Das Experiment
Tür zu öffnen. Kim hielt den Ateman.
Die Minuten schleppten sich dahin. Kim hatte den Eindruck, daß jetzt auch die anderen eintrafen. Bald gab es für sie keinen Zweifel mehr, daß sich draußen eine ganze Horde versammelt hatte.
Kim zuckte zusammen, als jemand ein paarmal hintereinander mit der Faust gegen die Tür schlug. Die Tür hielt stand, aber Kim wußte, daß sie nach ein paar weiteren Schlägen zersplittern würde.
Sie kauerte sich nieder und tastete nach der Lötlampe. Als ihre Finger die Lampe berührten, war sie erleichtert. Das Feuerzeug lag daneben.
Mit zitternden Fingern versuchte Kim das Feuerzeug zu betätigen. Ein Funke sprang in die Dunkelheit. Sie nahm die Lötlampe in die rechte Hand, drehte an der seitlich angebrachten Schraube und hörte ein gedämpftes Zischen. Sie hielt die Lötlampe und das Feuerzeug von sich weg, wie sie es bei dem Installateur beobachtet hatte, und entzündete die Acetylenflamme mit einem leichten Knacken.
In dem Augenblick begann die Tür unter den wiederholten Schlägen nachzugeben. Als der erste Sprung sichtbar wurde, zersplitterte sie schnell, und dann rissen blutige Hände ein Brett nach dem anderen weg.
Kim hielt die Lötlampe auf Armeslänge von sich gestreckt und richtete sie auf die Bestien. Die Lampe erzeugte ein kehlig zischendes Geräusch und erhellte mit ihrem Lichtschein die wilden Gesichter. Edward und Curt waren Kim am nächsten. Sie richtete die Lötlampe auf sie und sah, wie ihr Ausdruck von Wut in Angst umschlug.
Die Kreaturen fuhren erschreckt zurück, ganz von der atavistischen Angst vor dem Feuer beherrscht. Ihre glitzernden Augen ließen die blaue Flamme nicht los, die ihnen aus der Düse der Lötlampe entgegenschlug.
Ermutigt trat Kim, die Lötlampe vor sich haltend, aus dem kleinen Raum. Die Wissenschaftler zogen sich zurück. Kim schob sich vorsichtig weiter nach vorn, und drängte die ganze Gruppe nach draußen in den großen Saal.
Nachdem sie noch ein paar Schritte zurückgewichen waren, schoben sich die Wissenschaftler auseinander und bildeten einen Halbkreis. Kim hätte es vorgezogen, wenn sie dicht beisammengeblieben oder geflohen wären, konnte sie aber nicht dazu bringen. Sie konnte sie nur abwehren. Während sie sich langsam, aber unbarmherzig auf die Eingangshalle zu bewegte, umringten sie sie. Sie mußte die Lötlampe immer wieder im Kreis schwingen, um sie in Schach zu halten.
Die panische Angst, die die Kreaturen ursprünglich vor den Flammen gezeigt hatten, begann zu schwinden, je mehr sie sich an sie gewöhnten, besonders wenn die Lötlampe nicht auf sie gerichtet war. Als Kim die Hälfte des Raumes hinter sich gebracht hatte, wurden einige von ihnen mutiger, ganz besonders Edward.
Kim hatte die Lampe gerade auf einen der anderen gerichtet, als Edward einen Satz nach vorn machte und Kims Nachthemd packte. Kim fuhr sofort mit der Lötlampe zu ihm herum und verbrannte ihm den Handrücken. Er stieß einen gräßlichen Schrei aus und ließ los.
Als nächster sprang Curt sie an. Kim brannte ihm eine Furche in die Stirn und sah, daß sein Haar teilweise versengt war. Er stieß einen schmerzlichen Schrei aus und griff sich mit beiden Händen an den Kopf.
Gloria war die nächste Angreiferin und schaffte es, sie am Arm zu packen.
Kim riß sich los, aber durch die plötzliche Bewegung verlor sie das Gleichgewicht. Sie stürzte und ließ dabei die Lötlampe fallen, die zur Wand hinüber unter einen der Damastvorhänge rutschte.
Kim stieß einen wilden Schrei aus, als sich die Kreaturen kratzend und beißend auf sie warfen. Aber ein lautes, krachendes Zischen, gefolgt von einem plötzlichen, grellen, heißen Licht lenkte ihre Aufmerksamkeit ab. Alle starrten wie benommen indieselbe Richtung, und in ihren Gesichtern spiegelte sich goldenes Licht.
Kim drehte sich um und schrie entsetzt auf. Die Lötlampe hatte die Vorhänge entzündet, die jetzt lichterloh brannten, als wären sie mit Benzin getränkt.
Das sich ausbreitende Inferno ließ die Kreaturen im Chor aufheulen. Kim sah den Schrecken in ihren geweiteten Augen. Edward ergriff als erster die Flucht, unmittelbar gefolgt von den anderen. Aber sie rannten nicht zur Haustür hinaus, sondern hetzten in ihrer Panik ins Obergeschoß.
»Nein, nein!« schrie Kim den fliehenden Gestalten nach, aber ohne Erfolg. Das Brüllen der Flammenwand sog jedes Geräusch auf, so wie ein schwarzes Loch Materie verschluckt.
Kim versuchte, sich mit ihrem unverletzten Arm vor der sengenden Hitze
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