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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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eigentlich immer noch nichts von der alten Geschichte wissen wollte, wurde sie jetzt hellhörig. »Vergiftet durch Schimmelpilze?« fragte sie. »Was passiert denn, wenn man sie ißt?«
    »Oh, eine ganze Menge«, erwiderte Edward und rollte mit den Augen. »Erinnerst du dich an den Beatles-Song Lucy In The Sky With Diamonds? Der Schimmelpilz dürfte wohl eine ähnliche Reaktion hervorrufen, wie sie in dem Song beschrieben wird, denn er enthält Lysergsäurediäthylamid, auch LSD genannt.«
    »Glaubst du, die Leute in Salem haben damals unter Halluzinationen und Wahnvorstellungen gelitten?« fragte Kim.
    »Es könnte zumindest sein«, erwiderte Edward. »Ergotismus, also die Mutterkornvergiftung, ruft entweder eine Gangrän hervor, die sehr schnell zum Tode führt, oder die Betroffenen bekommen Krämpfe und Halluzinationen. In Salem ist wohl letzteres passiert; vor allem haben die Vergifteten wahrscheinlich an Halluzinationen gelitten.«
    »Das ist wirklich eine interessante Theorie«, bemerkte Kim.
    »Vielleicht könnte sich sogar meine Mutter dafür erwärmen. Unter Umständen würde sie dann anders über ihre Vorfahrin denken. Wenn sie zuträfe, könnte man kaum einzelne Personen für die schlimmen Dinge verantwortlich machen, die damals passiert sind.«
    »Das habe ich mir auch gedacht«, pflichtete Edward ihr bei. »Allerdings kann das noch nicht die ganze Geschichte sein. Die Schimmelpilzvergiftungen mögen damals vielleicht den Stein ins Rollen gebracht haben; aber für die allgemeine Hysterie muß es noch einen anderen Grund gegeben haben. Nach allem, was ich weiß, glaube ich, daß damals jeder die allgemeine Verunsicherung ausgenutzt hat, um soziale und wirtschaftliche Vorteile für sich herauszuschlagen; und das muß nicht einmal bewußt geschehen sein.«
    »Jetzt hast du mich tatsächlich neugierig gemacht«, sagte Kim. »Ich schäme mich fast dafür, daß ich mich über das normale High-School-Pensum hinaus nie für die Hexenprozesse von Salem interessiert habe. Eigentlich müßte ich im Erdboden versinken, denn der Grundbesitz meiner hingerichteten Vorfahrin gehört noch immer meiner Familie. Es ist sogar so, daß mein Bruder und ich das Land wegen eines kleinen Zwists zwischen meinem Vater und meinem verstorbenen Großvater vor kurzem geerbt haben.«
    »Das darf nicht wahr sein!« rief Edward. »Willst du damit sagen, daß das ganze Land über dreihundert Jahre hinweg im Besitz deiner Familie geblieben ist?«
    »Nicht ganz«, schränkte Kim ein. »Früher umfaßte der Grundbesitz der Stewarts auch noch Ländereien, die jetzt zu den Gemeinden Beverly, Danvers, Peabody und Salem gehören. Heute haben wir nur noch in Salem etwas Land, und das ist nur ein winziger Rest des damaligen Besitzes. Aber es ist immer noch ein ganz schön großes Gelände. Ich weiß gar nicht genau, wie groß die Fläche eigentlich ist.«
    »Trotzdem ist es bemerkenswert«, sagte Edward. »Das einzige, was ich von meinem Vater geerbt habe, waren sein Gebiß und ein paar Steinmetzwerkzeuge. Es haut mich einfach um, wenn ich mir vorstelle, daß du auf einem Stück Land herumspazieren kannst, auf dem schon deine Vorfahren im siebzehnten Jahrhundert ihre Spuren hinterlassen haben. Ich dachte immer, solche Erfahrungen wären dem europäischen Adel vorbehalten.«
    »Ich kann sogar noch mehr tun, als nur auf dem Land herumspazieren«, entgegnete Kim. »Wenn ich will, kann ich auch das Haus meiner Ahnen besichtigen. Das alte Haus steht nämlich noch.«
    »Jetzt willst du mich aber auf den Arm nehmen, nicht wahr?« sagte Edward. »Das kannst du mir nicht erzählen.«
    »Das ist kein Scherz«, versicherte ihm Kim. »Es ist gar nicht so ungewöhnlich, daß das Haus noch steht. In der Umgebung von Salem findet man noch jede Menge Häuser aus dem siebzehnten Jahrhundert. Und einige von ihnen haben sogar einmal den Frauen gehört, die damals wegen Hexerei hingerichtet wurden, zum Beispiel das Haus von Rebecca Nurse.«
    »Davon hatte ich keine Ahnung«, staunte Edward.
    »Vielleicht solltest du dich mal in Salem umschauen«, schlug Kim vor.
    »In welchem Zustand ist denn das alte Haus der Stewarts heute?« wollte Edward wissen.
    »In einem ziemlich guten, glaube ich«, antwortete Kim. »Ich bin schon sehr lange nicht mehr draußen gewesen. Das letzte Mal, als ich dort war, war ich noch ein Kind. Dafür, daß es schon 1670 gebaut worden ist, sieht es noch verdammt gut aus. Ronald Stewart hat es damals gekauft, und seine Frau Elizabeth wurde als

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