Ich brauche auch mein Amulett. Ich muss es festhalten. Nur der Magier, der den Schutzzauber errichtet hat, kann ihn auch wieder wegnehmen.«
    Karn starrte Han einen Moment lang in die Augen, dann nickte er widerwillig. »Klingt plausibel. Aber eine falsche Bewegung, und dein Freund ist ein toter Mann.«
    Als wäre das eine Drohung. Sie würden beide innerhalb der nächsten Stunde tot sein, wenn Karn bekam, was er wollte.
    Han war sich allerdings nicht sicher, ob Dancer das genauso sah.
    Karn stieß Han bäuchlings auf den Boden und schlitzte mit seinem Messer die Seile durch, mit denen seine Hände gefesselt waren. Die Füße ließ er zusammengebunden.
    Han krümmte die Finger und atmete vor Schmerz geräuschvoll aus, als das Blut in sie zurückkehrte. Er rollte sich auf die Seite und setzte sich auf, streckte die Schultern und ließ sich Zeit; bevor er seinen nächsten Schachzug spielte, wollte erst wieder vollkommen funktionstüchtig sein.
    Karn packte ein Ende des Leders, auf dem das Amulett lag, und schob es Han hin. Dann griff er in Dancers Haare, zog seinen Kopf zurück und drückte ihm die Klinge wieder an die Kehle.
    Han packte das Zauberstück mit beiden Händen. Macht wogte durch ihn hindurch und vertrieb seine Schmerzen, ersetzte sie durch eine wilde Wut, die nichts weiter wollte als diesen brutalen Mann vor ihm zu zerstören. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. Eine magische Formel wallte in ihm auf und perlte auf seine Lippen. Er öffnete den Mund, um sie auszusprechen.
    In diesem Moment wurde die Tür erneut aufgestoßen. Han drehte sich um und streckte seine Hand in Richtung des Eindringlings aus.
    Es war Gerard Montaigne. Die Augen traten ihm hervor, und seine Lippen waren in dem fahlen Licht der Laterne bläulichrot. Hinter ihm und ihn vorwärtsstoßend stand – Cat Tyburn. Sie hatte ihre Garrotte um die Kehle des Prinzen von Arden gewunden und hielt ihm eine Klinge an die Brust.

KAPITEL SIEBEN
Auf der Flucht
    E inen Augenblick, der eine halbe Ewigkeit lang schien, rührte sich niemand. Dann stieß Dancer seinen Kopf gegen Karns Kinn. Das Messer flog dem Hauptmann aus der Hand und landete zwischen ihnen auf dem Boden. Doch statt danach zu fischen, stürzte Karn sich auf Cat und Montaigne. Die drei stolperten in einem wirren Knäuel auf den Boden, und Montaigne und Karn schrien beide um Hilfe.
    Inzwischen fand Dancer Karns Messer. Er schob es sich zwischen die Handballen und lehnte sich dagegen, um seine Fesseln zu durchtrennen. Und dann passierte es: Macht wogte erneut ungebeten von Hans Amulett auf, und die Laterne explodierte in tausend Glassplitter. Der Raum versank in Dunkelheit, abgesehen von dem Leuchten, das von Hans Schlangenstab-Amulett ausging. Han schob die Kette über seinen Kopf und steckte das Amulett unter sein Hemd. Mit einer etwas größeren Glasscherbe schnitt er sich die Fußfesseln durch. Dann tastete er mit den Händen vorsichtig über den Steinboden und suchte nach den anderen Amuletten.
    Cat kam neben ihn gekrochen. Irgendwie hatte sie es geschafft, sich aus dem Knäuel zu befreien, als Karn angefangen hatte, Ardens Möchtegern-König zur Tür zu ziehen.
    »Komm schon«, zischte sie. »Wir sollten uns verpissen. In den Wäldern sind Soldaten, die bei all dem Lärm hier garantiert bald aufkreuzen werden.«
    Dancer kniete noch vornübergebeugt auf dem Boden; er suchte ebenfalls nach den Zauberstücken. »Hier ist deines«, sagte er und streckte die Hand nach hinten, um Han das Amulett des Einsamen Jägers zu geben. Es war blutverschmiert. Dancer musste sich bei seiner Suche irgendwo geschnitten haben.
    Cat starrte auf das Amulett. Sie blickte völlig verblüfft drein.
    Das Donnern von sich nähernden Schritten war draußen zu hören. Montaignes Soldaten.
    »Eure Majestät!«, rief jemand. »Was ist los? Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Zu mir!«, rief der Prinz von Arden. »Ich werde von Attentätern aus dem Norden angegriffen.«
    Soldaten stürzten durch die Tür und versperrten den Ausgang.
    Verzweifelt schob Han seine Hand unter das Hemd und packte das Schlangenstab-Amulett. Und wieder ergriff ihn diese Macht. Er streckte den Arm aus und sprach eine magische Formel, die ihm selbst unbekannt war. Karn

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