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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wie aus einem urzeitlichen Raubtierreflex heraus die Verfolgung aufnahmen.
    Als Kim den Dienstbotenflügel erreicht hatte, schrie sie laut um Hilfe, rannte aber weiter, hetzte laut schreiend die Treppe hinauf ins Obergeschoß und stürzte in den von François bewohnten Raum; das Licht brannte, aber François schlief.
    Kim rannte auf ihn zu, rief seinen Namen, schüttelte ihn heftig, aber er wachte nicht auf. Kim brüllte ihn an und versuchte ihn wachzurütteln, erstarrte dann aber plötzlich. Selbst in ihrer Panik erinnerte sie sich, daß es ähnlich schwer gewesen war, Edward wach zu bekommen. Sie trat einen Schritt zurück. François’ Augen öffneten sich langsam. Ebenso wie sie das schon bei Edward gesehen hatte, vollzog sich in François’ Gesicht eine erschreckende Metamorphose. Seine Augen verengten sich, die Oberlippe zog sich von den Zähnen zurück, ein tierähnliches Knurren kam aus seinem Mund, und im nächsten Augenblick war aus ihm ein wildes Tier geworden.
    Kim wirbelte herum, aber inzwischen versperrten Edward und Eleanor die Tür. Ohne zu zögern, warf sie sich mit einem Satz durch die Verbindungstür in das Wohnzimmer der Suite und raste von dort hinaus in den Flur. Sie hastete zur Treppe, rannte ins nächste Stockwerk und stürzte in ein weiteres Zimmer, von dem sie wußte, daß es bewohnt war.
    An der Schwelle blieb Kim stehen, mit einer Hand die offene Tür haltend. Curt und David saßen spärlich bekleidet und verdreckt auf dem Boden. Wasser rann ihnen aus ihren Haaren. Vor ihnen lag eine zum Teil zerstückelte Katze. Wie Eleanors waren auch ihre Gesichter blutverschmiert.
    Kim knallte die Tür zu. Sie hörte die anderen die Treppe heraufkommen. Sie fuhr herum und öffnete die Verbindungstür zum Hauptflügel des Hauses.
    Kim rannte durch den Wohnsalon, dessen Fenster nach Süden gerichtet waren und der deshalb in ähnliches Licht wie der große Salon getaucht war. Sie konnte den Tischen und Sofas ausweichen, glitt aber in ihrer Panik auf einem Läufer aus und krachte gegen die Tür, die zum Gästeflügel führte. Nachdem sie ein paar Augenblicke am Türknauf gerüttelt hatte, schaffte sie es schließlich, die Tür zu öffnen. Der Flur dahinter lag in Dunkelheit, aber Kim rannte blindlings weiter.
    Sie hatte angenommen, daß der Flur leer sei, bis sie gegen einen Tisch rannte und mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging. Einen Augenblick regte sie sich nicht von der Stelle und überlegte, ob sie sich verletzt hatte. Ihr Leib schmerzte, und ihr rechtes Knie war taub. Sie spürte, wie ihr etwas am Arm entlangrann, und vermutete, daß es Blut war.
    Kim tastete in der Dunkelheit um sich, und dann wußte sie, weshalb sie gefallen war; der Installateur hatte seine Werkbank hier abgestellt. Die Monteure hatten ihre Geräte in den Gästeflügel geschafft, um die Abflußrohre zu überprüfen und zu reparieren.
    Kim lauschte. Sie hörte, wie im Dienstbotenflügel Türen aufgerissen und wieder zugeknallt wurden. Die Geräusche deuteten darauf hin, daß diese Kreaturen – sie brachte es nicht fertig, sie in diesem Zustand als Menschen zu bezeichnen – ziellos nach ihr suchten. Sie waren ihr nicht auf dem einzig logischen Weg gefolgt, was den Schluß zuließ, daß sie sich nicht vernunftgesteuert bewegten. Kim nahm an, daß sie nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren und instinktiv und reflexartig handelten.
    Sie richtete sich auf. Ihr Knie, das gerade noch taub gewesen war, hatte jetzt angefangen, stechend zu schmerzen. Sie betastete es und spürte, daß es bereits geschwollen war.
    Ihre Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Sie entdeckte ein Stück Rohr und nahm es als Waffe an sich, warf es aber wieder weg, als sie feststellte, daß es ein Kunststoffrohr war, entschied sich für einen Hammer, den sie aber auch wieder beiseite legte, als sie eine Acetylen-Lötlampe und ein Reibefeuerzeug entdeckte. Wenn diese Kreaturen, die hinterihr her waren, tierisch reagierten, würden sie panische Angst vor Feuer haben.
    Die Lötlampe in der Hand, ging Kim, so schnell es ihr mit ihrer Verletzung möglich war, zur Treppe des Gästeflügels. Sie beugte sich über das Geländer und blickte hinunter. Ein Stockwerk unter ihr brannte die Flurbeleuchtung. Kim lauschte erneut. Die Geräusche, die sie wahrnahm, hörten sich immer noch so an, als kämen sie vom entgegengesetzten Ende des Hauses.
    Kim schickte sich an, die Treppe hinunterzugehen, kam aber nicht weiter. Vor dem Treppensockel im

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