Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1
aber leise. Seit ich gehört hatte, wie Angel wie ein Matrose geflucht hatte, nachdem sie sich den Zeh gestoßen hatte, passte ich besser auf, was ich sagte. Ich wollte wirklich keine sechsjährige Mutantin mit einem Mund wie eine Kloschüssel.
Ich dachte daran, wie ich mit Ella und ihrer Mom Schokoladenplätzchen gebacken hatte. Aus Mehl und richtigen Eiern, nicht aus der Tüte. Und wie die Plätzchen geduftet hatten. Es hatte unglaublich gut gerochen – nach Zuhause und Familie. Ja, so sollte ein richtiges Zuhause riechen.
Das waren die köstlichsten Plätzchen meines Lebens gewesen.
75 »O mein Gott«, murmelte ich und starrte auf die Lichter unter uns. New York City liegt auf einer dünnen langen Insel – Manhattan Island. Man konnte genau sehen, wo die Stadt anfing und wo sie endete, weil das Land unvermittelt hell erleuchtet war. Langsam schoben sich wie eine Perlenkette die Autoscheinwerfer durch die Arterien der Stadt. Es sah so aus, als würde in jedem Gebäude, in jedem Fenster Licht brennen.
»Soooo viele Menschen«, sagte Fang neben mir.
Ich wusste, was er dachte. Wir alle bekamen ein wenig Platzangst und Paranoia, wenn wir unter vielen Menschen sein mussten. Jeb hatte uns eindrücklich davor gewarnt, uns unnötig mit Fremden abzugeben. Außerdem bestand immer die Möglichkeit, dass sich einer dieser Fremden plötzlich in einen Eraser verwandelte.
»O Gott, o Gott!«, rief Nudge aufgeregt. »Ich will da runter! Ich will auf der Fifth Avenue spazieren gehen! Ich will in Museen gehen!« Sie strahlte mich erwartungsvoll an. »Haben wir noch Geld übrig? Können wir etwas zu essen kaufen? Können wir – vielleicht – shoppen gehen?«
»Wir haben noch ein bisschen Geld«, sagte ich. »Wir können uns was zu essen kaufen. Aber vergiss nicht, wir sind nur hier, um das Institut zu finden.«
Nudge nickte, aber mir war klar, dass die Hälfte meiner Worte zu einem Ohr rein- und zum anderen rausgegangen war.
»Was ist das für ein Geräusch?«, fragte Iggy. »Das ist Musik ! Ist unter uns Musik? Wie können wir sie hier oben hören?«
Der Central Park war ein großes, relativ dunkles Rechteck unter uns. An einem Ende sah ich auf einer Lichtung eine riesige Menschenmenge unter einer Flutlichtanlage.
»Ich glaube, es ist ein Konzert«, sagte ich zu Iggy. »Im Park. Ein Konzert im Freien.«
»Oh, megacool!«, meinte Nudge. »Können wir hin? Bitte, Max, bitte! Ein echtes Konzert.« Wenn man beim Fliegen auf und nieder hüpfen konnte, dann tat das Nudge jetzt.
Der Park war ziemlich dunkel, und es waren bestimmt über hunderttausend Menschen dort. Selbst für Eraser würde es schwierig sein, uns in der Menge aufzuspüren.
Ich fällte eine Entscheidung. »Ja. Versucht, dicht hinter einem Lichtstrahl aus den Scheinwerfern zu landen, damit man uns nicht sieht.«
Wir landeten lautlos inmitten von dickstämmigen Eichen. Schnell schüttelten wir die Beine aus, falteten die Flügel zusammen und bedeckten sie mit Anoraks. Ich zählte schnell die Häupter meiner Lieben, dann ging ich voran zur Menschenmenge. Ich gab mir Mühe, ganz unauffällig zu sein. Fliegen? Ich? Nie im Leben.
Die Musik war unglaublich laut. Jeweils drei Lautsprecher, die größer als Iggy waren, waren aufeinander gestellt. Ich hatte das Gefühl, als würde der Boden beben.
»Was für ein Konzert ist das?«, fragte Iggy, indem er mir ins Ohr brüllte.
Ich schaute über die vielen tausend Köpfe hinweg zur Bühne. Dank meines Adlerblicks hatte ich kein Problem, die Musiker zu erkennen. Auf einem Transparent stand groß Natalie und Trent Taylor. »Es sind die Taylor-Zwillinge«, meldete ich. Mein Schwarm pfiff und jubelte. Alle liebten die Taylor-Zwillinge.
Angel blieb dicht bei mir. Ich hielt ihre kleine Hand fest, als wir in der Menge standen. Wir waren genügend weit am Rand, um dem Sardineneffekt der Menschen vor der Bühne zu entgehen. Ich glaube, wir wären alle durchgedreht, wenn wir so beengt hätten stehen müssen. Iggy nahm den Gasman auf die Schultern und gab ihm sein Feuerzeug, damit er es brennend schwenken konnte – wie die meisten anderen Leute im Publikum. Der Gasman schwenkte es im Rhythmus der Musik.
Ein Mal blickte er zu mir herunter. Sein Gesicht strahlte vor Glück. Beinahe hätte ich geweint. Wie oft hatte ich ihn so gesehen? Vielleicht zwei Mal? Zwei Mal in acht Jahren?
Wir hörten Natalie und Trent Taylor zu, bis das Konzert zu Ende war. Sobald die Leute an uns vorbeiströmten, verdrückten wir uns in den
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