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Das Experiment

Das Experiment

Titel: Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht mehr folgen«, gestand Kim. »Ich habe das zwar alles schon mal gehört, aber ich weiß beim besten Willen nicht, wie die einzelnen Verfahren funktionieren.«
    »Es ist gar nicht so kompliziert«, versuchte Edward ihr Mut zu machen und erhob sich von seinem Stuhl. »Die Grundprinzipien sind eigentlich ganz einfach zu verstehen. Schwierig wird es erst, wenn man die Ergebnisse zu interpretieren versucht.
    Komm mal mit, dann zeige ich dir die Geräte.« Er nahm Kim bei der Hand und zog sie hoch.
    Sie zögerte zunächst, doch Edward war nicht zu bremsen; er zeigte ihr das Massenspektrometer, die Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie-Anlage und das Kapillar-Elektrophorese-Gerät. Dabei redete er pausenlos darüber, wie die jeweiligen Verfahren zur Trennung und Identifizierung von Stoffgemischen eingesetzt werden konnten. Kim hatte es längst aufgegeben, alles zu verstehen, doch eins wußte sie nun genau: Edward war ein talentierter Lehrer.
    Er öffnete eine Seitentür und bat sie einzutreten. Kim blickte in einen Raum, in dessen Mitte ein zylinderförmiges Gerät stand; es war etwa einen Meter hoch und einen halben Meter breit. An allen Seiten hingen Kabel und Drähte aus dem Gerät wie die Schlangen aus dem Kopf der Medusa.
    »Das ist unser magnetisches Kernresonanzspektrometer«, erklärte Edward stolz. »Ohne ein solches Gerät wären wir bei unserem Projekt aufgeschmissen. Es reicht nämlich nicht zu wissen, aus wie vielen Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Sauerstoff- und Stickstoffatomen eine Verbindung besteht; wir müssen darüber hinaus eine dreidimensionale Vorstellung von ihr bekommen. Und genau die kann uns diese Anlage liefern.«
    »Ich bin wirklich beeindruckt«, sagte Kim; etwas Besseres fiel ihr nicht ein.
    »Komm, ich zeige dir noch ein anderes Gerät«, schlug Edward vor; es kam ihm überhaupt nicht in den Sinn, daß sie vielleicht keine Lust mehr hatte, seine Geräte weiter zu bestaunen.
    Kim folgte ihm und stand wieder vor einem hoffnungslosen Durcheinander von Drähten, Kathodenstrahlröhren und elektronischen Geräten. »Interessant«, kommentierte sie.
    »Weißt du, was das ist?« fragte Edward.
    »Ich fürchte, da muß ich passen«, gestand Kim. Sie wollte Edward nicht so deutlich zeigen, wie wenig sie über seine Arbeit wußte.
    »Das ist ein Röntgendiffraktometer, mit dessen Hilfe man Kristallstrukturen analysieren kann«, erklärte Edward mit demselben Stolz, mit dem er gerade über das Kernresonanzspektrometer gesprochen hatte. »Das Gerät ergänzt die Kernspintomographie. Bei der Erforschung des neuen Stoffs werden wir es aufjeden Fall einsetzen, da sich das Alkaloid leicht als ein Salz auskristallisieren läßt.«
    »Du scheinst für diese Arbeit wie geschaffen«, stellte Kim fest.
    »Ja«, stimmte Edward ihr zu. »Es ist zwar viel Arbeit, aber sie macht mir wirklich Spaß. Im Moment setzen wir unser gesamtes Forschungspotential ein; die Geräte spucken ständig neue Informationen aus. Wir werden die Struktur der Verbindung in einer Rekordzeit entschlüsseln, und das haben wir vor allem der Software zu verdanken, die man erst vor kurzem für all diese Instrumente entwickelt hat.«
    »Viel Glück«, sagte Kim. Sie hatte zwar nur Bruchteile von dem verstanden, was Edward ihr erklärt hatte, doch wenigstens konnte sie jetzt ein bißchen besser nachvollziehen, warum er so von seiner Arbeit gefesselt war.
    »Wie sieht es eigentlich in Salem aus?« wollte Edward plötzlich wissen. »Geht es mit den Renovierungsarbeiten voran?«
    Im ersten Moment war Kim verblüfft, daß Edward nun doch noch danach fragte. Sie hatte sich schon damit abgefunden, daß er momentan viel zu sehr in seine eigene Arbeit vertieft war, um sich für ihr bescheidenes Projekt zu interessieren.
    »Das Cottage macht große Fortschritte«, erwiderte sie. »Es wird wunderschön.«
    »Du warst ziemlich lange dort«, stellte Edward fest. »Hast du dich wieder in die Familienpapiere vertieft?«
    »Ja«, gestand Kim. »Ich habe ein paar Stunden im Keller herumgestöbert.«
    »Und? Hast du etwas Neues über Elizabeth herausgefunden?« fragte er. »Diese Frau zieht mich inzwischen auch immer mehr in ihren Bann. Ich habe ihr enorm viel zu verdanken, denke ich. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich dieses Alkaloid wahrscheinlich nie entdeckt.«
    »Ja«, entgegnete Kim. »Ich habe tatsächlich ein paar neue Dinge herausgefunden.« Dann berichtete sie Edward von ihrem Abstecher zum Bostoner State House und erzählte ihm von dem

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