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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Weg. Das Fachbereichssekretariat war dunkel. Kim klopfte an eine Tür aus Milchglas, von der sie wußte, daß sie direkt ins Labor führte.
    Als niemand öffnete, klopfte sie noch einmal, diesmal etwas fester. Sie drückte die Klinke herunter, doch die Tür war abgeschlossen. Nachdem sie ein drittes Mal geklopft hatte, konnte sie durch das Milchglas erkennen, wie sich jemand näherte.
    Die Tür wurde geöffnet, und vor ihr stand eine schlanke, blonde Schönheit, deren kurvenreiche Figur sich deutlich unter ihrem großen, weißen Laborkittel abzeichnete.
    »Ja, bitte?« sagte Eleanor der Form halber und musterte Kim von Kopf bis Fuß.
    »Ich möchte zu Dr. Edward Armstrong«, sagte Kim.
    »Er empfängt jetzt keine Besucher«, erwiderte Eleanor undwollte die Tür wieder schließen. »Sie können sich morgen früh im Fachbereichssekretariat melden.«
    »Ich denke, mich würde er auch jetzt empfangen«, sagte Kim zögernd. Tatsächlich war sie sich dessen gar nicht so sicher; vielleicht hätte sie doch besser anrufen sollen.
    »Um diese Zeit?« fragte Eleanor von oben herab. »Wie heißen Sie? Sind Sie eine Studentin von ihm?«
    »Nein«, erwiderte Kim. »Ich bin keine Studentin.« Die Frage schien ihr ziemlich absurd; schließlich trug sie immer noch ihre Schwesternuniform. »Mein Name ist Kimberly Stewart.«
    Ohne ein weiteres Wort knallte Eleanor ihr die Tür vor der Nase zu. Kim wartete. Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere und wünschte, sie wäre nicht hergekommen. Schließlich wurde die Tür wieder geöffnet.
    »Kim!« rief Edward. »Was, um Himmels willen, machst du denn hier?«
    Kim stotterte eine Erklärung und entschuldigte sich, weil sie vielleicht in einem ungünstigen Moment gekommen war.
    »Schön, dich zu sehen«, sagte Edward. »Ich bin im Augenblick wirklich stark beschäftigt, aber komm doch rein.« Dann trat er einen Schritt zurück.
    Kim betrat das Labor und folgte ihm zu seinem Arbeitsplatz.
    »Wer war denn die Frau, die mir geöffnet hat?« fragte sie.
    »Das war Eleanor«, erwiderte Edward über die Schulter.
    »Sie hat mich nicht gerade freundlich behandelt«, sagte Kim, obwohl sie nicht recht wußte, ob sie das überhaupt erwähnen sollte.
    »Eleanor?« horchte Edward auf. »Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Sie kommt mit allen Leuten gut aus. Hier im Labor bin ich eigentlich der einzige Miesepeter. Im Moment sind wir allerdings beide ziemlich erschlagen. Seit Samstag morgen haben wir mehr oder weniger durchgearbeitet. Eleanor steht sogar schon seit Freitag abend nonstop im Labor. Wir haben kaum geschlafen.«
    Edward nahm einen Stapel Fachzeitschriften von einem Stuhl, legte sie auf einer Ecke seiner Arbeitsfläche ab und forderte Kim auf, sich zu setzen. Er selbst nahm auf seinem Schreibtischstuhl Platz.
    Als Kim sich sein Gesicht etwas näher ansah, fiel ihr auf, daß er völlig überdreht wirkte; so als hätte er gerade ein DutzendTassen Kaffee getrunken. Er kaute nervös auf einem Kaugummi herum, sein Unterkiefer war ständig in Bewegung. Seine kühlen, blauen Augen waren tief umschattet, auf seinen Wangen und an seinem Kinn sproß ein Zweitagebart.
    »Warum denn diese überstürzte Eile?« fragte Kim.
    »Es ist das neue Alkaloid, das uns so in Trab hält«, erklärte Edward. »Wir haben schon einiges über die neue Verbindung herausgefunden, und es sieht alles ziemlich gut aus.«
    »Das freut mich für dich«, erwiderte Kim. »Aber warum geht ihr das Ganze nicht ein bißchen gelassener an? Müßt ihr irgendeine Frist einhalten?«
    »Nein«, entgegnete Edward. »Es ist einfach die Aufregung. Es könnte sich herausstellen, daß es sich bei dem Alkaloid um ein hochwirksames Mittel handelt. Jemand, der nie in der Forschung gearbeitet hat, kann sicher nicht verstehen, wieso man deswegen so aus dem Häuschen geraten kann. Wir sind in einer Art Rauschzustand. Bisher waren alle Befunde positiv. Es ist einfach unglaublich.«
    »Kannst du mir denn erklären, was ihr herausgefunden habt?« wollte Kim wissen. »Oder ist das ein Geheimnis?«
    Edward beugte sich zu ihr und sprach leise weiter. Kim sah sich im Labor um, doch es war niemand zu sehen. Sie wußte nicht einmal, wo Eleanor geblieben war.
    »Wir sind auf eine oral wirksame, psychoaktive Verbindung gestoßen, die problemlos die Blut-Hirn-Schranke durchdringt. Der Stoff hat eine so starke Wirkung, daß er schon im Mikrogrammbereich anschlägt.«
    »Glaubst du, es ist die gleiche Verbindung, die damals in Salem die

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